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Die heimliche Lust

Die heimliche Lust

Titel: Die heimliche Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dalma Heyn
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selbstverdientes Geld ist, das wir ausgeben. Haben Sie je gehört, daß ein Mann sagt: »Ah, Schätzchen, dieser Tennisschläger war ein tolles Schnäppchen, ich mußte ihn einfach kaufen, weil er so billig war !«

Zombie-Träume

    Sie erlebten ihre korrigierten Persönlichkeiten, ob als Schatten oder Zombie oder Wachspuppe, sehr selbstkritisch. Nach all der Mühe, eine gute Ehefrau abzugeben, hatten sie dennoch nicht das Gefühl, daß es ihnen gelungen sei. Sie fühlten sich bloß schlechter, mangelhafter, deformierter, schuldiger. Sie waren »zu zurückhaltend« oder »zu fordernd«, »zu ungeschickt«, um klar äußern zu können, was sie in ihrer Ehe wollten, nicht »energisch« oder »hartnäckig« genug, um es zu klären. Sie fühlten sich unsicher in bezug auf sich selbst. Eine nach der anderen klagte über das Gefühl, ihrem Mann gegenüber nicht »ihr wahres Gesicht« zu zeigen; als ob ihre Substanz verändert, ihre Persönlichkeit verwandelt worden sei, erklärte die sechsundzwanzigjährige Gloria, »so wie diese Göttergestalten aus der Mythologie Frauen, auf die sie wütend waren, in einen Baum oder etwas Ähnliches verwandelten«.

    Die Ehe, meinte Gloria, scheine eine andere Kategorie der Existenz für eine Frau zu sein, nicht bloß ein anderer Lebensstil.
    ...für einen Mann ist das aber nicht so. Die Substanz eines Mannes ändert sich doch nicht, oder? Er händigt einem nicht einen Teil seiner ureigensten Persönlichkeit auf Nimmerwiedersehen aus. Gibt ein Mann etwas in seinem tiefsten Inneren auf, wenn er heiratet? Ich glaube nicht.
    Andere Frauen berichteten über ein ähnliches Gefühl — daß sich ein Mann, wenn er eine Ehe eingeht, zwar auch für sexuelle Ausschließlichkeit entscheiden könne wie eine Frau, er sich dabei jedoch innerlich nicht verändere. Er gehorcht den gleichen Regeln der Treue wie sie, aber von ihm wird nicht erwartet, so zu tun, als entspreche seine Entscheidung seiner Natur. Deshalb bleibt er Herr über seine Sexualität. Es wird niemals von ihm erwartet, daß er sich von ihr lossagt oder sie verleugnet. Von einer verheirateten Frau dagegen wird erwartet, daß sie von Natur aus monogam sei, als ließe sich ihre Sexualität leicht auf eine Person fixieren, weil sie ihr nicht wirklich gehöre; als wäre sexuelle Ausschließlichkeit ein biologisch bedingtes Persönlichkeitsmerkmal von Frauen. Seine Entscheidung zur Treue kommt eindeutig von außen; die ihre soll von innen kommen.
    Machtlos vor dem Gefühl, auf geheimnisvolle Weise, aber in ganz konkreten Verhaltensbereichen verändert worden zu sein, zogen sich die Frauen zurück und hörten auf, sich selbst und ihre Männer sexuell zu erforschen und an ihren Beziehungen zu »arbeiten«. Mehrere Frauen erklärten, sie seien es leid, »darüber zu reden, was schiefgegangen sein könnte«. Sie hätten das deutliche Gefühl, an der Beziehung zu arbeiten, sei irgendwie sinnlos, und ihre Männer wüßten das. Ellen, achtundvierzig Jahre alt und seit zwanzig Jahren verheiratet, und Betty — gleich alt und seit einundzwanzig Jahren verheiratet — äußerten sich ähnlich.
    Ellen:
    Ich bin mir nicht sicher, daß Jim es je wirklich versucht hat. Wenn wir über uns sprachen, dann war das für ihn nichts anderes als Beziehungsgequatsche, mit dem Unterton: Geht das schon wieder los, was gibt’s denn jetzt! In gewisser Weise hatte er recht. Ich hatte schließlich selbst genug davon, hatte es satt, die Dinge immer bessern zu wollen — als ob die Beziehung ausschließlich meine Sache sei, meine Verantwortung, und ich ihm diese Quälerei antun müsse. Ich war auch nicht mehr so scharf darauf, die Dinge zu klären.
    Betty:
    Früher war ich wirklich einmal eine ziemlich heiße Frau. Ich sage das, weil es mir heute so fremd erscheint, nicht, um anzugeben, als sei ich wirklich eine Klassefrau gewesen, die man bewundern sollte. Aber die Person, in die sich mein Mann einmal verliebt hat, war so anders, und es scheint mir so unglaublich, wie völlig verändert ich bin, und nicht weiß, warum. Irgendwie möchte ich darüber reden, was geschehen ist; aber andererseits kann ich gar nichts dazu sagen. Und [ihr Mann] denkt nicht, daß es da etwas zu besprechen gibt. Er denkt, mit mir ist alles in Ordnung.
    Connie beschreibt den Augenblick, in dem sich ihr Sexualleben zu verschlechtern schien:
    Sicher war ich zunächst diejenige, die forderte, jedenfalls äußerte Martin, er sei nicht sicher, ob er sexuell mit mir mithalten könne. Er hätte

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