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Die heimliche Päpstin

Die heimliche Päpstin

Titel: Die heimliche Päpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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und informierte mich anschließend, sie wolle gerne in der Basilika des heiligen Petrus getraut werden, schon um zu zeigen, daß der Apostelfürst ihr Bruder, Beschützer und Freund sei und nicht etwa mit ›diesem Sodomiten‹ in Verbindung stehe. »Und um den Römern zu beweisen, daß sich die Machtverhältnisse in unserer Stadt nicht geändert haben, werde ich darauf bestehen, daß Papst Johannes uns persönlich traut.«
    »Bist du sicher«, sagte ich, »daß er dies tun wird?«
    »Er hat mich zur vestaratrix ernannt, und als solche werde ich ihn bitten. Markgraf Wido ist ein mächtiger Verbündeter und Beschützer Roms, dies werden wir herausstellen, außerdem winke ich mit einer nicht unbeträchtlichen Spende für die päpstliche Schatztruhe und beschwöre zugleich das Andenken meiner Mutter.«
    »Letzteres solltest du unterlassen«, wandte ich ein, unterstützt von Wido.
    »Giovanni muß ihm assistieren. Nicht wahr, mein Sohn?«
    Giovanni nickte schwach. Marozia streifte mit ihrem Blick Alberico, der sie erwartungsvoll anschaute. Ich nehme an, er hoffte auf einen Hinweis, daß man für ihn um Spoleto kämpfen wolle.
    »Und damit die Römer nicht hungrig nach Hause gehen, werde ich ausreichend Oboli unters Volk streuen lassen«, fuhr sie fort. »Auf diese Weise möchte ich sie an ihre Liebe zu mir erinnern.«
    Marozia und Wido richteten ihr Gesuch an Papst Johannes, der sich eine Weile nicht rührte, dann jedoch durch seinen primicerius, Bischof Benedictus von Sancta Maria Maiora , mitteilen ließ, trotz gewisser Bedenken wegen des noch nicht verstrichenen Trauerjahrs hätte er den Wunsch seiner Kinder erfüllt, sie zu trauen, doch leider müsse er Rom verlassen, um den vielfach bedrohten Hirten und Schafen der Kirche im Norden des Landes persönlich beizustehen. »Die ungläubigen Ungarn«, so begründete der primicerius die Entscheidung des Papstes, »sind erneut in Friaul eingefallen wie eine der sieben biblischen Plagen. Sie nützen das bedrohliche Chaos aus, das durch den Aufstand gegen Berengar, den rechtmäßigen König und gesalbten Kaiser, der Herr hab' ihn selig, entstanden ist. Der Usurpator Rudolf von Burgund floh zum Glück nach einem Aufstand, der sich nun gegen ihn gewandt hat, in seine Heimat, doch damit wurde noch keine Ordnung wiederhergestellt, wie der Heilige Vater in seiner Verantwortung für ganz Italien erkannt hat.«
    Marozia zuckte nervös mit ihren Augenbrauen, hörte ihm kaum zu, schien zu überlegen, wie sie diesem beleidigenden Schachzug des Papstes begegnen könne. Wido dagegen starrte den primicerius an, als wolle er ihm die Worte aus dem Mund saugen.
    »Der Heilige Vater«, so fuhr Bischof Benedictus fort, »hat in seiner großen Verantwortung, wie betont, nach einer Lösung gesucht, die von allen Fürsten Italiens, von den Bischöfen und auch vom Volk getragen werden kann, auf daß endlich unser geliebtes zerstrittenes Land geeinigt werde und allen Feinden die Stirn bieten könne. Daher rief er den Herrscher über die Provence, Graf Hugo von Arles und Vienne, den Vormund von Kaiser Ludwig dem Blinden aus dem Geschlecht des großen Karl, nach Mantua, um ihm mit Einverständnis der zerstrittenen Parteien die Königswürde anzutragen. Bereits in den nächsten Tagen soll Graf Hugo in Pavia zum König gewählt und gekrönt werden. Gloria in excelsis deo !«
    Nicht ohne Genuß an dem Inhalt seiner Mitteilung hatte Bischof Benedictus seine letzten Worte langsam und bedeutend über seine Lippen rollen lassen und schaute nun Marozia und Wido abwartend an.
    Marozias Aufmerksamkeit war blitzschnell wieder erwacht, während Wido den primicerius ungläubig anstarrte, der, offensichtlich ein Mann des Papstes und eingeweiht in seine Strategien, ein leises Lächeln über seine Lippen huschen ließ. Da weder Marozia noch Wido ihm zu antworten in der Lage waren, fuhr er samtweich-pastoral fort: »Da der Heilige Vater zu seinem allergrößten Bedauern euch nicht in der heiligsten Kirche der Christenheit trauen kann, bat er mich, euch in seiner Stellvertretung Sancta Maria Maiora als Ort eures Eheschwurs vorzuschlagen. Ich darf euch seinen Segen überbringen. Er freut sich ganz besonders, daß die mächtige Tochter Roms nach dem schweren Schicksalsschlag, der sie erst kürzlich getroffen hat und der sie sicherlich noch schwer bedrückt, sich einem Mann unterzuordnen bereit ist, der nicht nur über das reiche Tuszien gebietet, sondern zudem der Bruder des zukünftigen Königs und Kaisers von Italien

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