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Die heiße Nacht auf den Bahamas

Die heiße Nacht auf den Bahamas

Titel: Die heiße Nacht auf den Bahamas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Allison
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nicht.
    Axon
Enterprises war ein Gewinn bringendes Unternehmen, in dem
Menschlichkeit eine untergeordnete Rolle spielte. Erfolg, das hieß
vor allem Umsatzsteigerung und Profit. Alles drehte sich ums Geld,
Moral war zweitrangig.
    Er
war sich darüber klar, dass er einen schwierigen Weg
eingeschlagen hatte. Abgesehen von seinem Vater und einer Hand voll
anderer Leute, die er seit seiner Kindheit kannte, traute er
niemandem. Mit Geld konnte man Glück nicht kaufen, das hatte er
aus erster Hand erfahren. Er besaß ein Haus, in dem er kaum
lebte, ein Boot, das er nie benutzte. Er hatte sich an ein Leben ohne
tieferen Sinn gewöhnt, und das war ihm nie so stark bewusst
gewesen wie hier und jetzt.
    Er
hatte Cassie beweisen wollen, dass er nicht der kalte, rücksichtslose
Mensch war, für den sie ihn hielt. Aber vielleicht hatte sie
Recht mit ihrer Einschätzung. Welcher Mann verdiente schon
seinen Lebensunterhalt durch die Fehlschläge anderer Leute?
Welcher Mann würde Arbeitskräfte entlassen, die seit
Generationen in einem Betrieb arbeiteten?
    Er
schlug die Decke zurück und schwang die Beine aus dem Bett.
    Den
Kopf in die Hände gestützt, blieb er auf der Bettkante
sitzen. Was tat er da? Warum war er plötzlich so ängstlich
darauf bedacht, sein Tun zu verteidigen?
    Cassie
war der Auslöser.
    Hunter
richtete sich auf und betrachtete sie erneut. Sie hatte sich nicht
bewegt. Wie ein Engel lag sie in seinem Bett mit ihren dichten
schwarzen Wimpern, den leicht geröteten Wangen und der glatten,
zarten Haut.
    Was
hatte sie nur mit ihm angestellt?
    Seit
er mit Cassie zusammen war, hatte er sich mit Themen befasst, die er
viel zu lange beiseite geschoben hatte. Der Einfluss, den sie auf ihn
ausübte, war nicht zu leugnen. Sie inspirierte ihn dazu, ein
besserer Mensch zu sein.
    Doch
wie war das möglich? Er kannte sie doch kaum.
    Trotzdem
schien das keine Rolle zu spielen. Er musste ihr helfen.
    Auch
wenn sie widersprach, er wusste, dass sie sich nicht wirklich darüber
im Klaren war, wie schwierig es sein würde, die Einnahmen des
Textilbetriebes zu steigern. Demion Mills produzierte nur zwei bis
zwanzig Yard Stoff pro Tag; von Computern gesteuerte Webstühle
hingegen produzierten zwanzig bis hundert Yard pro Tag.
    Die
Geräte in der Weberei waren völlig veraltet. Modernere
Maschinen erledigten die Arbeit von sechs altmodischen Webstühlen.
Die Demions hatten dazu noch große Kredite aufgenommen, nur um
die Löhne zahlen zu können. Die meisten Textilbetriebe wie
Demion Mills hatten entweder schließen müssen, oder die
Produktion war in den Fernen Osten verlagert worden, beziehungsweise
die Menschen waren durch Maschinen ersetzt worden.
    Doch
wie sähe es aus, wenn Demion Mills der alleinige Hersteller von
Bodyguard war? Bis jetzt hatte er nicht zugestimmt, dem Betrieb das
Patent zu verkaufen. Doch war die Weberei ohne das Patent überhaupt
etwas wert? Und konnte das Patent allein den Betrieb retten?
    Wahrscheinlich
nicht. Oliver Demion wusste das ebenfalls. Als er herausgefunden
hatte, dass das Material, das sein Betrieb für Liegestühle
herstellte, sich auch für absorbierende Unterwäsche für
Sportler eignen würde, hatte er das Klügste gemacht, was
ihm eingefallen war: Er hatte das Patent zusammen mit dem Betrieb
verkauft. Das Patent war ein kleines Vermögen wert, doch der
Betrieb – selbst wenn der Stoff dort hergestellt werden konnte
– hatte nicht das Geld, ihn zu vermarkten.
    Trotzdem
brauchte der Betrieb das Patent. Ohne Patent hatten Cassie und ihre
Freunde keine Chance, im Geschäft zu bleiben. Innerhalb eines
Jahres würde Demion Mills verschuldet sein. In zwei Jahren würde
der Betrieb geschlossen werden.
    Die
Einführung von Bodyguard würde eine hübsche Summe
erfordern. Geld, das Demion Mills nicht besaß.
    Was
sollte er, Hunter, also tun? Was konnte er tun?
    "Worüber
denkst du nach?" fragte Cassie und blinzelte verschlafen. Ihr
dichtes rotbraunes Haar war auf dem Kissen ausgebreitet.
    "Über
dich", antwortete er.
    Lächelnd
streckte sie die Hand aus und streichelte seine Wange. "Wie spät
ist es denn?"
    "Fast
neun."
    Rasch
setzte sie sich auf. "Ich sollte jetzt nach Shanville
zurückreisen."
    Er
nickte. "Ich komme mit dir."
    "Nach
Shanville?"
    "Ja.
Ich möchte mit einigen der Angestellten reden und mir ein Bild
über ihre Fähigkeiten machen."
    "Okay,
und warum?"
    "Weil
…", Hunter unterbrach sich, denn er wollte ihr nicht
sagen, dass er überlegte, ihr das Patent zurückzugeben,
bevor er nicht

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