Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust
und wirst dafür büßen.“
Schließlich schwenkte sein rotglühender Blick auf Danika. Sie blieb augenblicklich stehen, starr vor Schreck.
Reyes knurrte und warf sich gegen Aerons Brust. Die beiden Männer taumelten rückwärts, wobei Aerons Flügel gegen die Wand schlugen. Wumm. Krach. Sie trafen die Tür mit einer solchen Wucht, dass sie splitternd aus den Angeln flog. Legion jaulte auf, hüpfte von Aerons Schultern herunter und verkroch sich unterm Bett.
Wieder umklammerten sich die Männer mit Armen und Beinen und wälzten sich auf dem Boden. Danika hörte, wie Zähne aufeinanderschlugen, Kleidung zerriss und Knochen brachen. Und sie hörte Schmerzensschreie, ohrenbetäubende Schmerzensschreie.
Wenn sie sich doch nur voneinander lösen würden … Ohne sich weiter um ihre Nacktheit zu kümmern, bewegte sie sich auf das Duo am Boden zu. Los, macht schon, lasst euch los, verdammt noch mal! Wahrscheinlich würde sie nicht dicht genug herankommen, um Aeron das Messer ins Fleisch zu stoßen, aber sie konnte es werfen.
„Du scheinst mich bis in alle Ewigkeit wegsperren zu wollen“, knurrte Aeron. Und schlug wieder zu.
Reyes’ Kopf flog zur Seite. „Sollte dein Blutdurst je versiegen und du wieder klarsehen, wirst du mir dafür danken.“
Aeron warf seine Flügel auf den Rücken, faltete sie zusammen und verbarg sie in zwei Schlitzen. „Dir auch noch danken? Dafür, dass du mich bei lebendigem Leib in der Hölle begraben hast?“
„Da hast du Legion getroffen, stimmt’s? Die neue Liebe deines Lebens …“
Endlich hörten sie auf, sich herumzuwälzen. Aeron lag oben und schlug erneut auf Reyes ein. Als Danika freie Bahn hatte, warf sie das Messer. Doch es bohrte sich nicht, wie beabsichtigt, in Aerons Halsschlagader, sondern in seinen Arm, den er gerade in dem Moment hob, um sein eigenes Messer in Reyes’ Hals zu versenken.
Aeron hielt inne und betrachtete verwirrt seinen Arm. Sein Blick war finster. Unter dem Bett stieß Legion einen Warnschrei aus und lenkte so Aerons Aufmerksamkeit auf sich und von dem Kampf ab. Diese Ablenkung musste er teuer bezahlen. Reyes krümmte sich und zog seine Füße zu sich heran. So gelang es ihm, Aeron mit einer kraftvollen Bewegung von sich herunter und gegen die Wand zu schleudern. Doch der Aufprall setzte Aeron nicht außer Gefecht, ja, er brachte ihn nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde aus dem Konzept.
Im Nu war er wieder auf den Beinen. Dass Reyes drohend auf ihn zukam, schien Aeron nicht zu beeindrucken. Grinsend warf er jetzt seinerseits einen Dolch – einen Dolch, den Legion aufgehoben und ihm eiligst gereicht hatte. Erst als Reyes Aeron mit dem ganzen Gewicht seiner Brust rammte, bekam er mit, was passiert war, dass nämlich Aerons Dolch sein Ziel getroffen hatte – und dass dieses Ziel Danika war. Er stieß einen markerschütternden Schrei aus.
„Lange warte ich nicht mehr“, sagte Kronos gelangweilt, „meine Neugierde schwindet zusehends. Bald wird es mich nicht mehr im Mindesten interessieren, wie du dich entscheidest – und natürlich werde ich dir dann weder Sienna noch Aeron gewähren.“
Paris begann zu schwitzen. Los, mach schon. Sag einfach einen Namen.
Aber als er den Mund öffnete, legte Kronos den Kopf schräg und spitzte die Ohren, so als hörte er jenseits der Stille von Paris’ Schlafzimmer ein Geräusch. „Oh ja“, sagte der König und klang erfreut. „Du musst dich bald entscheiden.“
War irgendetwas passiert?
Einen Moment später vernahm Paris das Geräusch von Schritten. Dann klopfte es an der Tür. „Paris, bist du da?“
Sabin.
Paris schaute Kronos an – nein, er blickte in sein leeres Zimmer. Der König der Götter war verschwunden. Hatte er seine Chance vertan? Mit finsterem Blick sprang er auf und ging zur Tür. „Nicht jetzt“, sagte er, als die Tür aufgestoßen wurde.
Verwirrt blickte Sabin auf Paris’ blutende Brust. „Bist du okay, Mann?“
„Ja, alles bestens. Was ist los?“
„Aeron ist ausgebrochen. Er und Reyes kämpfen.“ Wie zur Bekräftigung seiner Worte hallten gequälte Schreie durch den Flur, gefolgt von einem furchterregenden Lachen.
Kronos’ Drängen auf eine schnelle Entscheidung ergab plötzlich einen Sinn. Als Paris das dämmerte, überfiel ihn auch schon eine schreckliche Angst. Jetzt war es vorbei, jetzt brauchte er nicht mehr über die jeweiligen Konsequenzen seiner Entscheidung nachzusinnen. Vielleicht hätte er doch besser alles so lassen sollen, wie es war.
Hinter
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