Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust
Zeitverschwendung.“
„Egal.“
„Weigert sich Aeron, mit ungeduschten Frauen zu sprechen?“, schoss sie zurück. „Mir ist bislang nicht aufgefallen, dass ihr Dämonen so hohe Hygienestandards habt.“
„Ich möchte, dass es dir gut geht“, sagte er seufzend. „Ich möchte, dass du dich wohlfühlst in deiner Haut, innerlich und äußerlich aufgeräumt. Du wirst deine Kräfte wahrlich noch brauchen. Eine Dusche wird dir guttun.“
Das beruhigte sie. „Okay. Aber ich dusche nicht, wenn du hier im Zimmer bleibst.“
„Wie schade“, murmelte er.
Jetzt endlich schaute sie ihn an, mit einem scharfen Blick aus ihren smaragdgrünen Augen. „Was hast du gesagt?“
Ihr harscher Blick schmälerte in keiner Weise das Begehren, das durch seine Adern pulsierte. Im Gegenteil, sein Schaft wurde steif, und seine Hände brannten darauf, sie zu berühren. Es geht nicht, das weißt du genau. „In der Kommode findest du Kleidung. Nimm dir, was du brauchst.“
Ihr Blick ruhte immer noch auf ihm, während sie auf ihrer Weintraube herumkaute.
Die Erregung brachte ihn fast um den Verstand. Er stellte sich vor, wie sich ihre scharfen weißen Zähne noch einmal in sein Fleisch gruben. Der Schmerz … die Wonne … was für ein Rausch! Sein kleiner Engel würde ihn direkt in den Himmel schicken.
Sein kleiner Engel? Er wusste, wie gefährlich dieser Wunsch war, aber er kam nicht dagegen an. Mit jeder Faser schrie ihm sein Körper zu, dass sie sein war, dass sie füreinander bestimmt waren und zusammengehörten.
Allerdings bezweifelte er, dass sie das auch so sah. Und das war ein Segen.
Denn wenn sie ihn tatsächlich genauso begehren würde wie er sie, wie sollte er sich selbst Einhalt gebieten? Wie sollte er sich bremsen, sie zu nehmen? Und wenn er sie nahm, wie sollte er sich je wieder ins Gesicht schauen, wissend, dass er sie zugrunde gerichtet hätte? Schmerz, sein Dämon, würde sie kaputt machen, sie würde fortan nur noch leben, um zu verletzen.
Leider wirkten sich seine deprimierenden Grübeleien nicht negativ auf seine Erregung aus.
„Bin gleich fertig.“
Als Danikas Blick kurz zwischen seinen Beinen hängen blieb, schaute sie hastig – und mit feuerroten Wangen – wieder weg. Fast hätte sie sich an ihrer Weintraube verschluckt.
„Klar, okay. Lass dir nur Zeit.“
Angenommen, sie würde irgendwann das Ausmaß seiner Sehnsucht nach Schmerz überblicken und begreifen, dass er ohne körperliche Pein seinen Verstand verlor … und angenommen, sie würde dieses Wissen an die Jäger weiterleiten – was für ein Desaster.
Ganz klar: Er musste sich in ihrer Gegenwart zusammenreißen. Egal wie sehr er sie begehrte und die Qualen lindern wollte, die mittlerweile fester Bestandteil ihres Lebens waren, er musste ihr gegenüber extrem vorsichtig und zurückhaltend sein. Trotzdem: Dieser Wunsch, Schmerzen zu lindern, statt Schmerzen zu verursachen, war schon erstaunlich.
Seufzend drehte er sich um und wollte gehen.
„Reyes“, rief sie ihm hinterher.
Er blieb stehen und sah sie noch einmal an. „Ja.“
„Ich kenne dich zwar“, sagte sie und klang plötzlich schüchtern, „aber ich weiß fast nichts von dir.“
„Und, willst du mehr über mich erfahren?“
Sie nickte zögernd und beinahe widerstrebend.
War sie aufrichtig neugierig oder fragte sie nur, um hinterher Bericht zu erstatten? Er hatte geglaubt, ihre Mission sei ihm egal, aber jetzt, in diesem Augenblick, wünschte er, sie wäre einfach nur neugierig auf ihn – ohne Hintergedanken. Er wünschte, sie würde ihn kennenlernen wollen. Er wünschte, ihr am Herzen zu liegen.
„Und was willst du über mich wissen?“
Sie zuckte mit den Achseln und fuhr mit einem Finger über die schwarze Bettdecke. Ihre Wangen hatten eine hübsche rosa Färbung angenommen. „Wie lange lebst du schon hier? Was hast du für Hobbys? Hast du Kinder? Wovon träumst du, was sind deine Hoffnungen und Wünsche?“
Okay, die Fragen waren harmlos, fand er. „Ich lebe hier schon länger, als du auf der Welt bist. Ich habe nur ein einziges Hobby: Waffen. Ich stelle sie her, reinige sie, sammele sie. Und ich hab keine Kinder.“ Er hatte nie Kinder haben wollen, aus Angst, ihnen womöglich wehzutun. Und schlimmer noch: sie zu überleben, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie sterblich wären, lag bei fünfzig Prozent. Er bemitleidete Maddox, der diese traurige Erfahrung wahrscheinlich eines Tages würde machen müssen. „Und ich träume von …“ Dir. „Ich träume von
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