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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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für dich, wenn du verschwinden und nie zurückkommen würdest.“
    Keine Antwort. Der weißglühende Blick verweilte auf ihm.
    Mit aufeinandergebissenen Zähnen ging er auf die Doppeltür zu, die auf seinen Balkon führte.
    Draußen hüllte ihn warme Luft ein, die die Düfte der Natur verströmte. Rund um die Burg ragten Bäume bis hoch in den Himmel empor. In der Ferne konnte er die roten Dächer der Geschäfte und Kirchen der Stadt sehen. Die sanften, warmen Hände hielten sich von ihm fern, und er war dankbar dafür. Ich bin auf keinen Fall enttäuscht, versicherte er sich.
    Dann machte er einen entschlossenen Satz von der Balkonbrüstung und fiel tief nach unten. Nach einem Flügelschlag stieg er wieder auf. Ein weiterer Schlag, und er flog noch höher. Er flog gen Norden. In dem Augenblick trat der Vorplatz der Burg in sein Blickfeld, und er sah Sabin, der mit einer blutüberströmten, bewusstlosen Gwen in den Armen aus dem Auto sprang.
    Aeron war kurz davor, umzukehren, um zu helfen, doch stattdessen bewegte er die Flügel schneller, kräftiger. Paris kam zuerst. Jetzt und für alle Zeit kam Paris zuerst.

16. KAPITEL
    S abin hatte wenigstens einen Jäger am Leben lassen wollen, damit sie ihn verhören und vielleicht ein bisschen foltern konnten. Doch als sie auf Gwen geschossen hatten, hatte er das Vorhaben aufgegeben. Die zweite Kugel war ein Versehen gewesen, aber da hatte die Wut schon gänzlich von ihm Besitz ergriffen – eine Wut, die er so noch nicht erlebt hatte. Er hatte die Männer wie Vieh abgeschlachtet, hatte einem nach dem anderen die Kehle mit seinem Messer aufgeschlitzt. Doch weder in jenem Moment noch in diesem schien es ihm genug zu sein.
    Auf dem Weg zur Burg hatte er Lucien angerufen, der zuerst Maddox und Strider für Aufräumarbeiten an den Tatort gebracht hatte und dann zur Burg zurückgekehrt war, um Gideon und Cameo mit der Suche nach weiteren Jägern zu beauftragen, die womöglich in ihrer Nähe waren. Leider hatten sie keine gefunden – was nicht bedeutete, dass keine mehr da waren, sondern nur, dass sie sich gut versteckt hatten.
    Am liebsten hätte er mindestens noch ein Dutzend weitere umgebracht.
    In den zwei Tagen danach hatte Gwen nur wenige Male das Bewusstsein erlangt. Sie war so benommen, dass Sabin zigmal hin und her überlegt hatte: sie ins Krankenhaus in die Stadt bringen oder hierbehalten? Am Ende entschied er sich jedes Mal dafür, sie in seinem Zimmer zu lassen. Sie war kein Mensch. Die Ärzte würden ihr im Zweifel mehr schaden als helfen.
    Aber warum erholte sie sich nicht schneller? Sie war unsterblich, eine Harpyie. Anya kannte ihre Art und schwor, dass ihre Wunden genauso schnell heilten wie die der Herren. Doch obwohl er die Kugeln entfernt hatte, klafften die Einschusswunden immer noch auseinander, sodass man das rohe Fleisch sah.
    Während einer Diskussion am Morgen hatten Danika und Ashlyn vorgeschlagen, sie in den Zwangskäfig zu legen und ihr zu befehlen, zu heilen. Voller Hoffnung hatte Sabin es schließlich getan. Doch ihr Zustand hatte sich nur noch verschlechtert. Für solche Dinge war der Käfig nicht gedacht, und Sabin wurde klar, dass sie zwar wussten, welche Macht dem Artefakt innewohnte, es aber trotzdem noch viel zu lernen gab.
    Sabin hatte versucht, Cronus herbeizurufen, aber der Götterkönig ignorierte ihn offensichtlich. Verfluchte Götter! Sie zeigten sich immer nur, wenn sie etwas wollten. Nun ertappte er sich dabei, wie er betete, dass Gwens Schwestern endlich eintrafen. Sie wüssten, was zu tun war – falls sie nicht zuerst jeden zerstückelten, der sich in der Burg aufhielt. Die Nummer, die Gwen am Vortag gewählt hatte, war in seinem Telefon gespeichert, und er hatte sie gewählt, um die Schwestern um Rat zu bitten und ihnen zu sagen, dass sie sich beeilen sollten. Doch die Frau am anderen Ende der Leitung war beinah in Flammen aufgegangen, sobald sie gemerkt hatte, dass Gwen nicht die Anruferin war. Als er nicht in der Lage gewesen war, Gwen ans Telefon zu holen, hatte sie angefangen, seine Männlichkeit zu bedrohen.
    Kein gutes Omen für alles, was noch bevorstand.
    „Kann ich dir irgendetwas bringen?“
    Die Frage kam von der Tür, und Sabin fuhr überrascht zusammen. Normalerweise konnte sich nicht mal eine Spinne an ihn heranschleichen, ohne dass er es merkte. Doch in letzter Zeit gelang es jedem und allem. Verfluchte Jäger. Sie hatten in der Stadt auf ihn gelauert, ihn beobachtet und darauf gewartet, dass er in irgendeiner Form

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