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Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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an. »Das wäre ein schönes Schauspiel für die Nachbarn. Der Ehemann muss schon in der ersten Nacht im Schuppen schlafen. Außerdem habe ich keine Lust darauf, dass Mäuse, Ratten und anderes Getier an mir herumknabbern.«
    »Wie soll das denn sonst gehen? Wir sind nicht verheiratet. Wir können nicht zusammen schlafen.« Ihr Stimme wurde sehr scharf.
    »Wenn du in der Stube schlafen willst, dann gehe ich in die kleine Kammer dort in der Ecke. Ist zwar ziemlich eng, wird aber für die ein bis zwei Wochen reichen.«
    Agnes ging in die angezeigte Richtung. Den kleinen Raum hatte sie schon gesehen. Das sollte wohl eine Speisekammer oder ein Lagerraum gewesen sein. Knapp zwei Ellen breit und doppelt so lang. Die Tür öffnete sich nach innen und machte alles noch enger. Zum Schlafen reichte der Platz so gerade, Ludolf hätte sich hier sogar ausstrecken können. »Daraus wird nichts«, stellte Agnes fest. »Die Tür ist nicht abzuschließen.«
    »Hast du Angst vor mir?«
    Sie lachte auf. »Vor dir? Es geht hier um Anstand! Falls dir dieses Wort überhaupt etwas sagt.«
    »Dann schlaf du doch in der Kammer. Du kannst einen Stuhl vor die Tür stellen und sie so versperren. Dann brauchst du keine Angst zu haben, dass ich dich belästigen könnte.«
    Agnes schwieg unwillig und wandte sich wieder ihrer Suppe zu. Der Tag war anstrengend genug gewesen. Sie hatte keine Kraft für weitere unnütze Diskussionen. Am liebsten hätte sie geweint. Aber diesen Triumph würde sie ihm nicht gönnen.
    Ludolf bemerkte ihre Verstimmung. Noch zwei Wochen in dieser spannungsgeladenen Atmosphäre wollte er nicht verbringen. Also begann er betont sachlich von seinem Gespräch mit dem Schmied zu erzählen. Von der abgewiesenen Werbung um die Schwägerin, dem unbeherrschten Charakter des Schmieds und dem möglicherweise angedeuteten Geständnis. Von dem hinterhältigen Amtmann, der verhinderten Suche nach Kuneke und der offenen Rechnung mit dem vorherigen Amtmann. Von dem Tage später gefundenen Boot und schließlich noch von dem Händler aus Minden.
    Agnes hörte gespannt zu. Schließlich drehte sie sich um. So vieles passte zu dem, was sie erfahren hatte. Langsam besserte sich ihre Stimmung wieder. Sie war sich sicher, dass sie auf der richtigen Spur waren. Amtmann oder Schmied. Oder doch der Händler? Sie brauchte so schnell wie möglich handfeste Ergebnisse.
    »Und du?« Ludolf schaute sie erwartungsvoll an. »Du hast doch mit zwei Frauen gesprochen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe euch am Brunnen gesehen.«
    »Ich berichte dir, wenn es nötig ist. Sonst nur dem Bischof Otto oder der Äbtissin Heilwig.«
    »Das verstehst du also unter Zusammenarbeit? Dann hätte jeder von uns beiden auch alleine gehen können!«
    »Dann geh doch! Ich werde Kuneke auch alleine finden und den Übeltäter dazu. Ich brauche weder deine Gemeinheiten noch deine Hilfe.«
    Ludolf schaute sie an. Warum war es bloß so schwer, mit ihr vernünftig auszukommen? Agnes war so stur, so verkniffen. Sie glaubte immer, sich allen beweisen zu müssen, obwohl alle Leute, mit denen sie zu tun hatte, sie schätzten. Er auch, wie er sich insgeheim eingestehen musste.
    Übertrieben harmlos erwiderte Ludolf: »Mein Vater wird froh sein, dass ich wieder da bin. Und meine Mutter erst! Aber was wird unsere arme, enttäuschte Äbtissin Heilwig nur sagen? Sie muss dem hochgeschätzten Bischof Otto leider eine traurige Nachricht bringen. Der wird sich natürlich fragen, warum eine Nonne aus dem Kloster ihm nicht helfen will.«
    »Wenn du gehst, ist es nicht meine Schuld.« Agnes verschränkte trotzig die Arme, ging zum Fenster und schaute hinaus.
    »Das wird er ganz sicher verstehen. Er ist ein mächtiger und verständnisvoller Mann. Aber vielleicht braucht man in Möllenbeck bald eine neue Scholasterin. Jemand, der gehorsam ist und nicht so trotzig. Vielleicht auch eine neue Äbtissin, eine, die sich besser Gehör verschaffen kann.«
    Das wirkte. Langsam drehte sie sich um und schaute Ludolf an. Ihre Stimme war weniger aggressiv. »Du willst mir doch nur Angst machen?«
    »Zusammen sind wir bestimmt schneller. Wir haben die Mission dann eher beendet und können im Handumdrehen wieder zu Hause sein. Das wollen wir doch beide. Oder?«
    Wie schaffte es der Bursche nur, sie immer wieder aus dem Konzept zu bringen? Der lieben, mütterlichen Freundin Heilwig wollte sie keine Schwierigkeiten machen. Ludolf hatte natürlich recht. Wenn er auch abreisen würde – den Ärger bekäme sie.

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