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Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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Stadt wieder vereinten. Das musste Minden, die Bischofsstadt, sein. Die Ebene zwischen dem Berg und Minden war eine riesige Fläche aus Wasser und Sumpf. Der rechte Flussarm machte einen weiten Bogen in Richtung Osten.
    Minden hob sich beeindruckend von der Umgebung ab. Sofort fielen die vielen Türme der Kirchen ins Auge. Ludolf glaubte, fünf Gotteshäuser zu erkennen. Der große Bau musste der Dom sein. Auch die Stadtmauer mit den Wehrtürmen konnte man erkennen. Und irgendwo dort weiter rechts musste auch die Weserbrücke sein, die direkt in die Stadt führte.
    Eine wirklich schöne Aussicht. Ludolf blieb noch einen Moment stehen und genoss den Blick, bevor er sich auf den Rückweg machte.
    »Hallo?«, erklang es plötzlich von oberhalb des Weges.
    Ludolf schreckte zusammen. Er war so in Gedanken gewesen, dass er die beiden Männer, die den steilen Hang herunterstiegen, nicht bemerkt hatte. Geschickt hangelten sie sich von einem Wurzelstock zum nächsten, hielten sich an Zweigen und Felsvorsprüngen fest. Das machten sie sicher nicht zum ersten Mal. Beide hatten eine Axt in der Hand. Mit einem letzten Sprung kamen sie genau vor ihm zum Stehen. In dem einen Mann erkannte Ludolf einen Nachbarn aus dem Ort, denjenigen, mit dem er gestern Abend vor der Hütte geredet hatte.
    Ludolf erwiderte die Begrüßung.
    »Wart Ihr das erste Mal in Minden?«
    »Nein, nein«, winkte Ludolf ab. »Ich war gar nicht in Minden, wollte mir nur einmal die Umgebung ansehen.«
    Die beiden anderen nickten. »Wir wollen nach Hause. Wollt Ihr uns begleiten?«
    »Gerne!« Ludolf freute sich über diese Begegnung. Vielleicht konnten ihm die beiden weiterhelfen. Im Moment bewegte ihn der Unfall von Kunekes Mann mehr als das, was mit Kuneke geschehen war. Die drei Männer machten sich auf den Weg zur Schalksburg.
    »Dies scheint ein ziemlich gefährlicher Pfad zu sein?«, begann Ludolf.
    »Halb so schlimm«, brummte der Holzfäller neben ihm.
    »Gab es hier schon Unfälle?«
    »Jau«, kam es kurz.
    »Ist jemand ins Wasser hinuntergestürzt?«
    »Nee. Aber einer ist mal vom Pferd gefallen.«
    Der andere fügte nur noch hinzu: »Mehr kenn’ ich auch nicht.«
    »Und?«
    Die beiden schwiegen jedoch. Mit dem, der vom Pferd gefallen war, konnte doch nur der Amtmann Heinrich Wiegand gemeint gewesen sein! Hoffentlich blieben sie nicht so wortkarg.
    Doch dann erzählten sie, dass einer von ihnen zu denen gehört hatte, die Kunekes leblosen Mann von hier fortgetragen hatten. Ein junger Bursche aus der Nachbarschaft war abends laut schreiend in den Ort gekommen und hatte völlig verstört erzählt, wen er auf dem Weg nach Minden gefunden hatte. Sofort waren einige Bewohner losgelaufen, um nachzusehen. Am höchsten Punkt des Pfades, also so ziemlich auf der Mitte des Durchbruchs, lag der Amtmann mitten auf dem Weg, mit dem Gesicht im Dreck. Sein Pferd stand ein Stück daneben. Der arme Kerl sah gar nicht so schwer verletzt aus. Erst beim näheren Hinsehen erkannte man unter den Haaren den zertrümmerten Hinterkopf.
    Ludolf wurde hellhörig. Er fragte, wie das Unglück passiert war. Er erfuhr, dass es an dem Abend stark geregnet hatte, was den Weg noch gefährlicher machte.
    »Am besten führt man hier das Pferd am Zügel hinter sich her, weil die Äste teilweise sehr tief hängen. Die fegen einen unaufmerksamen Reiter schnell herunter. Das hätte der Wiegand eigentlich wissen müssen, er kannte die Strecke ja seit seiner Kindheit. Möglich, dass das Pferd über eine Wurzel gestolpert oder auf dem glitschigen Gestein ausgeglitten ist. Durch den plötzlichen Ruck muss er aus dem Sattel gerutscht und gegen den Felsen am Hang geschlagen sein. An dem Schädelbruch ist er dann gestorben.«
    »Aber das war noch nicht alles«, bemerkte der eine Holzfäller nach einiger Zeit.
    »Jau«, ergänzte der zweite und fuhr fort. »Kuneke konnte nicht glauben, dass das’n Unfall war. Sie glaubte nicht, dass ihr Mann so leichtsinnig war.«
    »Das haben viele andere auch nicht wahrhaben wollen. Es gab sofort einige, die nach Vergeltung schrien. Aber was hat es genützt?« Nach einer Pause fuhr er fort: »Der Neeser Josef Resenbach und Pater Anno haben die Sache dann untersucht. Die beiden fanden nichts, was auf ’nen Mord oder so was hindeutete.«
    Der andere Holzfäller nickte bedächtig und sprach weiter: »Dem Anno vertrau ich. Der würde nie nichts vertuschen. Wenn er sagt, da war nichts, dann hat er auch nichts gefunden. So is’ es.«
    »Jau.«
    Die drei Männer

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