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Die Herren von Buchhorn

Titel: Die Herren von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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vorgeschickt und ist auf dem Weg hierher. Und Gott weiß das und leitet mich, wie er das immer tut. Und wenn er tot ist, dann bringe ich wenigstens Antworten.«
    »Aber du hast nur wenige Tage Zeit bis zum Gedenkgottesdienst und der Armenspende. Also ruh dich aus. Und wenn du die Frühgebete einmal auslässt, wird Gott dir das verzeihen.«
    Die beiden Männer teilten ein Lächeln. »Morgen trifft Euer Tross hier ein. Dann werden alle wissen, dass der Fürstbischof von Konstanz dem kleinen Buchhorn seine Aufwartung macht.«
    »Und sich fragen, warum, ich weiß.« Salomo seufzte. »Sollen sie. Noch bin ich Bischof der Reichskirche.«
    Eckhard hörte den Trotz in Salomos Stimme. Er legte dem Bischof respektvoll die Hand auf den Arm. »Ihr werdet Euren Einfluss nicht verlieren. König Heinrich von Sachsen wird wissen, was er an Euch hat.«
    Salomo schaute auf, und seine Augen erschreckten Eckhard, denn sie wirkten traurig und erschöpft. »Ich habe nichts gegen Heinrich. Er ist Wendelgards Onkel.«
    Eckhard lächelte. »Ist das auch ein Grund, warum Ihr Wendelgard helft?«
    Salomo zuckte mit den Schultern. »Du kennst mich zu gut.«

7
    »He, Schmied, bist du wach?«
    »Ja, ich komme schon!« Gerald schlang hastig ein Stück trockenes Brot hinunter und spülte mit Wasser nach, bevor er in die kühle Morgenluft hinaustrat. Ein paar Sterne sprenkelten den Nachthimmel, doch sie konnten die Finsternis ebenso wenig durchdringen wie die hauchdünne Mondsichel.
    In seiner schwarz-weißen Benediktinerkutte verlor Eckhard sich in der Dunkelheit wie ein Geist. Nur seine Stimme war deutlich und klar zu hören. »Guten Morgen, Schmied.«
    Erst als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte Gerald den hellen Fleck eines Gesichts im umgebenden Nichts. Die Augen des Mönchs blickten wach und ausgeruht. Verstohlen sah Gerald sich um und atmete auf, als er kein Pferd erkennen konnte. »Ihr habt tatsächlich ein Boot? Allen Heiligen sei Dank!«, platzte er heraus. Als Eckhard schwieg, setzte er kleinlaut hinzu: »Verzeih, auch dir einen guten Morgen, Bruder Eckhard.«
    »Eckhard genügt. Gehen wir!«
    »Ja, sofort.« Eine Weile trottete Gerald neben dem Mönch her, der wieder in sein tiefes Schweigen verfallen war. Nach den Jahren in Bregenz kam Gerald die vollkommene Lautlosigkeit des kleinen Ortes beinahe unwirklich vor. Nur das Gluckern des Wassers, das über den groben Kies des Uferstreifens leckte, war zu hören, und ab und zu schnatterte eine verschlafene Ente. Allmählich wurde dem jungen Mann die Stille unheimlich. »Du redest auch nur, wenn du willst, wie?«, fragte er. Seine eigene Stimme kam ihm unangemessen laut vor.
    »Ich rede, wenn ich etwas zu sagen habe«, erwiderte Eckhard trocken. »Ansonsten höre ich lieber zu.«
    »Beantwortest du auch Fragen?«
    Das Weiß von Eckhards Zähnen blitzte auf. »Das käme auf einen Versuch an.«
    »Warum hat der Bischof ein Boot, wenn er doch mit einem Tross unterwegs ist?«
    »Bischof Salomo reist gern bequem. Sein Tross folgt ihm um den See herum, was manchmal zu ärgerlichen Verzögerungen führt.«
    »Und warum nimmt er die in Kauf?«
    »Eine gute Frage. Sagen wir so, der Bischof hält sich nicht immer da auf, wo man ihn vermutet.«
    Gerald dachte an sein Gespräch in der Kirche und nickte befangen. Alles in dieser Nacht schien dazu angetan, dass er sich klein und unbedeutend fühlte. Wer war er denn? Ein mittelloser Schmied, den gestern der Fürstbischof einen Freund und Verbündeten genannt hatte. Geralds Aufmerksamkeit war so abgelenkt, dass er gar nicht bemerkte, wie sie den kleinen Fischerhafen erreichten, der sich an einen der Ausläufer des Bodensees schmiegte. Eine Handvoll Boote schaukelte auf den schwarzen Wellen, die meisten Fischer waren längst auf See, nur noch einige wenige bereiteten sich auf die Ausfahrt vor. Sie hoben die Köpfe, als sie die Schritte der beiden Männer näher kommen hörten.
    »Du bist doch der junge Gerald, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und wer ist das bei dir? Ein Mönch?«
    »Das ist Bruder Eckhard.«
    »Gehört euch das Segelboot, das da drüben vor Anker liegt?« Der alte Fischer streckte die Hand aus und deutete auf ein schlankes Boot, das sich in einiger Entfernung auf den Wellen wiegte.
    Gerald warf Eckhard einen raschen Blick zu. »Ja«, antwortete er wieder, als der Mönch ihm zunickte.
    »Wir haben uns schon gefragt, wen es mitten in der Nacht in unser schönes Buchhorn verschlägt«, sagte der Alte und musterte die beiden

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