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Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Titel: Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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Ring um die Frauen und Mädchen. Der Kardinal selbst blieb, mit einem langen Kücheneisen bewaffnet, dicht bei Marocia. So gingen sie hinaus, auf die Via Lata.

    Anfangs kamen sie gut voran. Die wenigen Menschen, die ihnen begegneten, rannten an ihnen vorbei, und überall waren die schweren hölzernen Fensterläden geschlossen und die Türen verrammelt. Einige der herrschaftlichen Häuser brannten anscheinend bereits, denn dichter Qualm drang aus ihnen heraus, aber da die Straßen hier breit und übersichtlich waren, konnten Sergius und die anderen diese Brände gut umgehen. Weiter östlich, jenseits der Foren, trafen sie auf sieben Soldaten, die herrenlos durch die Straßen irrten und sich nun dem Kommando des Kardinals unterstellten. Derart gestärkt, trauten sie sich sogar dicht am Kolosseum vorbei, aus dem die heftigen Reden und das Beifallsgeschrei des aufgebrachten Volkes drangen.
    Als sie jedoch an den mehrstöckigen Gebäuden der ärmeren Römer vorbeikamen, wurden sie beschimpft und aus den Fenstern mit allen möglichen Gegenständen und sogar Lebensmitteln beworfen. Ein schwerer Kohlensack streckte einen der Soldaten nieder, und ein Tongefäß traf Leon an der Schulter, woraufhin der Kleine so laut und andauernd weinte, dass Egidia ihm den Mund zuhalten musste, damit er nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf die Gruppe lenkte.
    Bald war auch Theodora den Tränen nahe. Beschimpft und beworfen zu werden zerrte an ihren Nerven. »Wir hätten nie die Villa verlassen dürfen«, klagte sie. »Der Pöbel wird uns zerreißen. Oh, diese Tiere. Diese undankbaren Scheusale.«
    »Ich bitte Euch«, entgegnete Sergius. »Behaltet die Fassung. Seht Marocia an. Sie zeigt weniger Angst als Ihr.«
    Theodora war es mittlerweile leid, ständig mit ihrer Tochter verglichen zu werden. Eine heftige Erwiderung lag ihr auf der Zunge, aber sie kam nicht mehr dazu, sie dem Kardinal entgegenzuschleudern, denn eine Gruppe Aufständischer versperrte ihnen in einer engen Gasse den Weg. Ohne Zögern befahl Sergius der Hälfte seiner Männer vorzurücken. Die Lanzen in Angriffshaltung, stürmten die Soldaten nach vorne und streckten mit ihren ersten Stößen eine ganze Reihe Aufständischer zu Boden. Doch die Gegner wehrten sich, und in der Enge der Hauswände gewannen sie mit ihren einfachen, aber beweglichen Waffen, den Dolchen, Halbschwertern und Schmiedehämmern, die Oberhand über die Soldaten mit ihren repräsentativen, aber umständlichen Lanzen. Nun griff der Rest von Sergius’ Männern in den Kampf ein und brachte den Umschwung. Die Aufrührer mussten weichen. Je ungeordneter sie sich zurückzogen, desto mehr von ihnen blieben von Lanzen durchbohrt auf dem Pflaster zurück.
    Über Verwundete und Leichen steigend gelangten Sergius, Theodora, Egidia und die Kinder schließlich unbeschadet auf den lateranischen Hügel. Dort bot sich ein Bild der Zerstörung. Der Platz vor dem Papstpalast war an mehreren Stellen aufgerissen, die schweren Pflastersteine hatten als Wurfmittel gedient. Vereinzelt lagen tote und verwundete Bürger, Mönche und Soldaten herum. Egidia machte sich sofort daran, einige der Verletzten zu versorgen, Theodora jedoch zog nur ein angeekeltes Gesicht. Niemand bemerkte, dass Marocia und Leon sich ein Stück entfernten und durch die Trümmer tapsten.
    »Es ist zu gefährlich«, jammerte Leon. Der Rauch vor sich hin kokelnder Barrikaden brachte ihn zum Husten. »Einer der bösen Männer könnte sich hier verstecken.«
    Marocia musste ihrem Bruder insgeheim zustimmen. Auch sie wäre viel lieber an der Seite Egidias geblieben, aber etwas anderes war stärker als ihre Furcht und trieb sie weiter. Immer einige Schritte vor Leon, aber doch nahe genug, um im Ernstfall seine Hand zu ergreifen, stieg Marocia über Balken und Pferdeleiber bis zum mächtigen Hauptportal des Lateranpalastes. Dort, quer über den Stufen, lag ein Mann in einem kostbaren, aber verschmutzten Gewand. Er blutete aus einer großen Wunde am Kopf, und seine geweiteten Augen starrten leblos in den Himmel. Ihn hatte Marocia gesucht.
    »Wer ist das?«, fragte Leon angewidert, doch Marocia schwieg. Sie wandte ihren Blick nicht ab.
    »Komm jetzt«, bat Leon.
    Marocia rührte sich nicht. Ihr war, als habe jemand die nächtlichen Bilder aus ihrem Kopf gepustet. Was sie vor sich sah, war auch für sie kein schöner Anblick, aber sie konnte nicht anders, als erleichtert zu sein. Es lohnte sich also, zu kämpfen.
    Von hinten kam die schwerfällige Egidia keuchend und

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