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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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hochgesteckt und unter einer Perücke versteckt hatte, klopfte es an der Tür zu meinem Empfangsraum.
    Ein Kommandant des Palastregiments brachte Kari zu mir.
    »Sie hat versucht zu fliehen. Wir haben sie am Tor aufgehalten.«
    Ich sah meiner Dienerin in die Augen: Sie hatte Angst vor mir, ihrer Herrin!
    Ich schickte die Wachen weg und ließ die Tür zu meiner Wohnung schließen. Kari fiel vor mir auf die Knie und begann zu weinen. Ich sah ihr Elend und bat alle Diener, meine Wohnung zu verlassen. Dann kniete ich mich neben Kari und nahm sie tröstend in den Arm. Sie zuckte zurück und wehrte mich mit ihren kräftigen Armen ab, aber der Widerstand einer Weinenden ist nie ernst gemeint. Eine Weile hockten wir nebeneinander auf dem Boden, bis ihre Tränen versiegten. »Du hast versucht zu fliehen, Kari? Wohin wolltest du?«
    »Nach Hause. Nach Kusch. Ich habe Heimweh. Ich bin gegen meinen Willen hierher verschleppt worden, als König Seneferu mich während seines Feldzuges gefangen nahm.«
    »Du bist also eine Kriegsgefangene? Das wusste ich nicht.«
    Erneut brach sie in Tränen aus.
    Meine Lösung für ihr Problem schien zu einfach, um zu funktionieren. Kari war so glücklich, dass sie mir um den Hals fiel und mich auf beide Wangen küsste. Ich stellte Kari einen Papyrus aus, den ich selbst verfasste. Ich schrieb, dass ich Kari freiließ und ihrer Pflichten als meine Dienerin enthob, damit sie nach Hause zurückkehren konnte.
    Karis Glück dauerte nur zwei Stunden. Meine eigene Freude über ihr Glück wenig länger.
    Ich war erstaunt, dass Nefermaat mich zu sich rief. Ich war noch erstaunter, dass sich Kari in seinem Arbeitsraum aufhielt, als ich eingelassen wurde.
    »Kari!«, rief ich.
    »Du kennst diese Frau?«, fragte mich Nefermaat.
    »Sie ist … war meine Vorsteherin der Roben.«
    »Kennst du diesen Brief, Nefrit?« Nefermaat hob mein Schreiben hoch und reichte es mir.
    »Ich habe ihn heute Morgen geschrieben.«
    »Entfernt die Frau!«, befahl Nefermaat und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. Kari wurde weggebracht. Dann wandte er sich mir zu: »Warum?«
    »Sie hatte Heimweh. Sie sehnte sich nach ihrem Land, ihrer Familie. Sie war nicht frei. Welche Gründe wiegen schwerer?«
    »Diese Frau ist eine Kriegsgefangene des Königs. Sie gehört nicht dir, sondern dem Staat. Du kannst sie also nicht freilassen. Hat dich dein Zeremonienmeister nicht über die Rechte und Pflichten der Herrin einer umfangreichen Dienerschaft aufgeklärt?«
    »Ich benötige nicht so viele Diener. Fünfundzwanzig sind zu viele.«
    »Wie viele Diener du benötigst oder nicht, wirst nicht du entscheiden, sondern der Zeremonienmeister des Königs. Du hast kein Recht, deine Dienerin freizulassen.«
    Das wusste ich nicht. »Dann bitte ich dich, Nefermaat, die Dienerin Kari kraft deines Amtes freizulassen.«
    »Das werde ich nicht tun. Warum sollte ich? Rechtlich gesehen ist deine Dienerin Kriegsbeute. Wenn wir alle siebentausendvierhundert Gefangenen aus dem Kuschfeldzug und alle dreitausendsiebenhundert Gefangenen aus den Zedernwäldern freilassen würden, dann könnten wir genauso gut die Zedernhölzer, die Elefantenzähne und das kuschitische Gold an die unterworfenen Stammeshäuptlinge zurückgeben. Und weil wir gerade so freigebig sind, schenken wir ihnen auch noch die Pantherfelle, die Kisten voller Weihrauch und Myrrhe und die kostbaren Farbstoffe, die wir erbeutet haben. Die Idee ist wirklich nicht schlecht, Nefrit! Wenn sie alles zurückerhalten haben, dann werden sie sich fragen: Wo sind unsere Söhne und Töchter, die im Krieg gefallen sind, die von den kemetischen Soldaten in der Schlacht getötet wurden? Geben wir ihnen unsere eigenen Söhne und Töchter, um ihren Schmerz zu lindern?«
    »Die persönliche Freiheit eines Menschen ist das Einzige, was er wirklich besitzt!«
    »Dann gib deinen Dienern jede persönliche Freiheit, die sie sich wünschen. Ich werde mich nicht einmischen. Aber tu mir bitte den Gefallen, und vergreife dich nicht am Eigentum des Königs. Ich gebe dir einen guten Rat, Nefrit: Frage niemals nach den Gründen von Seneferus Eroberungszügen zur Sicherung unseres Reichtums!«
    Damit war ich entlassen.
     
     
    Ich war wütend auf Nefermaat, weil er Kari einem anderen Haushalt zuteilen ließ, damit ich durch ihre Tränen nicht wieder in Versuchung geführt wurde. Also musste ich mir eine neue Vorsteherin der Roben suchen. Mein Zeremonienmeister Reni verkündete die Nachricht der freien Stelle im Palast und

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