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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Sicherheit der Baustelle erstattete. In den letzten Wochen war er während seiner Runde durch das Lager oft vorbeigekommen, um sich mit mir zu unterhalten.
    »Ich will mit dem Bauleiter über einige Diebstähle in der letzten Zeit sprechen«, bat er mich.
    »Du kannst heute Nachmittag kommen.«
    »Ich werde da sein.« Sekhem machte noch keine Anstalten zu gehen.
    »Ist noch etwas?«, fragte ich ihn unvorsichtigerweise.
    »Du bist heute sehr hübsch, Nefrit«, sagte er.
    Ich war geschmeichelt, denn das hatte noch niemand zu mir gesagt. Ich hatte bemerkt, dass mein Körper sich in den letzten Monden verändert hatte, aber ich hatte dem keine Bedeutung zugemessen.
    »Wie alt bist du? Fünfzehn oder sechzehn?«
    Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Sah ich so viel älter aus als beinahe vierzehn?
    Durch mein Schweigen ließ ich ihn in seinem Glauben.
    »Hast du einen Geliebten?«
    Ich senkte den Blick und errötete unwillkürlich.
    »Bitte entschuldige, die Frage war wohl etwas zu direkt.«
    Fand er das wirklich? Ich sah ihm in die Augen, und er lächelte. Er wusste genau, wie weit er gehen konnte. »Hast du Lust, heute Abend mit mir am Fluss spazieren zu gehen?«
    Bei Sonnenuntergang erschien er vor dem Zelt, um mich abzuholen.
    Sekhems Gesicht hatte die dunkle Hautfarbe der Menschen aus dem Süden. Er trug sein Haar offen. Seinen nackten Oberkörper hatte er mit duftendem Öl eingerieben, sein Leinenschurz war makellos gefaltet, und er hatte sogar Sandalen angezogen. Hatte er sich wirklich für mich so herausgeputzt, nur um mit mir in der Dunkelheit am Flussufer entlangzugehen?
    Wir gingen hinunter zum Fluss, und er erzählte mir von seiner Familie, die in Weset lebte. Sein Vater sei wie er Soldat und der Kommandant der Stadtfestung von Weset. Seine Mutter habe sechs Kindern das Leben geschenkt. Ich fragte ihn nach seinen Geschwistern, da ich mir nicht vorstellen konnte, wie es wäre, Brüder und Schwestern zu haben. Am Ufer nahm er meine Hand, und wir gingen stromabwärts.
    Nach einer Weile blieb er stehen, umarmte mich und strich mit seiner Nase zärtlich über mein Gesicht. Ich war erregt von seiner Nähe und seinen zärtlichen Liebkosungen. Sekhem war überrascht, als ich ihn auf die Lippen küsste.
    »Hast du wirklich keinen Geliebten?«, fragte er atemlos.
    »Nein. Küss mich, Sekhem!«, forderte ich.
    Er ließ sich auf den Boden sinken und zog mich zu sich herunter.
    Ich weiß nicht, was mich trieb. Ich liebte Sekhem nicht. Aber ich hasste meinen Vater, und wenn ich mich auf Sekhem einließ, würde ihm das wehtun.
     
     
    Am nächsten Abend holte mich Sekhem wieder kurz nach Sonnenuntergang ab. Wir verschwanden im Schilfdickicht des Hapi und liebten uns.
    Sekhems Liebe war ein völlig neues Gefühl für mich. Niemand hatte sich in der Vergangenheit so mit mir beschäftigt, wie er es mit Hingabe tat. Erst in den frühen Morgenstunden brachte er mich zum Zelt zurück. Den ganzen nächsten Tag über war ich so müde, dass es sogar meinem Vater auffiel.
    »Wo warst du letzte Nacht?«, fragte er mich.
    »Das geht dich nichts an!«, antwortete ich.
    »Hast du mit Sekhem geschlafen? Ich habe euch zusammen weggehen sehen.«
    »Und wenn es so wäre?«
    »Er ist nicht der richtige Mann für dich.«
    »Ich entscheide selbst, wer der Richtige ist!«, erklärte ich trotzig.
     
     
    Mein Vater beobachtete, wie ich mich abends für den Spaziergang am Fluss fertig machte. Während ich mir die Haare kämmte, sah ich ihn das Zelt verlassen.
    Durch den Spalt am Zelteingang beobachtete ich, wie er sich mit Sekhem unterhielt, der sich aus seiner knienden Position erhoben hatte. Mein Vater ging einige Schritte mit Sekhem vom Zelt weg und hatte den Arm freundschaftlich um die Schultern des jüngeren Mannes gelegt. Sie schienen sich angeregt zu unterhalten. Worüber sprachen sie? Sekhem war doch erst vorgestern Nachmittag zu einer Besprechung ins Zelt des Bauleiters gekommen. Hatte es weitere Diebstähle im Lager gegeben?
    Später gingen Sekhem und ich am Fluss entlang, doch an diesem Abend hielt er nicht einmal meine Hand. Er schwieg.
    Ich fragte ihn, was los sei. Nichts, antwortete er einsilbig. Ich fragte ihn, ob er Probleme habe. Nein, antwortete er, er habe keine Probleme. Ich fragte ihn, ob seine Einsilbigkeit mit dem Gespräch mit meinem Vater zu tun habe. Nein, antwortete er, nicht direkt.
    »Jetzt sag mir endlich, was los ist! Was hat mein Vater dir gesagt, Sekhem?«
    »Er hat mir verboten, mich weiter mit dir zu

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