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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Aufsehen, das sie erregten, war ihr mehr als peinlich, während es den Schuft an ihrer Seite nicht im Geringsten zu stören schien.
    Er stimmte eine traditionelle walisische Weise an, die jedes walisische Kind kannte, hob gebieterisch eine buschige Augenbraue und befahl: »Sing!«
    Es war ein schönes Lied über Hügel, Flüsse und den Geist des Windes. Isolde hatte es immer geliebt sang jetzt aber absichtlich so monoton wie nur möglich, um ihren Widerwillen gegen diesen erzwungenen Auftritt zum Ausdruck zu bringen. Auch Rhys sang, obwohl sein Gesicht vor Zorn über Isoldes Darbietung verzerrt war. Mehrere seiner Männer stimmten begeistert mit ein, angefeuert durch reichlichen Weingenuss. Bei der
    letzten Strophe übertönten ihre rauen Stimmen die der beiden ursprünglichen Sänger, doch obwohl sie mehr oder weniger betrunken waren, entging ihnen nicht, dass zwischen ihrem Anführer und Isolde eine knisternde Spannung herrschte, die sich jederzeit in einem heftigen Gewitter entladen konnte.
    Kaum dass die letzte Note verklungen war, sprang Isolde von der Bank auf. »Ich möchte mich jetzt zurückziehen.«
    »Vorher musst du noch einige Arbeiten erledigen«, entgegnete Rhys eisig, stand mit der Laute in der Hand auf und ging auf die Treppe zu. »Komm mit!«
    Isolde bewegte sich zunächst nicht von der Stelle. Sie hatte Angst ihm zu folgen, weil sie seinen Motiven misstraute. Aber sie misstraute auch sich selbst - vielmehr ihrem schwachen Körper, denn bei der bloßen Vorstellung, ihn nach oben zu begleiten, hatte sie ein. heißes Kribbeln im Bauch verspürt.
    Doch andererseits würde ihre Lage sich nur weiter verschlimmern, wenn sie ihm nicht gehorchte, das hatte sie inzwischen aus bitterer Erfahrung gelernt. Es könnte entsetzliche Folgen haben, wenn sie ihn heute Abend noch einmal bis zur Weißglut reizte ...
    Resigniert folgte sie ihrem Gebieter. »Was soll ich denn zu so später Stunde noch für dich tun?«
    Eine gute Frage ... Du sollst mit mir schlafen, wäre die einzig ehrliche Antwort gewesen. Du sollst in meinen Armen vor Lust stöhnen ...
    Rhys knirschte mit den Zähnen. Verdammt ein Sieger durfte sich nehmen, was er haben wollte! Dieses ungeschriebene Gesetz galt für alle Schlachten, alle Kriege. Sowohl nach walisischem als auch nach englischem Brauch hatte er ein Anrecht auf Isolde Fitz Hugh ... Aber Rhys ap Owain war kein Barbar, der sich an wehrlosen Frauen vergriff! Obwohl er den Fitz Hughs liebend gern jegliches Ehrgefühl abgesprochen hätte, musste er widerwillig zugeben, dass sie ihren Landsleuten die Vergewaltigung walisischer Frauen von Anfang an streng verboten hatten. Wer sich dieses Verbrechens schuldig machte, wurde sehr hart bestraft. Und niemand sollte Rhys ap Owain vorwerfen können, er handle unehrenhafter als die verhassten Engländer!
    Aber es fiel ihm immer schwerer, das Feuer der Begierde, das Isolde in ihm entfacht hatte, halbwegs unter Kontrolle zu halten. Als er dicht hinter sich auf der Treppe ihre leisen Schritte hörte, hatte er das Gefühl, in seinem Innern hauste ein wildes Raubtier, das mit aller Macht aus dem Käfig auszubrechen versuchte.
    »Was sind das für Arbeiten?«, fragte sie wieder, mit etwas zittriger Stimme. Hatte sie Angst vor ihm?
    Erst als Rhys den zweiten Stock erreicht hatte, drehte er sich um. Isolde stand auf halber Höhe der Treppe, unter einer Wandfackel. Das weiche Licht bildete eine Art Heiligenschein um ihren Kopf. Aber sie war kein Engel, rief er sich ins Gedächtnis. Eher eine Teufelin ... Wieder schwappte eine Welle heißer Begierde über ihn hinweg, raubte ihm fast den Verstand. Isolde hatte nur noch ein Dutzend Stufen vor sich. Und hier oben, hinter der Tür seines Zimmers, wartete ein herrlich bequemes Bett ...
    »Du bist nicht mehr die Burgherrin«, erklärte er in barschem Ton, um seine Erregung zu kaschieren. »Du bist meine Geisel und wirst dir deinen Lebensunterhalt verdienen müssen wie jeder ganz normale Dienstbote.«
    Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Genügt es nicht dass ich das verdammte Wandgemälde anfertige? Dass ich dich bei Tisch bediene? Was
    verlangst du sonst noch für Kost und Logis in deiner Burg?«
    Rhys gab keine Antwort. Sein Blick war starr auf ihr Gesicht gerichtet seine Schläfenadern traten deutlich hervor. Als das Schweigen sich in die Länge zog, begriff Isolde schlagartig, was von ihr verlangt wurde. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, und sie wich eine Stufe zurück.
    »Nein! Nein! Das kann

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