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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Schritten durchquerte Rhys sein Zimmer, stürmte die schmale Treppe hinauf und stand gleich darauf vor der schweren Eichentür zum Turmzimmer.
    Was jetzt?
    Ganz einfach - er würde endlich seinen Heißhunger stillen. Sich nehmen, was ihm zustand.
    Der Sieger durfte Beute machen. Er war der Sieger, sie seine Beute. Er hatte es satt zu warten. Seine Hand lag schon auf der Türklinke, als er ein Geräusch hörte. Rhys erstarrte, hielt den Atem an und presste ein Ohr an das dicke Holz. Isolde redete im Zimmer!
    »... hilf mir zu tun, was richtig ist ... «
    Allmächtiger, sie betete!
    »... es ist eine Sünde,. das weiß ich«, fuhr sie mit erstickter Stimme fort. »Ich bin eine Sünderin ... « Dann stöhnte sie - ein Laut, der Rhys' Erregung steigerte, obwohl er sich dessen schämte. Herrgott, er war nicht besser als sein brutaler, lüsterner Vater! Nur ein Rohling konnte eine Frau begehren, während sie betete ...
    Er wollte sich zurückziehen, blieb aber wie angewurzelt stehen, als er leises Schluchzen hörte. Sie weinte! Aber warum?
    Vollidiot!, beschimpfte er sich sogleich. Du hast ihre Unschuld und ihre Freiheit geraubt und geschworen, ihre Familie zu töten. In dieser aussichtslosen Situation würde jede Frau weinen.
    Was sollte er jetzt machen - die Flucht in sein Zimmer antreten? Seine Hand umklammerte die Türklinke. Dann hörte er Isolde wieder stöhnen, wurde von seinen Gefühlen überwältigt und stürzte in den kleinen Raum.
    Dort brannte nur eine einzige Kerze, die wild flackerte und fast erlosch, als er die Tür aufriss. Doch dann richtete die winzige Flamme sich wieder auf und warf ihr weiches goldenes Licht auf Isolde, die bei seinem Eintritt von ihrem schmalen Nachtlager hochgeschreckt war. Tränen schimmerten auf den geröteten Wangen und in den weit aufgerissenen grauen Augen. Die langen seidigen Haare fielen über Schultern und Rücken, und sie hatte nur ein Nachthemd an, unter dem nackte Füße hervorschauten.
    Rhys starrte sie wie hypnotisiert an. Das dünne Leinen konnte die Konturen ihres Körpers nicht verhüllen, und sein Begehren steigerte sich ins Unermessliche.
    »Du ... du bist gekommen«, stammelte Isolde. »Ich habe gerade an dich gedacht und ... und du bist gekommen ... «
    »Du hast gebetet ... « Eine dumme Bemerkung, fiel Rhys verspätet ein, doch im Augenblick konnte er keinen klaren Gedanken fassen. Aus unerfindlichen Gründen bekam Isolde aber einen hochroten Kopf, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und mied seinen Blick.
    Sie hatte wirklich gebetet aber es hatte ihr nichts geholfen. Oder doch? Denn er war gekommen ... Sie hatte an ihn gedacht von ihm geträumt und sich an seine Liebkosungen erinnert. Das hatte genügt, um ihren Körper zu entflammen, und obwohl sie wusste, dass es sündig war, hatte sie mit den Fingern all jene Stellen gestreichelt, die besonders empfindlich auf jede Berührung reagierten. Dann hatte sie sich geschämt und gebetet - und plötzlich war Rhys aufgetaucht so als wären ihre Gebete erhört worden.
    Langsam schaute sie wieder zu ihm hinüber. »Du hast gehört, was ich gesagt habe?«
    Rhys nickte. »Aber wenn du eine Sünderin bist Isolde, bin ich ein zehnfacher Sünder.«
    War er hergekommen, um mit ihr zu sündigen? Isoldes Herz machte einen Freudensprung. Obwohl sie wusste, dass sie ihn mit Verachtung strafen und verjagen müsste, brachte sie das einfach nicht fertig. Er war genau in dem Moment gekommen, als sie ihn am meisten begehrte. Drei Tage und Nächte lang hatte sie sich vorgestellt dass er auf der Schwelle stehen würde - dieser. große, breitschultrige Krieger, der den Kopf einziehen musste, um eintreten zu können, weil die Tür für ihn zu niedrig war ...
    So als hätte er ihre sehnsüchtigen Gedanken erraten, tat Rhys genau das - er zog ein wenig den Kopf ein, betrat das Zimmer und schloss hinter sich die Tür.
    Seine Nähe gab Isolde das Gefühl, als würde ihr Körper plötzlich lebendig und entwickelte einen eigenen Willen, dem sie machtlos ausgeliefert war. Ihre Sinne übernahmen das Kommando und gehorchten nicht mehr der Stimme der Vernunft. Das Wandgemälde hatte sie zerstört und war zur Strafe in dieses Turmzimmer verbannt worden, doch in den letzten drei Tagen hatte sie ständig an den mächtigen Drachen und den von ihm fast bezwungenen Wolf gedacht. Auf ihrem Bild hatte der Wolf sich trotzdem nicht gefürchtet - und auch sie fürchtete sich jetzt nicht vor Rhys. Er würde sie nie verletzen, jedenfalls nicht

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