Die Herrin von Rosecliffe
körperlich.
Allerdings könnte er ihr das Herz brechen ...
Einen Moment lang zögerte Isolde. Wenn sie ihrem wilden Verlangen nachgab, würde sie es bestimmt bereuen. Vielleicht nicht heute Nacht. Aber irgendwann.
Aber du wirst es noch viel mehr bereuen, wenn du dich ihm verweigerst. Das würdest du für den Rest deines Lebens bitter bereuen. Obwohl es falsch war, obwohl sie eine Sünde beging, stand Isoldes Entschluss fest.
Rhys trat an ihr Nachtlager heran und verschlang ihren nur dünn bekleideten Körper mit heißen Blicken. Sie erschauderte vor Erregung, was ihm natürlich nicht entging. Er wusste, was sie fühlte. Er hatte es von Anfang an gewusst.
Seine nachtschwarzen Augen bohrten sich in ihre grauen. Ach bin gekommen, um dich zu holen«, sagte er mit rauer Stimme. »Du wirst mich nicht abweisen.«
»Nein.«
»Sag nicht nein, Isolde. Es ist ein sinnloser Protest.«
Sie gab einen seltsamen Laut von sich - halb Schluchzen, halb hysterisches Kichern. »Dieses Nein bedeutete, dass ich dich nicht abweisen werde. «
Seine Augen glichen jetzt glühenden Kohlen. Fast kam Isolde sich wie eine tugendhafte Jungfrau auf einem heidnischen Opferaltar vor! Nur war sie keine tugendhafte Jungfrau mehr, sondern wurde von lüsternen Gedanken gequält. Ohne zu überlegen flüsterte sie seinen Namen: »Rhys ... « Und sie leistete keinen Widerstand, als er sich bückte, seine Arme unter ihre Knie und Schultern schob und sie mühelos hochhob. ,An die breite Brust ihres Feindes geschmiegt ergab sie sich in ihr Schicksal, sehnte es ungeduldig herbei. Der Drache eilte mit seiner Beute die Treppe hinab, trug sie in seine Höhle, in das breite Himmelbett raubte ihr das dünne Hemd und riss sich selbst die Kleider vom Leibe.
Dann lag er auf ihr, der heißblütige Dämon aus ihren Träumen - und sie war ein mehr als williges Opfer. Sein riesiger Speer drückte gegen ihren Bauch, versprach unvorstellbare Wonnen, und sie wölbte sich ihm entgegen, forderte ihn auf, sie in Besitz zu nehmen und ihren verzehrenden Hunger zu stillen.
Diesmal tat es nicht weh, als er in die geheime Grotte zwischen ihren Beinen eindrang. Sie empfand es als unglaublich beglückend, auf diese Weise mit ihm zu verschmelzen. »Rhys, o ja ... ja ... «, stammelte sie ungewollt.
Er küsste sie, hart und fordernd, eroberte ihren Mund mit heißer, gieriger Zunge. Dieser Kuss drückte beredter als Worte aus, dass er alles von ihr wollte und 'entschlossen war, es sich zu nehmen. Aber das störte sie nicht denn auch sie wollte alles ...
Ihr Körper passte sich dem Rhythmus seiner kräftigen Stöße' an, doch sie hatte nicht das Gefühl, ihm hilflos ausgeliefert zu sein. Gewiss, er war der Drache, der über Furcht erregende Kräfte verfügte. Doch die Wölfin konnte das Ungeheuer zähmen, und zumindest in diesem ganz besonderen Kampf gab es weder Sieger noch Verlierer ... Nur gegenseitiges Geben und Nehmen, nur gemeinsam erlebte Lust.
Isolde schlang ihre Arme um den Hals des Drachen, ihre Beine um seine Hüften. Ihre Finger wühlten in seinen Haaren, als sie das Herannahen der gigantischen Welle spürte. Auch er schien es zu spüren, denn sein Rhythmus wurde immer schneller, immer kraftvoller. Plötzlich bekam sie Angst. Das war zu viel für sie. Er musste aufhören ...
»Isolde!«, keuchte er. »Isolde ... «
Sie stieß einen gebrochenen Schrei aus, als die Welle über sie hereinbrach, als sie überrollt, in die Tiefe gerissen, in die Höhe geschleudert und schließlich stöhnend und zitternd an den Strand geschwemmt wurde. Noch ganz benommen hörte sie gleich darauf den wilden Aufschrei ihres Drachen, der nun seinerseits von der Flutwelle erfasst worden war und sich genauso wenig dagegen wehren konnte wie sie selbst. Eine heiße Flüssigkeit ergoss sich in ihren Leib, bevor er erschöpft auf sie fiel und verzweifelt nach Atem rang.
Isolde umarmte ihn, streichelte den schweißnassen Rücken und dachte, dass es in diesem Kampf wirklich keine Sieger und Verlierer gab. Auf dem Gipfel der Lust wurde der Drache genauso schwach wie die Wölfin ... Für kurze Zeit gehörte er ihr, und diesen Augenblick wollte sie Voll auskosten.
Im Zimmer wurde es kühler. Das Feuer im Kamin war fast erloschen. Die Kerze flackerte wild, der Docht ertrank in einem Teich von geschmolzenem Wachs, und der Raum war nun in völlige Dunkelheit gehüllt. Rhys hob den Kopf und stützte sich stöhnend auf seine Ellbogen auf, sodass Isolde endlich wieder tief durchatmen
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