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Die Herrin von Sainte Claire

Die Herrin von Sainte Claire

Titel: Die Herrin von Sainte Claire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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Frauen und an ihre Wünsche!«
    »Welche Wünsche hegt eine Frau denn noch, außer dem Wunsch nach dem starken Schwert eines Mannes, um sie zu beschützen und nach seinen Nachkommen?«
    »Vielleicht den Wunsch nach seiner Liebe?« wagte Alaine kühn zu äußern.
    Rorik starrte düster und stumm auf den Sand.
    »Und Ihr, meine Gemahlin«, fragte er mit einem Stirnrunzeln. »Was würdet Ihr dafür geben, wenn diese Heirat zustande käme?«
    Sie war sprachlos vor Erstaunen. Sie konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht deuten. Was könnte er noch von ihr haben wollen, was sie ihm nicht schon gegeben hätte? »Mylord, alles was ich habe, habt Ihr Euch schon genommen.«
    »Ist dem so?« Er sah sie mit düster zusammengezogenen Brauen an. Sie erwiderte ohne mit den Wimpern zu zucken seinen Blick, bis er schließlich die Augen senkte. »Es sei, wie Ihr es wünscht.« Er fügte mit einem Lächeln hinzu: »Für dieses Mal.«
    Nie zuvor hatte er Alaine so lächeln sehen. Er wollte sich nicht die Macht dieses Lächelns über sein Herz eingestehen. Außerdem wollte er sich nicht eingestehen, daß ihre Dankbarkeit ihm nicht genügte, er verlangte nach ihrer rückhaltlosen Liebe.
    »Haltet ein, Weib!« Er lachte, als sie sich in heller Freude an seinen Hals stürzte. »Ihr geht ja wie ein Rammbock vor!«
    Sie war fassungslos, er hatte tatsächlich ihretwegen seine Pläne geändert. Das bestärkte sie in ihrem Entschluß. Das Spiel war beinahe gewonnen.
     
    Die Hochzeit sollte im Sommer stattfinden. Im Verlauf der langen, sonnigen Tage vor der großen Feier zwitscherte und flatterte Mathilde aufgeregt herum wie ein glückliches Vöglein. Die Burgfrauen nähten emsig an der Aussteuer. Die Jäger mühten sich, Eber und Hirsch für das Festmahl zu schießen, die Küchen- und Hausmägde schrubbten und fegten, putzten und säuberten alles blitzblank unter den wachsamen Augen von Joanna und Alaine. Mathilde schwebte von Tag zu Tag dahin, blind für alles, außer ihrer Liebe. Nichts konnte ihr etwas anhaben, nicht einmal Gunnors mürrische Laune und bissige Bemerkungen.
    »Glücklich?« erkundigte sich Alaine lächelnd.
    Mathilde antwortete mit einem schüchternen Nicken. »Glücklich … und etwas beklommen«, gestand sie. »Als ich Garin letzten Abend aus Ste. Claire hinausreiten sah, war er so männlich und schön, ich meinte, mir würde das Herz im Leibe zerspringen, Alaine. Doch konnte ich meine Bedenken nicht verscheuchen, wie es mit uns wird … ob ich ihm eine gute Frau sein werde und ob er an mir Gefallen finden wird. Auf einmal komme ich mir vor wie ein dummes Kind. Was weiß ich schon darüber, wie man einem Mann zu gefallen hat?«
    Alaine nahm das Mädchen kurz in die Arme. »Ein Mann muß dich nur anschauen, um schon Gefallen an dir zu finden, meine Schwester. Du brauchst sonst nichts zu tun.«
    Mathilde lachte ungläubig auf. »Wie ich gehört habe, neigen Männer dazu, mehr als nur zu schauen. In meiner Dummheit habe ich Garin alles geben wollen, was ich hatte, ehe das Gelöbnis gesprochen war. Und nun fürchte ich, er vermißt an mir etwas, was Männer von Frauen erwarten.«
    Alaine lachte belustigt auf, doch tröstete sie gleich darauf die verletzt dreinschauende Mathilde. »Garin verweigerte dich, weil er dich in Ehren hält, mein Liebes. Mach dir keine Sorgen darüber, ob du ihm gefällst, liebe Schwester. Ich weiß, er begehrt dich mehr als alles andere auf der Welt. Zweifellos hat er viele Gefahren auf sich genommen, dich in den Armen zu halten. Hätte Rorik an eurer unbeugsamen Liebe Mißfallen gefunden, so hätte er gewiß Garin als land- und herrenlosen Ritter auf den Weg geschickt, sich eine Burg im hintersten Winkel des Landes zu erobern.«
    Alaine schwieg, und Mathilde legte schwesterlich ihren Arm um ihre immer noch schlanke Taille. »Ich weiß nicht recht, warum ich so eine Gans bin. Doch unbotmäßige Gedanken um diese eine Nacht schwirren mir im Kopf herum. Hat es … hat es sehr weh getan … als Rorik dich ins Bett nahm?«
    Alaine schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein Mathilde. Auch wenn er mich nicht liebte, so ist er doch sanft und gütig mit mir umgegangen. Was Mann und Frau miteinander tun, soll in Freuden und nicht in Angst getan werden.«
    »Gunnor hat gesagt, wenn Männer brünstig sind, ist es ihnen gleichgültig, wen sie verletzen.«
    »Hör nicht auf sie!« Alaine holte empört Luft. »Sie sieht alles aus ihrer verbitterten Sicht heraus. Garin liebt dich, und er würde sich eher den Arm mit dem

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