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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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meine Familie verhungern.«
    »Soll der König es ruhig versuchen«, rief ein anderer, der einen großen, gefährlich aussehenden Haken schwang. »Wenn er sein schuppiges Fell hier blicken lässt, werd ich’s ihm zeigen.«
    Jandra war außer Atem. Sie beugte sich vornüber, stützte die Hände auf die Knie und sagte: »Bitte. Das ist kein Witz. Er bringt gerade in diesem Augenblick alle Menschen im Palast um.«
    Ein kräftiger Mann tauchte auf dem Deck eines großen Bootes auf, das sich zwanzig Schritt entfernt befand.
    »He!«, rief er den versammelten Leuten zu. »Geht wieder an die Arbeit. Wir hinken bereits hinter unserem Plan her.«
    Der graubärtige Mann rief zurück: »Dieses Mädchen hier behauptet, dass Albekizan Menschen tötet. Ich schätze, das bedeutet, dass wir den Rest des Tages frei kriegen.«
    Die Männer lachten.
    Dann wurden sie einer nach dem anderen blass, atmeten geräuschvoll ein und richteten starre Blicke auf etwas hinter Jandra.
    Jandra drehte sich um.
    Albekizan ließ sich vom Himmel sinken, nur ein paar Schritte entfernt. Als sein Schatten über sie fiel, kam sie sich plötzlich sehr, sehr klein vor.
    Albekizan landete auf dem Boden. Sein Gewicht ruhte auf seinen Hinterklauen, die gewaltigen Schwingen waren ausgebreitet, um das Gleichgewicht zu halten, und der
Schwanz schwankte wie der einer Katze, die Beute gesichtet hat. Seine roten Schuppen glitzerten, als wären sie nass von Blut. In seinen Augen glühte Hass.
    »Ihr verspottet mich?«, brüllte er. »Ich werde euch töten! «
    Plötzlich erzitterte der Kai und dröhnte unter dem panikhaften Tanz von einhundert Füßen. Die Männer hinter Jandra flohen, einige sprangen in den Fluss, andere rannten auf die schmalen Gassen von Richmond zu. Innerhalb von nur dreißig Herzschlägen stand sie Albekizan allein gegenüber.
    Sie schluckte.
    Albekizan neigte seinen gewundenen Hals und brachte sein Gesicht dicht an ihres heran. Sein Kopf war größer als der eines Pferdes, und die langen Kiefer waren in der Lage, sich so weit zu öffnen, dass sie sich mit einem einzigen Biss um ihren Körper schließen konnten. Seine weißen Zähne glitzerten vom Speichel. Die weißen, dünnen Federn um die Nase des Königs schwankten bei jedem Atemzug. Und doch … sie spürte seinen Atem nicht, obwohl sein Gesicht nur wenige Zoll von ihrem entfernt war. Und der Duft, in den die Sonnendrachen sich tauchten … da war kein Geruch.
    »Ven?«, fragte sie.
    »Eine echte Glückssträhne für dich, ja?«, fragte Albekizan mit der Stimme ihres Mentors.
    »Ich kann nicht glauben, dass du mich derart erschreckt hast«, sagte sie.
    »Wichtiger noch, ich habe die Stadtbewohner erschreckt.« Das Bild von Albekizan zerfiel in einem Funkenregen, und
zum Vorschein kam ihr Meister. »Dein Wunsch hat sich erfüllt. Sie sind gewarnt.«
    »Ja«, sagte sie. »Ja, ich vermute, das sind sie. Stehlen wir ein Boot, und sehen wir zu, dass wir wegkommen.«
    »Ein hervorragender Vorschlag«, erwiderte Vendevorex. »Ich wünschte, ich wäre selbst darauf gekommen.«

Kapitel Sechs
Funken
    T ulk und Cron hatten während ihrer ganztägigen Flucht über den Fluss kaum ein Wort gewechselt. Tulk fand, dass eigentlich eine Verbindung zwischen ihnen hätte bestehen müssen; sie saßen buchstäblich im selben Boot, trieben flussabwärts, bis die Dämmerung die Reise über Wasser zu gefährlich machte.
    Aber Cron sah sich kaum zu ihm um, während sie durch den Wald liefen. Er zeigte keinerlei Bereitschaft, langsamer zu gehen oder Tulk, der nicht die Jugend und Ausdauer seines Kameraden besaß, irgendwie zu helfen. Tulk blieb daher nichts anderes übrig, als zu versuchen, irgendwie Schritt zu halten.
    Schließlich blieb Cron am Waldrand stehen und ließ zu, dass Tulk ihn einholte. Tulk sah in der Ferne einen großen, rötlichen Klecks, aber er hatte keine Ahnung, was es war.
    »Wo sind wir?«, fragte Tulk zwischen keuchenden Atemzügen.
    »Das Schiff da unten«, sagte Cron, »das ist Stanks Taverne. «

    Tulk war verwirrt. Seine Augen waren nicht mehr sehr gut, aber er sah ganz sicher keinen Fluss. Sie standen vor trockenem Land. »Welches Schiff?«
    »Du bist wirklich blind, was, alter Mann?«, fragte Cron.
    »Ich sehe dich gut genug, um dir die Zähne einschlagen zu können, Junge«, erwiderte Tulk.
    »Dieses riesige, rostige Ding da … das ist ein Schiff. Es ist uralt. Es liegt jetzt auf dem Trockenen, aber es heißt, vor Jahrhunderten wäre hier mal ein Fluss gewesen.«
    »Das ist Stanks

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