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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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worden. Er schien beunruhigt zu sein wegen der Gefahr, die Blasphet für Drachenschmiede darstellt, solange er frei ist. Es würde mich nicht überraschen, wenn er bald Verstärkung nach Drachenschmiede schickt. Soweit ich weiß, sind sie bereits aufgebrochen.«
    »Gut zu wissen«, sagte Ragnar. »Wie auch immer, wir können die Schmiede nicht vorzeitig angreifen.« Ragnar hob die Zeltklappe. Der Duft von Frühstück wehte durch die Luft. Zum ersten Mal, seit Pet zusammengeschlagen wurde, verspürte er wieder Appetit.
    »Kommt rein«, sagte Ragnar und bedeutete Pet und Shanna, ihm zu folgen. »Ihr kommt gerade rechtzeitig. Wir haben ein Frühstück vorbereitet, das geeignet ist, einen verlorenen Sohn zu begrüßen.«
     
    Es war ein langsamer und schwieriger Flug zurück zum verlassenen Turm. Es bestand kein Zweifel daran, dass Metron nicht mehr selbst fliegen konnte. Allerdings fand Graxen die Vorstellung, den ganzen Weg zu Fuß zurückzulegen, inakzeptabel. Also entwickelten sie ein System, wie Metron sich an Graxens Rücken festhalten konnte, während der flog. Nur wenige Drachen waren stark genug, um ein so großes Gewicht zu tragen, oder auch weich genug, um das Gleichgewicht zu halten, während sie von einer beweglichen Last niedergedrückt wurden. In vielerlei Hinsicht kam es Graxen jedoch so vor, als hätte er sein ganzes Leben lang nur auf diesen einen Flug hingearbeitet. Die Ausdauer, die er im Dienst gegenüber Shandrazel entwickelt hatte, verlieh ihm jetzt die Zähigkeit, Metron viele Meilen weit zu tragen, ohne eine Pause machen zu müssen.
    Sie hätten sogar noch schneller fliegen können, wäre da nicht der Grundkodex des Vergnügens gewesen. Das in Leder gebundene Buch stellte tatsächlich ein illustriertes Handbuch der
erotischen Liebe zwischen Sonnendrachen dar, aber es war auf den Schuppen von Sonnendrachen gezeichnet worden, und die Seiten waren einen Schritt hoch. Das Buch wog beinahe so viel wie Metron; Graxen hatte es sich vor die Brust geschnallt, um das Gewicht auf seinem Rücken auszugleichen.
    Während der Pausen zog Graxen sich etwas zurück und beschäftigte sich mit dem Buch. Seine Stimmung dabei wechselte zwischen Langeweile, Faszination und leichtem Erschrecken hin und her. Einige der dargestellten Handlungen mussten eindeutig schmerzhaft sein. Aus intellektueller Sicht kamen ihm viele der Haltungen unbeholfen und unbequem vor. Aber für sein Bauchgefühl schien alles richtig zu sein; er hatte beinahe den Eindruck, als hätte er auch von selbst darauf kommen können, hätte er nur nicht so viel Angst gehabt.
    Ihre Reise wurde auch durch den Weg verlangsamt, den sie nahmen. Graxen war sicher, dass sie auf der Straße nach Drachenschmiede Aufmerksamkeit erregen würden, weil er selbst leicht zu erkennen und Metron zu bekannt war. Sie konnten das Risiko nicht eingehen, dass man sie bemerkte, und daher entschied er sich, über ein Gebiet zu fliegen, das weniger bereist wurde. Er vertraute darauf, dass er durch seine lange Beschäftigung mit Landkarten und seinen angeborenen Orientierungssinn zum Ziel geführt werden würde.
    Sein Vertrauen in seine Fähigkeiten im Fliegen wurde schließlich belohnt, als er den von Reben umrankten Turm wieder zwischen den kahlen Bäumen aufragen sah. Graxen landete in der Nähe des Wasserspeiers auf der Mauer.
    Metron rutschte von seinem Rücken herunter.
    »Wieso bist du auf dieser schmalen Mauer gelandet?«, murmelte Metron. »Sie kommt mir nicht sehr sicher vor.«
    Graxen seufzte. Einen großen Teil seines Lebens hatte er damit verbracht, sich auszudenken, was er und sein Vater einander
sagen würden, wenn sie sich jemals treffen sollten. Auf dieser Reise hatte der größte Teil ihrer Unterhaltung aus Metrons Klagen darüber bestanden, dass er müde war oder es ihm unbequem wurde. Graxen hatte sich das Treffen mit seinem Vater als ein Fest der Freude ausgemalt. In Wirklichkeit waren seine Gefühle weitaus komplizierter. Er verspürte eine gewisse Befriedigung darüber, dass er jetzt die Wahrheit kannte; zu erfahren, dass er der Sohn des Hohebiologen war, war so ähnlich, wie zu entdecken, dass er ein lang verlorener Königssohn war. Aber da waren auch Wut und Groll bei dem Gedanken daran, wie anders sein Leben hätte verlaufen können, wenn Metron nur etwas mehr Mut gezeigt hätte. Graxen vermutete, dass Metrons Klagen eine Reaktion auf die Schuldgefühle waren, die im Innern des älteren Drachen tobten. Wenn Metron ruhiger war, wirkte er wie ein Drache,

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