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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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zu gehen. Ich nähre die Hungrigen und kleide die Armen. Als ich die Freie Stadt entworfen habe, hat sich die falsche Verheißung herumgesprochen, dass es ein Paradies wäre, in dem alle Bedürfnisse erfüllt werden würden. Ich habe vor, dieses Versprechen zu halten. Alle, die Trost suchen, werden ihn finden.«
    Hex’ Augen richteten sich auf den Stirnreif über Blasphets Kopf. »Wie bist du in den Besitz von Jandras Stirnreif gelangt?«, fragte er. »Ich habe seine Heilfähigkeit erlebt. Ich weiß, dass die Macht so weit reicht, um deine Zunge wieder nachwachsen zu lassen.«
    »Als ich mit Colobi zu meinem Tempel zurückgekehrt bin und auf die Schwestern traf, die noch dort geblieben waren, wurde ich von ihnen mit den Schätzen beschenkt, die sie während ihrer Plünderungszüge im Drachenpalast gefunden hatten. Unter ihren Geschenken befand sich auch dieser Stirnreif. Ich habe ihn sofort erkannt. Ich habe Vendevorex und Jandra lange beobachtet und schon vermutet, dass ihre Kopfbedeckung die Quelle ihrer Fähigkeiten ist. Ich habe sie aufgesetzt, aber … ich habe nichts gespürt. Das Gerät war leblos.«
    »Offensichtlich hast du herausgefunden, wie es aktiviert wird«, sagte Hex.
    »Das liegt an einem anderen geplünderten Schatz«, sagte Blasphet. »Die Schwestern hatten den Leichnam von Vendevorex gestohlen, bevor sie mich aus meinem Gefängnis im Kerker befreit hatten. Ich hatte Vendevorex schon seit langem untersuchen wollen, um herauszufinden, ob seine Magie in der Tat das Resultat seiner Schädelkappe war oder vielleicht einer seltsamen Mutation entstammte. Ich hatte gehofft, dass sein Körper seine Geheimnisse preisgeben würde. Leider war ich vollauf mit der Idee beschäftigt, das Nest zu zerstören, und hatte
daher wenig Zeit, die Obduktion vorzunehmen. Als ich vom Nest zurückgekehrt bin und mein Herz sich geändert hatte, sah ich eine Obduktion von Vendevorex’ Leichnam in einem anderen Licht. Seine Überreste zu entweihen kam mir verabscheuungswürdig vor. Ich ging zur Leichenhalle, wo ich seinen Körper auf eine Platte gelegt hatte, und entdeckte zu meiner Verwunderung, dass seine Leiche seither nicht verwest war. Tatsächlich waren Anzeichen vorhanden, die vermuten ließen, dass noch Leben in ihm war. Die gebrochenen und verrenkten Knochen seiner Flügel wirkten gerade und wieder ganz.«
    Bitterholz musterte Anza vorsichtig, während Blasphet diese Geschichte erzählte. Sie ihrerseits musterte ihn. Burke hielt ihn immer noch am Kragen. Bitterholz warf einen Blick auf den Stirnreif, der wie ein Heiligenschein über Blasphet schwebte. Er brauchte den Stirnreif, um Jeremiah zu heilen. Burke würde ihm niemals vergeben, wenn er Anza verletzte oder gar tötete. Aber welche andere Möglichkeit hatte er? Blasphet besaß Gifte, die den Verstand verändern konnten. Anza musste unter dem Einfluss einer solchen Droge stehen.
    Blasphet erzählte unterdessen weiter seine Geschichte. »Ich habe mich zu dem Zauberer heruntergebeugt und auf seine Atemzüge gelauscht. Ich habe nichts gehört. Ich habe meinen Kopf auf seine Brust gelegt, um herauszufinden, ob sein Herz noch schlägt. Nicht ein einziger Laut war unter seinen azurblauen Schuppen zu hören. Und doch, während ich mich konzentrierte, begann der Stirnreif, den ich immer noch trug, schwach zu glühen. Ganz allmählich bin ich mir der Vielzahl von mikroskopischen Maschinen bewusst geworden, die Vendevorex’ Leiche besetzten. Diese unsichtbaren Konstrukte baten mich flüsternd um Führung. Sie hatten seine Verwesung umgekehrt und heilten ihn von der zellulären Ebene an aufwärts, aber sie konnten die Initiative nicht ergreifen, den Lebensfunken
wieder zu entfachen. Je mehr ich mich konzentrierte, umso deutlicher erkannte ich, dass ich das Flüstern der Maschinen verstand.«
    Hex erhob sich auf zittrigen Beinen. »Nun. Dann verdankst du deine neugewonnenen Fähigkeiten also einem Stirnreif, den du, wie du zugibst, gestohlen hast, und einer Leiche, die du eigentlich hattest sezieren wollen. Ich bin ein Freund der wahren Besitzerin dieses Stirnreifs. Jandra ist von dem Rätsel um Vendevorex’ verschwundene Leiche verfolgt worden. Wenn du jetzt wirklich ein ehrenvolles Wesen bist, gibst du mir den Stirnreif.«
    Blasphet sackte etwas in sich zusammen, während er bedauernd den Kopf schüttelte. »Ich kann die Taten meines früheren Selbsts nicht verteidigen. Der Drache, der ich war, ist in der Dunkelheit gestorben, erschlagen von den Händen des wahren

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