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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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packte den Stumpf seiner rechten Hand. Ein Zischen erklang, und die Blutung stoppte.
    Allmählich schwiegen die Geister. Sie hatten ihre Chance gehabt, Jazz von Jandra loszureißen und in die fernen Gefilden des Weltraums zu stoßen.
    Und hatten versagt.
    Eine silberhäutige Frau, ein detailgetreues Duplikat von Jandra, hatte die Metallnägel ihrer linken Hand tief in das Fleisch von Jandras Wade gebohrt. Ihre Augen waren vollkommen leer. Es war die hohle Hülle von Jazz’ Flaschengeist, die sich weiter an ihrem neuen Körper festhielt. Sie schwang ihren rechten Arm nach oben und bohrte sich in Jandras Oberschenkel.
    Tränen traten Jandra in die Augen, als die Göttin sich weiter ihren Körper hocharbeitete. Die hohle Frau zog die Nägel
ihrer linken Hand aus ihrer Haut und platzierte sie ein deutliches Stück höher, bohrte sie in die Grübchen am unteren Ansatz von Jandras Rückgrat.
    Jandra schrie, als die Göttin einen weiteren Fuß höher rückte.
    »Es tut mir leid«, rief Jandra, während sie Shays Stumpf losließ. Die Finger, die in seiner linken Hand gewesen waren, wurden schlaff. Er brachte seine ganze Kraft auf, um sie weiter festzuhalten.
    »Lass los!«, bettelte sie. »Sie darf nicht in mich zurückkriechen! «
    Die hohlen Augen der Hülle blickten Shay an. Die Lippen verzogen sich zu einem hämischen Grinsen.
    Er wandte sich ab. Ihm war klar, dass er die Welt retten würde, wenn er Jandra losließ. Er wusste, dass sie bereit war, dieses Opfer zu bringen. Dennoch konnte er sie nicht loslassen, und er konnte auch nicht ihrem Blick begegnen und sie dies wissen lassen.
    Er warf einen Blick auf die andere Seite der Grube und sah, dass Flitzer und Zeeky wohlbehalten und sicher den Tempel verlassen hatten und sich an den Bäumen festhielten.
    Die Göttin grub ihre Klauen in Jandras Schultern.
    Er konnte nicht zulassen, dass die Göttin zurück in die Welt kam.
    Er konnte Jandra nicht loslassen.
    Seine Flügel reagierten auf seine Gedanken.
    Und so sagte er den Flügeln, dass sie ihn loslassen sollten.
    Als sich die Hyper-Spannung zwischen seinen Schulterblättern auflöste, wurde er über den Rand gesaugt. Dann strich eine grobe Hand an seinem Hals vorbei und schloss sich um den Kragen seines Umhangs.
    Ein weißglühendes Schwert wurde nach unten gestoßen, verschwand bis zum Heft zwischen den leeren Augen der Göttin.
Die Göttin zischte, als ihr Körper von der sonnenähnlichen Flamme in ihrem Innern so versengt wurde, dass sie zu zucken und sich zu winden begann. Ihre Hände ließen Jandras Schultern los.
    Sie rutschte an Jandras Körper hinunter und bekam schließlich ihren rechten Stiefel zu fassen; ihre Hände hatten jetzt Tentakel statt Finger. So hängend, schwang sie ihren Arm hoch, um wieder emporzusteigen.
    Jandra trat mit dem linken Stiefel nach unten auf das Schwertheft; was von Jazz’ Gesicht noch übrig gewesen war, wurde jetzt endgültig zerstört, als die Waffe noch tiefer in ihren Körper sank. Die silbernen Tentakel lockerten ihren Griff, und Jazz löste sich taumelnd, sank schlaff und leblos nach unten und zog eine Rauchfahne hinter sich her.
    Während Jazz stürzte, faltete sich ihre silbrige Gestalt in sich selbst zusammen. Sie wirkte jetzt weniger wie eine Frau als vielmehr wie ein Herz, das von einem flammenden Schwert durchstoßen worden war. Es fiel tiefer und tiefer, bis die weißglühende Flamme des Schwertes in der dünner werdenden Luft verblasste. Schließlich verlor sich der Fleck ihres Herzens in der gähnenden Dunkelheit.
    Shay sah schließlich hoch. Er hing in dem Griff von Bitterholz, der ein leuchtend rosafarbenes Seil um seine Taille geschlungen hatte.
    »Dein Sinn für Timing ist wie immer tadellos, Bant«, rief Jandra über den Wind hinweg.
    Shay zog Jandra näher zu sich heran, als das Seil hochgezogen wurde. Sobald sie zurück auf dem Marmorboden waren, umarmten sie sich.
    »Du weißt nicht zufällig, wie man dieses Loch verschließt, oder?«, fragte Bitterholz Jandra, als sie die Marmorsäule erreichten, an die das andere Ende des Seiles gebunden war.
    »Ich habe keinen blassen Schimmer«, sagte Jandra.
    Sie stiegen die Tempelstufen hinunter. Da war eine beunruhigend große Lache aus roter Flüssigkeit bei Shays abgetrennter Hand. Daneben lag Jandras Tasche. Shay war jetzt so benommen wie noch nie zuvor in seinem Leben. Jandras Arm war das Einzige, was ihn auf den Füßen hielt. Als sie bei der Tasche ankamen, sank er auf die Knie.
    Er hob Jandras Umhang vom Boden.

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