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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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erhoben hatte. Er pickte gerade mit seinen langen, schwarzen, hakenähnlichen Krallen an seinen Zähnen herum. Die blutigen Überreste eines Ochsen lagen vor ihm.

    »Seid gegrüßt, Rorg«, sagte Vulpinus und hob seine Stimme über die Musik der Stalaktiten.
    Rorg sah den Neuankömmling mit Augen an, die so groß wie Untertassen waren. Selbst die faltige Haut dort wirkte fett und schwer. »Sklavenjäger. Was führt Euch in mein Reich?«
    Die Musik wurde plötzlich lauter. Vulpinus kannte diese Weise nicht, aber offenbar erreichte das Lied eine Art dramatischen Höhepunkt. Vulpinus musste rufen, als er sagte: »Mir ist zu Ohren gekommen, dass es hier einen Ausbruch von …« – plötzlich hörte die Musik auf, und die letzten paar Töne schwebten sanft dahin, während Vulpinus weiterschrie – »… Gelbmund gegeben hat.«
    Rorgs Augen wurden schmal. »Euer Ton ist respektlos, Sklavenjäger. Nehmt Euch in Acht. Wusstet Ihr, dass ich seit Albekizans Tod der älteste Herrscher eines Reiches bin? Seit vierzig Jahren herrsche ich über dieses Tal. Vierzig Jahre, in denen die Arbeit meiner Sklaven den Rest der Welt ernährt hat. Vergesst nicht, mit wem Ihr sprecht, kleiner Drache.«
    Vulpinus neigte den Kopf. »Ich bitte um Entschuldigung. Ich habe lediglich versucht, mich über Eure Musik hinweg verständlich zu machen. Sie war ziemlich laut; allerdings auch ziemlich schön. Sie hat eine unirdische Qualität, die ich …«
    »Unirdisch?«, fragte Rorg mürrisch. »Sie ist genau das Gegenteil von unirdisch. Dies sind die Töne der Erde selbst! Ich hatte schon vor langer Zeit bemerkt, dass einige der Stalaktiten in meiner Höhle Töne von sich geben, wenn man daran schlägt. Im letzten Winter während der kältesten und düstersten Zeit des Jahres habe ich angefangen, Musik in meinem Kopf zu hören. Es kam mir in den Sinn, dass ich die Musik in meinem Kopf Wirklichkeit werden lassen könnte, wenn ich meine Sklaven richtig aufstellen und dazu anleiten würde, zur richtigen Zeit die passenden Töne anzuschlagen.«

    »Wie einfallsreich«, sagte Vulpinus. »Ihr seid nicht so unzivilisiert, wie Ihr vorgebt, Rorg.«
    »Und Ihr Himmelsdrachen seid nicht so zivilisiert, wie Ihr glaubt«, sagte Rorg. »Eure Bücher, Eure Gemälde, Eure Spiele und Gedichte und Chöre … Ihr habt den Engeln Eure sogenannte Kultur gestohlen. Ich bin vielleicht der erste wahre Künstler, den die Drachenrasse jemals hervorgebracht hat. Dies ist natürliche Musik, Vulpinus, Knochen an Knochen, das Produkt eines wahren Drachenherzens.«
    Vulpinus neigte erneut den Kopf. Er wusste aus Erfahrung, dass es am besten war, diesem alten Schwein zu schmeicheln, damit er das tat, von dem er wollte, dass er es tat, und sich dann rasch wieder auf den Weg zu machen. »Ich wollte Euch nicht beleidigen. Tatsächlich bin ich voller Ehrfurcht, was Eure Erfindung betrifft. Sie ist zweifellos der Vorbote einer größeren bevorstehenden Drachenzivilisation. Aber wir sollten ein andermal über die künstlerische Zukunft der Drachen sprechen. Heute bin ich gekommen, weil ich einen Eurer Sklaven benötige.«
    »Nein«, sagte Rorg.
    »Nein?«, fragte Vulpinus verwirrt. Es war ihm nicht bewusst, dass er eine Frage gestellt hatte.
    Die Sonnendrachen, über die er im Eingangsbereich geflogen war, kamen jetzt in den Raum getrampelt. Es waren alles männliche Drachen, jünger als Rorg und zweifellos zum großen Teil seine Söhne. Mittlerweile waren mindestens zehn im Raum. Einer von ihnen, ein starker, junger Bulle, näherte sich Rorgs Steinkissen. Dieser Drache hatte die Gestalt eines voll ausgewachsenen Drachenmannes, aber er besaß noch die feste, ausgeglichene Muskulatur eines jüngeren Drachen. Er war ein beachtliches Exemplar, ein Drache im besten Alter. Seine roten Schuppen schimmerten so lebhaft, dass sie wie rote Rubine aussahen, während das Feuerlicht darüberstrich.

    »Ich mag in einer Höhle leben, Sklavenjäger, aber ich bin dennoch nicht blind gegenüber dem, was in der Welt draußen vor sich geht. Albekizan ist tot. Sein Nachfolger Shandrazel wurde von den menschlichen Rebellen bei Drachenschmiede getötet. Ich weiß auch, dass Chapelion gegenwärtig auf dem Drachenthron sitzt und vorhat, wenn schon nicht dem Titel nach, dann zumindest praktisch gesehen, König zu sein. Ihr Himmelsdrachen haltet Euch immer für so schlau. Ihr Biologen bildet die Söhne anderer Sonnendrachen aus. Ihr dient ihnen als Berater, wenn sie erwachsen sind. Ihr glaubt, Ihr würdet die

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