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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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nur frisches Wasser. Er trinkt wahrscheinlich einen ganzen Eimer, wenn nicht sogar zwei.«

    Bitterholz schälte sich aus seinem Sattel. Die Oberfläche hielt seine gelbbraune Hirschleder-Kniehose wie Klebstoff fest, aber als er versuchte, sich loszureißen, war kein Widerstand zu spüren. Er nahm den schweren Eicheneimer, der am Brunnenrand stand. Das Seil, mit dem er befestigt war, war dicker als sein Daumen und aus Hanf gewebt. Ferkelchen hüpfte von Flitzer herunter und trabte zu Bitterholz. Er schnaubte in verlangendem Ton.
    »Du kommst auch noch dran, Ferkelchen«, sagte Zeeky.
    »Können wir vor dem Schwein trinken?«, wollte Shay ruhig von Jandra wissen. Er gewöhnte sich langsam daran, dass die Regeln, die Zeekys Welt bestimmten, irgendwie anders waren. Ferkelchen quiekte und schüttelte den Kopf zur Antwort.
    »Sei nicht so unhöflich«, sagte Zeeky. »Flitzer kommt als Erster dran. Er musste uns schließlich alle tragen. Dann Jandra, weil sie eine Frau ist, und schließlich Echs, weil er noch klein ist. Dann Shay, weil du nämlich, Ferkelchen, wenn du gemein bist, sowieso als Letzter drankommst.« Ferkelchen machte ein Geräusch, das zum Teil Grunzen war, zum Teil Murren, aber er trabte weg, zurück zum Fluss. Offenbar wollte er nicht warten, bis er beim Brunnen an der Reihe war.
    »Er ist in letzter Zeit wirklich schlimm«, sagte Zeeky und schüttelte den Kopf.
    Bitterholz hörte den Eimer platschen. Er begann, das Holzrad zu drehen, um ihn wieder hinaufzuziehen. Dann fiel ihm auf, dass er auf Zeekys Liste der Wassertrinker gar nicht aufgetaucht war. Er bemerkte auch, dass niemand außer Ferkelchen die Liste in Frage gestellt hatte.
    Als er den schweren Eimer über den Rand hob und auf den Pflastersteinen abstellte, hörte er ein Geräusch hinter sich. Die Tür eines nahen Hofes öffnete sich einen Spalt. Gedämpfte Stimmen flüsterten dahinter. Der Hof war größer als die meisten
anderen dieses Dorfes; ein paar Wochen zuvor waren die Schieferschindeln weg gewesen. Jetzt hatte man sie ersetzt. Wer immer hier wohnte, musste eine wichtige Person sein.
    Ein dickbäuchiger älterer Mann trat aus der Tür. Er wurde von vier Wachen begleitet, die gestohlene Kettenhemden und Helme von Erddrachen trugen und mit Speeren bewaffnet waren. Die Rüstungen hätten einem großen Mann gut passen können, aber bei diesen vieren wirkten sie nur lachhaft; soweit er sehen konnte, handelte es sich bei allen um Jugendliche, die noch jünger als Jandra waren. Falls ihm das Licht keinen Streich spielte, waren es sogar alles Mädchen, was einen Sinn ergab. Die meisten kampffähigen Männer, die damals in der Freien Stadt gewesen waren, waren weggegangen und hatten sich Ragnars Rebellion angeschlossen. Nur Frauen, Kinder und ältere Männer waren vermutlich nach Wickelstein zurückgekehrt.
    »Fremde«, sagte der dickbäuchige Mann und sah beunruhigt zum Langwyrm hin. »Ihr habt nicht um Erlaubnis gebeten, unseren Brunnen benutzen zu dürfen. Ich muss Euch darüber in Kenntnis setzen, dass es eine … Gebühr gibt.«
    »Für Wasser?«, spottete Bitterholz.
    »Hallo Barnstack«, sagte Zeeky.
    »Du kennst ihn?«, fragte Jandra.
    »Natürlich. Barnstack ist der Bürgermeister von Wickelstein. «
    Barnstack musterte Zeeky auf dem Langwyrm. Er wirkte leicht verwirrt, als wüsste er nicht, wieso sie ihn kannte.
    »Ich bin Zeeky. Von Großschleck.« Großschleck war nicht mehr als eine Ansammlung von Bretterbuden der Bergarbeiter, keine fünf Meilen von hier entfernt. Es war sicher nicht groß oder organisiert genug, um wirklich als Dorf bezeichnet werden zu können.

    Barnstack nickte langsam, als er den Namen hörte. »Du bist Jeremiahs Schwester.«
    »Ihr kennt Jeremiah?«, fragte Bitterholz.
    »Nein«, sagte Barnstack und schüttelte ernst den Kopf.
    »Nein?«, fragte Bitterholz.
    »Oh«, sagte Barnstack. »Ähm. Ich meine, ja, offensichtlich kannte ich ihn. Seinen Namen, genauer gesagt. Aber jetzt ist er leider tot. Ganz Großschleck ist bis auf die Grundmauern abgebrannt worden. Es hat keine Überlebenden gegeben.«
    »Doch, alle haben überlebt«, sagte Zeeky. »Auf eine ganz bestimmte Art und Weise. Es ist kompliziert. Aber was Jeremiah betrifft, ist es leicht. Er ist weggelaufen und entkommen.«
    »Habt Ihr ihn gesehen?«, fragte Bitterholz.
    »Hört«, sagte Barnstack, der versuchte, verärgert zu klingen, was ihm aber nicht ganz gelang. »Ihr wechselt das Thema. Unsere Stadt hat harte Zeiten durchgemacht. Wir sind zur Freien

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