Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
beide auf der Stelle …«
    In diesem Moment überstürzten sich die Ereignisse, denn Balbok ließ plötzlich einen gellenden Warnruf vernehmen!
    Rammar fuhr herum.
    Er sah, wie sein Bruder angerannt kam, die riesige Kaldronen-Axt über der Schulter, die er trotz ihres Gewichts den ganzen Weg mitgeschleppt hatte, und einen gehetzten Ausdruck im blassgrünen Gesicht.
    »Oashor’hai!« , rief er schon von Weitem. »Reiter!«
    Dag und Aryanwen sprangen auf, Rammar kam gerade noch dazu, eine Verwünschung auszustoßen – dann sprengten die fremden Krieger auch schon auf die Lichtung.
    Die Reiter – acht an der Zahl – waren nur leicht gepanzert, jedoch bis an die Zähne bewaffnet. Offenbar handelte es sich um eine Grenzpatrouille, die auf das Feuer aufmerksam geworden war. Im Widerschein der Flammen konnte man das Wappen von Ansun auf den Waffenröcken der Reiter erkennen – ob das ein Vorteil oder Nachteil war, wusste Rammar noch nicht. Vorsichtshalber stellte er sich hinter seinen Bruder, der breitbeinig und mit halb erhobener Axt in der Mitte der Lichtung Posten bezogen hatte. Dag und Aryanwen hielten sich in sicherer Entfernung im Halbdunkel der Bäume.
    »Erklärt euch!« Der Anführer des Trupps, der einen topfförmigen Helm mit Wangenschutz trug, wandte sich an Dag und Aryanwen. »Wer seid ihr und was macht ihr hier mit den beiden hässlichen Unholden?«
    »Erklärt ihr euch doch!«, rief Rammar hinter seinem Bruder hervor. »Dann sehen wir weiter!«
    »Wir stehen in den Diensten Herzog Osberts von Ansun«, erklärte der Reiter, während seine Mannen bereits die Schwerter zogen, »und ich würde euch raten, euch zu ergeben.«
    »Aus welchem Grund?«, wollte Aryanwen wissen.
    »Weil ihr Fremde seid, und solange ihr euch nicht erklären könnt, steht ihr im Verdacht, Spione des Zwergenreichs zu sein.«
    »So weit ist es also schon gekommen?«, fragte Dag. »Jeder Fremde ist ein Spion?«
    »Legt eure Waffen nieder«, beharrte der Anführer, »und ergebt euch, oder wir …«
    »Das wird kaum nötig sein, getreuer Alured«, sagte Dag daraufhin und trat vor ins Licht.
    »He«, versuchte Rammar ihn zurückzuhalten. »Was soll das, Junge? Bist du übergeschnappt?«
    »Dag… Daghan?«, rief der Anführer der Reiter von seinem hohen Sitz herab. »Seid … seid Ihr das?«
    »Wie du siehst, mein Freund«, erwiderte Dag, und wieder einmal hatte Rammar das Gefühl, getäuscht worden zu sein.
    Zuerst der zerstreute Erfinder.
    Dann der überraschend geschickte Kämpfer.
    Dann der unglücklich Verliebte.
    Und nun schien sich der junge Mann erneut vor ihren Augen zu verwandeln, und Rammar hatte das Gefühl, dass sie diesmal zum Kern der Sache kamen …
    »Daghan?«, wiederholte Rammar, während seine Blicke verwirrt zwischen seinem Gefährten und dem Anführer des Spähtrupps hin und her flogen.
    »Mein voller Name«, erklärte Dag mit einem entschuldigenden Lächeln. »Vielleicht ist es an der Zeit, euch etwas zu erklären …«
    »Den Eindruck habe ich auch«, schnaubte Rammar, während er fassungslos zuschaute, wie der Anführer der Reiter aus dem Sattel stieg und sich tief vor Dag verbeugte – ehe beide in schallendes Gelächter ausbrachen und einander aufs Herzlichste umarmten.
    »Herr!«, rief Alured. »Wir glaubten Euch verloren!«
    »Noch nicht«, beteuerte Dag lachend. »Noch nicht.«
    »Herr? Seid ihr jetzt völlig übergeschnappt?« Rammar war überzeugt, in diesem Moment mindestens ebenso dämlich auszusehen wie sein Bruder, dessen Gesicht immer länger wurde, während er die schwere Axt langsam sinken ließ, was ihn wie eine riesige grüne, im Eiltempo welkende Blume aussehen ließ.
    »Hat er es euch nicht verraten?«, fragte Aryanwen mit wissendem Lächeln. »Er ist der Sohn Herzog Osberts. Des Herrschers von Ansun.«
    Ein heiseres »Shnorsh« war alles, was Rammar hervorbrachte.

BUCH 3
    LARKA UR’TULL
    (DER TAG DES UNTERGANGS)

1.
    FIRUNN TAITNOUASH DOUK
    »Warum habt ihr uns das nicht gesagt?«
    Sie waren in Andaril angelangt, der Hauptstadt von Ansun – doch das Andaril dieser Tage war nicht mehr zu vergleichen mit jenem finsteren Moloch, der die Stadt einst gewesen war. Wenn Rammar aus dem Palastfenster blickte, sah er mehrstöckige Gebäude und steinerne Türme, die zumindest ein Beleg dafür waren, dass die Milchgesichter die letzten fünf Jahrhunderte nicht nur damit zugebracht hatten, sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen. Aber im Augenblick hatte der Ork keinen Sinn für derlei Dinge.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher