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Die Herzen aller Mädchen

Titel: Die Herzen aller Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Geier
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in einem Ton, den Bettina gar nicht an ihr kannte, er war absolut nicht gönnerhaft, sondern knapp und trocken.
    »Sicher. Er setzt freiwillig eine Viertelmillion fürs Wiederbeschaffen aus. Er hat eine Heidenangst vor dir.« Syra fuhr sich mit der Hand durch die Haare, was sie tatsächlich ein wenig weicher und fast müde aussehen ließ. »Er hatte das Buch im Schlafzimmer.« Der geile alte Bock, schwang in ihren rauen Worten mit.
    Ballier grinste. »Ich weiß. Ohne Schloss an der Tür. Dafür werde ich ihn kriechen lassen. – Und sonst? Seid ihr durch?«
    Syra nickte. »Mit fast allen.« Ihr Blick fiel auf Bettina. »Nur mit der Frau Boll noch nicht.«
     
    Sie zog Bettina einfach mit. Syras Griff war nicht härter als der anderer Menschen, aber entschlossener. Unangenehmer. Man hatte den Eindruck von Klauen, die noch weit schärfer zupacken konnten. So wurde Bettina hinter die Autos gezerrt wie zu einem unfreiwilligen Stelldichein, und so erreichten sie ein Sträßlein, das an der Kirchenruine und den Eichen vorbei ins Nirgendwo führte. Syra blieb nicht stehen. »Hatten Sie eigentlich vor, weiter für uns tätig zu sein, Frau Boll?«, herrschte sie Bettina an, während sie rüstig ausschritt.
    Bettina kam in ihren High Heels kaum nach. »Natürlich«, antwortete sie dem Rücken ihrer Chefin. Die drehte sich unvermittelt um, und ihr schwarzer Blick traf direkt auf den Solarplexus. Bettina taumelte zurück.
    »Hören Sie gut zu, Frau Boll. Wir standen bis heute Morgen in relativ komfortabler Verhandlungsposition mit den italienischen Kollegen und dieser römischen Bibliothek. Wir wollten einen Deal machen. Besitzanerkennung gegen Nutzungsrecht. Das wäre eine Superlösung gewesen. Kein eifersüchtiger Kulturwächter hätte das anfechten können. Keine internationalen Verstimmungen mehr, der nervige Vatikan wäre raus und unsere Ermittlung abgeschlossen. So weit waren wir gestern Abend noch, Frau Boll.«
    »Ich habe das Buch nicht gestohlen«, sagte Bettina mutig.
    Syra musterte sie böse. »Sie haben das Klima verdorben. Die Temperatur raufgedreht. – Sie sind eine Mutter von zwei Kindern. Und schauen Sie sich an!«
    Bettina blickte an sich hinab und sah schwarze Seide und schimmerndes Leder. »Sie haben mich doch hergeschickt, um Polizeipräsenz zu zeigen«, sagte sie kleinlaut. »Jeden einzelnen Tag. Ich soll die Leute beunruhigen, das haben Sie selbst gesagt!«
    »Ja, den Krampe«, grollte Syra, »damit er ein bisschen nachdenkt und am Ende seinem Chef unsere Lösung verkauft! Aber doch nicht den Ritter selbst! Und nicht so! Auf dieser Party hatten Sie überhaupt nichts verloren! Das war ein ganz großer Mist, Frau Boll, hier als Dornröschen vom BKA aufzutreten und dem Herrn Dr. Ritter einzureden, dass wir ihm sein Buch wegnehmen wollen!«
    »Frau Ballier sagte, wenn das Buch gestohlen wird, dann in dieser Nacht«, verteidigte sich Bettina schwach. »Herr Krampe hat mich eingeladen, und da dachte ich, die Gelegenheit muss ich nützen. Ich hätte Sie ja gefragt, aber Sie waren nicht erreichbar.«
    Syra starrte sie kurz und intensiv an. »Die Frau Ballier hat entschieden zu viel Humor«, sagte sie dann und begann wieder zu laufen.
    Bettina stöckelte tapfer hinterdrein. »Glauben Sie denn, Dr. Ritter hat das Buch?«
    »Ich glaube gar nichts! Die Zeit des Glaubens ist vorbei! Mit Ihnen rede ich nur noch über Beweise!«
    Diesmal taumelte Bettina nicht zurück, sie lehnte sich gewissermaßen gegen den Sturm und sah Syra erst wieder an, als es vorbei war. »Es ist jetzt vielleicht gerade ungünstig, aber ich muss Sie was fragen.«
    Syra drehte sich um und lief weiter.
    »Ich hab Ihnen doch auf den AB gesprochen. Haben Sie meine Nachricht bekommen? Wissen Sie, was mit der kleinen Angelina Ritrovato passiert ist?«
    »Die ist ertrunken«, knurrte Syra. »Am Lido von Ostia.«
    Am Lido von Ostia. Bettina stockte, blieb aber nicht stehen, denn sie schaffte es ohnehin nur mühsam, an der Seite ihrer Chefin zu bleiben. »Und wie haben Sie die Bibliothek gefunden? Wie konnten Sie wissen, dass der Ovid ausgerechnet aus Rom stammt, wo doch die Wissenschaft keine Anhaltspunkte hat?«
    Syra zuckte die Achseln. »Haben wir da nicht schon drüber gesprochen?«
    »Nein«, wagte Bettina zu sagen.
    »Georg Krampe war ein alter Bekannter von uns. Nach diesem Bombenanschlag haben wir im Archiv gestöbert und eine verstaubte Akte von ihm gefunden. Das ist alles. Kein Hexenwerk. Zufall. Wir wollen das auch nicht breittreten. Er wurde

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