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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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grell rot lackiert. Sie schob ein
Papiertaschentuch unter die Sonnenbrille, um ihre Lider zu betupfen. Sollte er fragen, was eigentlich los war? Doch im Grunde interessierte ihn das nicht besonders. Er war viel zu müde. Seine Beine fühlten sich wie Gummi an, in seinem Kopf dröhnte es. Eine Zeit lang würde er bei Mrs. Gamble bleiben, bis er sich erholt hatte, und dann seinen Chauffeur anrufen und sich abholen lassen. Er schloss die Augen. Nur ein bisschen Ruhe, dann würde er wieder er selbst sein.
    Als er erwachte, hing die Sonne über dem Horizont. Erschrocken blinzelte er und versuchte, sich zu orientieren. Angela Gamble fuhr in hohem Tempo dahin. An seiner Rechten raste ein Straßenschild vorbei – Interstate 5. Er sah eine Rinderherde grasen. In der Ferne erhoben sich die Gipfel der Sierra Nevada Mountains. Also mussten sie das San Joaquin Valley durchqueren.
    Aus dem Radio tönte eine leise Pop-Melodie. Joel schaute auf seine Uhr. Schon fast sieben ... »Wo sind wir?«, fragte er bestürzt. »Wohin fahren Sie?«
    Verwirrt zuckte sie zusammen, als hätte sie seine Anwesenheit vergessen. Sie trug keine Sonnenbrille mehr. In ihrem Schoß lag eine Sammlung nasser, zerknüllter Papiertaschentücher. Sie wies mit dem Kinn zum Radio. »Jetzt – jetzt kann ich nicht reden. Erst wenn der Song vorbei ist.«
    Die Stimme aus dem Radio klang vertraut – ein Pop-Sänger. Vage erinnerte er sich an den Song, irgendetwas über ein Kind, das in einem Ghetto geboren war.
    Er hatte doch so viel zu tun. Er müsste Angela Gamble auffordern, bei der nächsten Ausfahrt abzubiegen, damit er seinen Fahrer anrufen konnte. Wie sollte er sein Versäumnis erklären? Seine Mitarbeiter würden sich aufregen, weil er nicht bei der Besprechung mit den Japanern erschienen war. Für den nächsten Tag hatte er ein volles Arbeitsprogramm geplant. Er versuchte seine Gedanken in die richtige Reihenfolge zu bringen. Aber das misslang ihm. Alles, was er
sah, war der Smith&Wesson-Revolver in der Mahagonikassette. Nun fielen ihm wieder die Augen zu, und das Gefühl seiner eigenen Hilflosigkeit drohte ihn zu verzehren.
    Endlich verhallte der Song. Angelas Stimme zitterte. »Schon seit Stunden spielen sie nur Elvis. Ich – ich glaube noch immer nicht, dass er tot ist. So jung war er. Erst zweiundvierzig.«
    Joels Lider hoben sich. »Wovon reden Sie?«
    »Haben Sie’s nicht gehört?«, flüsterte sie. »Heute ist Elvis Presley gestorben. Am 16. August 1977.«
    Also deshalb das ganze Theater? Er wollte seinen Zorn hinausschreien. Aber in seinem Gehirn verdichtete sich ein grauer Nebel, heiße, feuchte Wolle schien seinen Kopf zu umschlingen. Sie starrte auf die Straße. Von ihrem Kinn tropfte eine Träne und hinterließ einen amöbengleichen Fleck auf dem violetten Stretch-Top. Kein Wunder, dass Gamble auf dem Parkplatz so wütend gewesen war ... Wie konnte man die Fassung verlieren, weil irgendein Prominenter gestorben war? Das überstieg Joels Begriffsvermögen. Wo es doch so viele wirkliche Probleme auf der Welt gab ...
    »Ich muss nach Memphis ... Und ihm in Graceland meine letzte Ehre erweisen ...« Ein Schluchzen erstickte ihre Stimme.
    Durfte er seinen Ohren trauen? »Wie bitte? Sie fahren nach Tennessee?«
    »Das muss ich ...« Sie putzte sich die Nase, warf das Papiertaschentuch in ihren Schoß und nahm sich ein neues. Mit ihren nächsten Worten jagte sie einen eisigen Schauer über seinen Rücken. »Der King ist tot. Unglaublich ... Ich kann einfach nicht glauben, dass der King tot ist.«
    Aus seiner Stirn brach kalter Schweiß. Nein! Er war der King! So viele Jahre lagen noch vor ihm. Jahrzehnte. Er hatte noch eine Menge zu tun. Und Zeit genug dafür. Obwohl
es im Auto kühl war, hörte er nicht auf zu schwitzen. Hastig wischte er seine Stirn mit dem Ärmel seines Jacketts ab.
    Ihre Lippen bebten. »Das hätte ich nie erwartet. Ich dachte, er würde ewig leben.« Die Augen von Tränen verschleiert, warf sie Joel einen kurzen Blick zu. Das Make-up war vollends zerronnen. Den Lippenstift hatte sie weggeleckt. »Ich bin erst dreiundvierzig, das ist nicht alt. Nur ein Jahr älter als Elvis. Wie kann ich je wieder jung sein, wenn Elvis Presley unter der Erde liegt? Wie kann sich irgendjemand von uns jemals wieder jung fühlen?«
    Wie war es gewesen, jung zu sein? Daran erinnerte sich Joel nicht mehr. Er senkte wieder die Lider – nicht um zu schlafen, nur um Angela Gamble zu entfliehen.
    Südlich von Bakersfield stieg sie aus, weil

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