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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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System abzuschaffen.
    »Ladys und Gentlemen ...« Mitch räusperte sich und fuhr im trockenen, sachlichen Stil eines Mannes fort, der sein Freizeitvergnügen darin fand, Wirtschaftsprognosen zu studieren. »Wie mir der Sicherheitsbeamte am Empfang soeben mitgeteilt hat, ist unsere Präsidentin und Leitende Geschäftsführerin, Susannah Faulconer, ins SysVal-Gebäude zurückgekehrt. Deshalb halte ich es für meine Pflicht, mich heute an Sie alle zu wenden und die Dinge ins rechte Lot zu rücken. An den Gerüchten, Miss Faulconer würde sich in Las Vegas verkriechen und in einer Nacktrevue auftreten, ist absolut nichts dran. Wer solche Klatschgeschichten weiterhin verbreitet, wird fristlos entlassen. Wie wir aus sicherer Quelle wissen, war Miss Faulconer nicht nackt, sondern höchst respektabel mit einem Tanga im Leopardenmuster bekleidet.« Und dann dröhnte eine Melodie, die dem Musical »The Stripper« entstammte.
    Aus allen offenen Zimmern rechts und links schallte prustendes Gelächter. Susannah wollte Mitch gleichzeitig umbringen und küssen. Natürlich hatte er gespürt, wie schwer es ihr fallen würde, an diesem Nachmittag das Gebäude zu betreten. Und das war seine sonderbare – für SysVal typische – Taktik, ihr die Tortur zu erleichtern. Nach der stressigen Begegnung am Morgen bedeutete ihr dieser Freundschaftsbeweis sehr viel.
    Mit seiner witzigen Ansprache half er den Leuten aus der Verlegenheit und versorgte sie mit Gesprächsstoff. Nun
wussten sie, wie sie mit Susannah reden konnten. Während der nächsten Stunden wurde sie unbarmherzig gehänselt. Aber im Gekicher schwang trotzdem eine gewisse Vorsicht mit. Wenn sie ihrem Büro normalerweise ein paar Tage fernblieb, wurde Sams Name dauernd erwähnt – diesmal nannte ihn niemand.
    Am liebsten hätte sie das Wiedersehen mit ihrem Ehemann hinausgezögert. Doch sie konnte sich nicht bis in alle Ewigkeit verstecken. Und je länger sie den gefürchteten Moment vor sich her schob, desto unangenehmer würde er ausfallen. Nachdem sie an ihrem Schreibtisch Platz genommen hatte, brachte ihr Helen, die Sekretärin, die dringlichste Post. Susannah zwang sich, von ihrem Notizblock aufzublicken und möglichst cool zu fragen: »Ist Sam heute da?«
    »Äh, ich -ja, ich glaube schon.«
    »Gut. Rufen Sie in seinem Büro an. Ich möchte ihn sehen, sobald er Zeit hat.«
    Danach arbeitete Susannah so konzentriert, wie sie es vermochte. Während ihrer Abwesenheit hatten sich so viele wichtige geschäftliche Probleme angesammelt, dass es ihr schwer fiel, Prioritäten zu setzen. Dazu kamen kleine Irritationen. Als sie den Drehsessel zur Konsole herumschwenkte und ihren Blaze III einschaltete, machte sie eine ärgerliche Entdeckung. Inzwischen hatte man ihn durch einen neueren III ersetzt. Wenn die Rechner auch identisch waren – sie hatte eine sentimentale Zuneigung zu ihrem alten Blaze entwickelt, einem der dreizehn originalen Testmodelle. Die hatte das Personal auf Sams Wunsch einige Monate lang benutzt, um alle Viren auszumerzen, bevor der Blaze III auf den Markt gekommen war.
    Sie fragte Helen, was mit ihrem alten Computer passiert sei, und erfuhr, ein Ingenieur habe ihn weggebracht. »Da er alle Ihre Dateien in die neue Maschine übertragen hat, dürfte es keine Schwierigkeiten geben.«
    »Stöbern Sie ihn auf, und sagen Sie ihm, ich will meinen alten Blaze wiederhaben«, befahl Susannah. Vielleicht war sie unvernünftig. Das war ihr egal. In den letzten Wochen hatte sie genug Veränderungen hinnehmen müssen. Gegen diese konnte sie sich wenigstens wehren.
    Helen nickte. Dann teilte sie ihr mit, Mitch würde möglichst bald mit ihr reden wollen. Susannah nahm den Hörer ab und wählte seine Nummer.
    »Was Besseres als eine Nacktrevue ist dir nicht eingefallen?«
    »Ich bin Ingenieur und Betriebswirt, kein Poet. Habe ich nicht gesagt, du sollst erst morgen ins Büro kommen?«
    »Unmöglich. Da gibt’s zu viel, was ich aufarbeiten muss.«
    Mitch zögerte. »Leider habe ich weitere unangenehme Neuigkeiten. So ungern ich dich auch am ersten Tag nach deiner Rückkehr gleich damit überfalle – gerade bekam ich einen Anruf aus Sacramento.«
    Die Fingerspitzen an die Stirn gepresst, wappnete sie sich gegen die nächste Katastrophe.
    »Wie du weißt, stehen wir gerade in Verhandlungen mit Regierungsvertretern. Nun haben sie Wind von dem Gerücht bekommen, dass SysVal verkauft werden soll. Dadurch sind die Chancen von FBT und dem Falcon 101 enorm gestiegen.«
    Mit

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