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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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wir, besteht die Möglichkeit, dass sie SysVal retten, wozu wir nicht fähig sind.«
    Sie biss sich auf ihre Unterlippe. Also würde auch Mitch sie verraten. Ihr Freund war ein Fremder geworden. Und sie hatte geglaubt, sie würde ihn so gut kennen ... Gerade hatte sie etwas unendlich Kostbares verloren. Bedrückt wandte sie sich zu Yank und fragte mit bebender Stimme: »Was meinst du ?«
    Wieder einmal kehrte er von einem weit entfernten Ort zurück, ihre Blicke trafen sich, und seine Miene verriet tiefen Kummer. Nach einer Weile streifte er – vielleicht versehentlich  – ihre Fingerspitzen mit seinen, und ihre Hand prickelte ein wenig, als wäre sie von einer größeren Macht berührt worden. »Tut mir Leid, Susannah«, erwiderte er sanft. »Da ich immer noch dabei bin, die Information zu verarbeiten, kann ich vorerst keine Meinung äußern.«
    »Das verstehe ich.«
    »Bis jetzt habe ich mir ebenfalls kein Urteil gebildet«, erklärte Mitch, »ich betone nur, dass wir alle Möglichkeiten erörtern müssen.«
    Das glaubte sie ihm nicht. Mitch war ein Opportunist und ein eingefleischter Kapitalist. Und wenn sie alle Optionen der Welt diskutierten, letzten Endes würde er sich auf Sams Seite schlagen.
    Nun begann Sam, seine Partner mit Fakten und Zahlen zu bombardieren. Mitch ergriff Angelas Schreibblock und machte sich Notizen, füllte eine Seite nach der anderen.
    Ohne ein einziges Wort zu verlieren, hörte Susannah zu.
    Schließlich zerrte ihr Schweigen an Sams Nerven. Eine flache Hand auf den Tisch gestützt, beugte er sich hinab. »Was passieren kann, wenn wir uns auseinander dividieren lassen, haben wir bereits erlebt, Susannah. Um Himmels willen, in diesem Fall müssen wir zusammenarbeiten und alle mit einer einzigen Stimme sprechen.«
    »Und natürlich ist das deine Stimme«, fauchte sie.
    »Unsinn! Warum hörst du nicht für eine kleine Weile auf, quer zu schießen, und benimmst dich wie ein Mitglied unseres Teams?«
    »Okay.« Sie stand auf und ging zur Küchentheke hinüber. »Alles klar, ich spiele in diesem Team mit. Und ich reduziere die ganze Debatte auf eine schlichte Frage – die einzige Frage. Informieren wir Databeck über den Defekt oder nicht?«
    Mitch betrachtete den Notizblock und zeichnete ein Computergehäuse. Immer wieder zog er die einzelnen Linien nach.
    Wie üblich nannte Sam die Dinge beim Namen. »Wenn die Databeck-Leute Bescheid wüssten, würden sie ihr Angebot blitzschnell zurückziehen. Also müssen wir den Mund halten.«
    »Dann ist unsere Entscheidung ganz einfach: Sind wir Lügner oder nicht?«
    Erbost warf Mitch den Bleistift auf den Tisch. »Diesen moralischen Zeigefinger verbitte ich mir, Susannah. Nicht einmal du besitzt eine besondere Pipeline, die zum Himmel führt.«
    »Vor Jahren hatten wir eine Mission ...« Beim letzten Wort drohte ihre Stimme zu brechen. »Wir sind ausgezogen,
um ein Abenteuer zu bestehen. Daran haben wir uns stets gehalten – und nie gelogen. Kein Diebstahl, kein Betrug, keine Schleichwege. Mit dieser Methode nahmen wir ein Vermögen ein, das unsere kühnsten Träume übertraf. Doch das Geld war nur der Zweck des Abenteuers, nur ein Teil davon.«
    »Was für klangvolle Worte ...« Mitch stand auf. »Aber wir bemühen uns gerade um die Zukunft von einigen tausend Menschen.«
    »Auch nur Worte!«, konterte sie. Ihr Herz schlug wie rasend. Verzweifelt versuchte sie, die beiden Männer von ihrem Standpunkt zu überzeugen. »Zum ersten Mal werden wir ernsthaft auf die Probe gestellt.«
    Ungeduldig winkte Mitch ab.
    »Jeden Tag werden Leute auf die Probe gestellt«, fuhr sie fort. »Nur nicht so dramatisch wie wir. Ein Verkäufer gibt dir zu viel Wechselgeld. Gibst du’s zurück? Ein Freund erzählt einen rassistischen Witz. Lachst du? Würdest du Steuern hinterziehen? Schnaps verwässern? Wann beziehen wir Stellung? Wann sagen wir: ›Stopp, das reicht! Daran glaube ich, daran halte ich mich, bis ich sterbe!‹«
    Sarkastisch zuckten Sams Mundwinkel. »Ist das nicht zum Schreien? Hört doch, was uns das reiche Mädchen erzählt. So viel Moral bringt nur jemand auf, der niemals arm war.«
    »Versteht ihr’s denn nicht?«, flehte sie. Immer heftiger schmerzten ihre verkrampften Nackenmuskeln. »Wir versündigen uns an unseren eigenen Grundsätzen!«
    »In der Geschäftswelt geht’s nun mal so zu«, warf Mitch ein. »Wir reden lediglich über einen Deal.«
    »Nein, es geht um viel mehr.«
    Teils wehmütig, teils bewundernd schaute er sie an.

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