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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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müssen – aber noch nie so massive. Sie begann laut zu denken und hoffte, sie würde sich selber ebenso beruhigen wie die anderen. »Natürlich, das würde einen gewaltigen Aufruhr geben. Trotzdem werden wir’s hinkriegen. Dayle-Wells ist eine verlässliche Firma. Wenn sie einen schlechten Chip hergestellt haben, werden sie für den finanziellen Schaden aufkommen.« In Gedanken stellte sie sich bereits die Logistik des Rückrufs vor. Sobald man die Gehäuse geöffnet hatte, wäre der Austausch des ROM-Chips eine simple Prozedur. Man würde den alten aus den Slots lösen, den neuen einsetzen. Doch die große Anzahl der Maschinen komplizierte den Rückruf. Und er musste erfolgen, bevor der fehlerhafte Chip den Computer zerstörte, indem er das Diskettenlaufwerk zertrümmerte.
    »Oh, die kleine Miss Polyanna, das optimistische Disney-Mädchen!« , spöttelte Sam. »Beharrlich siehst du alles im rosigen Licht. Nun, Baby, diesmal haut’s nicht hin – für den schlechten Chip sind nicht die Dayle-Wells-Leute verantwortlich, sondern wir .«
    Ruckartig hob Mitch den Kopf, und Susannah hatte das Gefühl, eine kalte Faust würde ihr Herz zusammendrücken.
    Sam begann umherzuwandern. »Bedauerlicherweise war die ROM-Liste, die Dayle-Wells von uns erhalten hat, ziemlich verseucht.«
    »Unmöglich!«, protestierte Mitch. »Wir haben ein Dutzend Sicherheitsvorkehrungen eingebaut, um so was zu verhindern.«
    »Nun, diesmal ist’s trotzdem passiert. Fünf Leiterbahnen  – nur fünf lausige Leiterbahnen aus einem beschissenen Code von hundert – haben eine Zeitbombe in die Maschinen programmiert. Nach tausend Stunden werden alle unsere Blaze III ihren Geist aufgeben. Das Diskettenlaufwerk
wirft seinen Kopf hin und her, zerstört sich selbst und verbrennt die Energiezufuhr. Danach – nichts.« Sams Stimme nahm einen heiseren gepressten Klang an. »In tausend Stunden, von dem Zeitpunkt an gerechnet, an dem die Computer zum ersten Mal eingeschaltet wurden, werden alle zusammenbrechen.«
    »Wahrscheinlich wird sich das erste Desaster jeden Moment ereignen«, warf Yank nachdenklich ein. »Wenn’s nicht schon passiert ist ...«
    In Susannahs Gehirn wirbelten Daten und Zahlen wie Roulettekugeln herum. Die SysVal-Dateien gaben die vorhersehbare Benutzerzeit der Computer erstaunlich präzise an. Bestenfalls blieben ihnen ein paar Monate für die nötigen Aktivitäten. Erneut dachte sie laut. »Wir können den Rückruf organisieren. Klar, das wird eine Menge Geld kosten und uns verdammt wehtun – aber es wird die Firma nicht umbringen.«
    »Ja, Susannah hat Recht«, stimmte Mitch zu. »Entscheiden wir uns für ein zentralisiertes System, postieren wir ein paar hundert unserer Angestellten in temporären Service-Stationen. Zum Glück ist’s nur ein einziger Chip, der ersetzt werden muss. Das schaffen wir.«
    Den Kopf zwischen den Schultern, wandte sich Sam ab.
    »O nein!«, stieß Yank hervor. »Ich fürchte, das klappt nicht. Kommt her!«
    Von einer bösen Ahnung erfasst, erhob sich Susannah von der Armstütze des Sofas und ging zur Werkbank. Mitch trat an ihre Seite. Aber Sam blieb, wo er war, und kehrte ihnen den Rücken, denn er hatte bereits gesehen, was Yank ihnen zeigen wollte.
    Susannah betrachtete das geordnete Innenleben des Blaze III. Wie Miniaturhäuser an schmalen Dorfstraßen reihten sich die Mikrochips auf dem grün bedruckten Schaltkreis aneinander.
    Mit den Spitzen einer langen Pinzette markierte Yank einen Mikrochip, und Susannah beugte sich vor, um genauer hinzuschauen. »Das ist der fehlerhafte Chip«, erklärte er. »Seht ihr’s? Bombensicher auf der Platine festgelötet.« Um die Bedeutung seiner Worte zu unterstreichen, machte er eine kurze Pause. »Also lassen sich die Chips nicht im Handumdrehen austauschen. In jedem unserer Blaze III müssen wir die ganze Leiterplatte ersetzen.«
    Da glaubte Susannah, ihre Beine würden sie nicht länger tragen. Eine solche Prozedur konnten sie sich unmöglich leisten, die Kosten wären unerschwinglich.
    Sie wechselten keine Blicke. Während Susannah die Platine anstarrte, musterte Mitch die verstreuten Werkzeuge, die Yank benutzt hatte. Wie der Glockenklang des Jüngsten Gerichts tickte die Stille dahin. Und alle wussten es – was Yank soeben festgestellt hatte, war SysVals Todesurteil.

28
    Schweigend saßen sie um Angelas Küchentisch herum. Mitch klappte ständig die Bügel seiner Lesebrille zusammen und auseinander. Während Sam eine leere Coladose zwischen

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