Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)
war verblasst. Sie stellte ihr Weinglas ab und starrte Sam wie ein Wesen an, das soeben von einem anderen Planten herabgefallen war.
Auch Susannah hatte Yanks Reaktion bemerkt. Mit schmalen Augen musterte sie Sam. »Was willst du? Warum bist du hier?«
Verdammt, er hatte ihren haarsträubenden Scharfsinn vergessen. Zu spät erkannte er seinen Fehler. In ihrer Gegenwart
hätte er nicht mit Yank reden dürfen. O Gott, sie war viel zu schlau. Er hatte nur Yanks Interesse wecken – und ihn keineswegs vor ihren Augen kidnappen – wollen.
Andererseits liebte er das Adrenalin, das der bevorstehende Kampf gegen Susannah durch seine Adern pumpte. O ja, das gefiel ihm. Neuerdings umgaben ihn viel zu viele Jasager. Zu wenig streitbare Typen wie Suzie. Hartnäckig wollte sie stets, dass alles offen auf dem Tisch lag. Warum sollte er ihr’s nicht geben? Warum nicht lauthals verkünden, was er sich wünschte? Dann könnte sie ihm nicht vorwerfen, er würde irgendwas hinter ihrem Rücken treiben.
»Was glaubst du denn, was ich will?« Sam schwenkte den einzigen leeren Stuhl im Raum herum und setzte sich rittlings darauf.
»Wie wär’s, wenn du’s verraten würdest?«
»Das Beste will ich, Baby. Wie gewohnt.«
»Aber du kriegst ihn nicht.«
»Yank ist schon ein großer Junge. Also sicher imstande, seine eigene Entscheidung zu treffen.«
»Hat er schon getan. Er bleibt hier.«
»Mittlerweile ist SysVal alt und ehrbar geworden. Und Yank liebt die Herausforderungen.« Paiges Blick glitt zwischen den beiden hin und her, als würde sie ein Tennismatch verfolgen. Yank beobachtete sie nachdenklich.
Temperamentvoll schleuderte Susannah ihre Serviette auf den Tisch. »Wie ich höre, hast du im ganzen Valley tüchtiges Personal abgeworben. Eigentlich dachte ich, du wärst anständig genug, um zu erkennen, dass Yank tabu ist.«
Nun richtete Sam seine Attacke direkt gegen Yank. »Lässt du immer noch andere Leute für dich reden?«
In Yanks Augen erschien jener sanfte, entnervende Ausdruck. »Ich bin nicht die einzige Person, die du einfangen willst, nicht wahr, Sam?«
Zum ersten Mal zauderte Sam. »Wovon redest du?«
»Susannah hat genug gelitten. Wann wirst du sie endlich in Ruhe lassen?«
Immer noch scheinbar lässig, stützte Sam einen Arm auf die Lehne des Stuhls. »Unsinn! Ich versuche gar nicht, Suzie anzuheuern. Niemals würde sie SysVal verlassen, das weiß ich.«
»Für deine neue Firma soll sie gar nicht arbeiten. Stattdessen willst du sie als deine Frau zurückgewinnen – deine Glücksbringerin.«
»Geh, Sam.« Entschlossen schob Susannah ihren Teller beiseite und stand auf. »Wir haben uns nichts mehr zu sagen.«
Aber er hörte ihr kaum zu, seine ganze Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf Yank, den Freak – das tollpatschige Genie. Yank, der dauernd seine Socken vertauschte und seine Freundinnen verwechselte. Wie konnte sich der Mann nur eine einzige Sekunde einbilden, er hätte bei Susannah eine Chance?
Sams Lippen kräuselten sich. Warum sollte er die beiden schonen? Er wollte grausam sein – und sie auf die Schnelle vernichten. »Falls du glaubst, ich stelle mich tot und überlasse dir das Feld, irrst du dich, Kumpel. Nur eine Nacht mit Susannah im Bett – und sie gehört wieder mir. Habe ich Recht, Suzie?«
»Verschwinde!« Ihre Hände krampften sich um die Lehne ihres Stuhls. »Sofort.«
»So Leid es mir tut – ich muss dieser Szene ein Ende bereiten«, verkündete Yank abrupt. »Susannah, er darf sich nicht länger in Illusionen wiegen, die dich betreffen. Offenbar ist er nach wie vor besessen von dir. Und das muss aufhören.«
»In ein paar Wochen wird die Scheidung unter Dach und Fach sein«, fauchte sie. »Dann ist ohnehin Schluss.«
»Nur ein Blatt Papier. Reine Scheiße!« Sam sprang auf, und der Stuhl kippte um. »Lass dich tausend Mal scheiden! Das ist mir egal! Eine Hochzeit bedeutet gar nichts. Und eine Scheidung ebenso wenig! Ich will dich wiederhaben, weil wir zusammengehören. Nur darauf kommt’s an.«
»Jetzt reicht’s!« Wütend schlug Susannah mit der Faust auf den Tisch. »Raus mit dir!«
»Lass nur, Susannah, er wird nicht auf dich hören«, mahnte Yank. »Von Scheidungspapieren versteht er nichts. Aber er weiß, wie man einen Deal aushandeln kann, nicht wahr, Sam?« Seelenruhig lehnte sich Yank auf seinem Stuhl zurück.
Die Augen weit aufgerissen, verfolgte Paige die Szene, die ihr diese Verrückten vorspielten.
Yank starrte in die Luft und schlug vor: »Wie
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