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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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voller magischer Versprechungen. Da vergaß sie alle guten Manieren, ihre übliche Zurückhaltung und Würde – sogar ihre Angst, als beglückende Jugend durch ihre Adern strömte, Frühlingsgrün und unreifes Ahnen.
    Ja, ihr Blut war jung und mit Sehnsucht erfüllt, geradezu im Überfluss, und sie spürte, wie es sich erhitzte. Von neuen Hormonen bestürmt, geriet sie in den Bann einer sonderbaren süßen Schwäche. Sam öffnete seinen Mund noch weiter, schob seine Hände unter ihren Mantel, ihren Pullover und streichelte ihre nackte Haut, liebkoste sie mit seiner Zunge. Stöhnend presste sie sich an ihn.
    Letzten Endes war es Sam, der sich losriss. »Großer Gott«, murmelte er.
    Entsetzt presste sie eine Faust auf ihre Lippen. Schon wieder hatte sie die Selbstkontrolle verloren – wie beim ersten Liebesakt mit Cal -, wie an jenem längst vergangenen Junitag, als sie durch das schützende schmiedeeiserne Tor von Falcon Hill geschlüpft war, um einem Bündel bunter Luftballons nachzujagen.
    »Beruhige dich, Suzie«, bat Sam in sanftem Ton, als er ihre Bestürzung erkannte. »Reg dich nicht dauernd über irgendetwas auf. Nimm’s leicht.«
    »Das schaffe ich nicht. Ich bin nicht so wie Sie – wie du ...« Mit bebenden Fingern griff sie in ihre Manteltasche und tastete nach dem Autoschlüssel. »Sam – wir dürfen uns nicht mehr treffen. Okay, ich – ich werde meinen Vater bitten, mit dir zu reden. Mehr kann ich nicht tun.«
    Und dann – weil sie so verwirrt war und nicht mehr klar denken konnte, benahm sie sich unglaublich dumm. Es war ein Reflex, die unbewusste Reaktion einer Frau, die zu viele offizielle Empfänge besucht hatte. Bevor sie sich zum Gehen wandte, reichte sie Sam die Hand.
    Lachend schaute er darauf hinab, und sie wollte hastig zurücktreten. Aber er hielt ihre Hand fest und hob sie an seine Lippen. Als er schmerzhaft in ihre Fingerspitzen biss, schrie sie leise auf.
    Da küsste er jeden einzelnen Finger. »Du bringst mich total durcheinander«, gestand er heiser.
    Erfolglos versuchte sie nun zu fliehen. Er ließ sie nicht los. »Lauf nicht weg, Schätzchen.« Ohne Rücksicht auf ihre Gegenwehr schob er sie die Stufen des Gebäudes hinauf und in den überdachten Laufgang.
    »Wirklich, ich muss gehen«, protestierte sie.
    »Keine Bange, du brauchst nichts zu tun, was dir missfällt. Und im Moment willst du ganz sicher bei mir bleiben.«
    Er führte sie durch die Halle zum Auditorium und gab
ihr keine Zeit, um sich zu besinnen. Stattdessen öffnete er die Tür und bugsierte sie ins Epizentrum der Freak-Szene – in den Homebrew Computer Club.
    Immer noch unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, bemühte sie sich, ruhiger zu atmen. Das dauerte allerdings eine ganze Weile. Dann schaute sie sich um. Ein paar hundert Leute bildeten mehrere Gruppen – eine merkwürdige Mischung. Während Susannahs Wahrnehmung allmählich wieder funktionierte, stellte sie fest, das größtenteils männliche Personen das Auditorium bevölkerten – die meisten über zwanzig, dazwischen auch ein paar Teenager. Einige trugen die Hemden und Krawatten respektabler Geschäftsmänner, aber die meisten sahen ziemlich schäbig aus, wie die Überbleibsel der Untergrundkultur – unrasiert, mit langen Pferdeschwänzen über verblichenen blauen Jeanshemden. Die einzelnen Gruppen drängten sich um elektronische Geräte auf kleinen Tischen vor dem Podium und an der Rückwand des Raums.
    In Susannahs Nähe stand ein Junge, das Gesicht voller Pickel, höchstens vierzehn oder fünfzehn Jahre alt. Temperamentvoll stritt er mit drei Männern, die doppelt so alt waren wie er.
    Ein fettleibiger Typ in einer Polyesterhose, über dem runden Bauch gegürtet, watschelte an Susannah vorbei. »Wer hat einen Oszillographen?«, schrie er. »Den muss ich mir für einige Tage ausleihen!«
    »Wenn du ein logisches Resultat hast, kriegst du meinen.«
    Elektronische Teile wurden ausgetauscht, schematische Zeichnungen wanderten von einer Hand zur anderen.
    »Sieh mal!« Sam zeigte auf einen Mann mit spitzer Nase und zerzaustem Haar. »Das ist John Draper, Captain Crunch. Wahrscheinlich der berühmteste Telefon-Freak der Welt.«
    »Telefon-Freak?«
    »Ja, er hat rausgefunden, dass die Spielzeugpfeifen in den Captain-Crunch-Müslipackungen denselben 2600-Hertz-Ton produzieren, den die Telefongesellschaft für Ferngespräche benutzt. Also wählte er eine Nummer, blies mit der Pfeife in die Sprechmuschel und bekam eine Verbindung. Dann

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