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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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den weiteren Verlauf der Ereignisse. Anscheinend hatte Sam ihre Anwesenheit vergessen. Er bestürmte Yank mit Fragen und studierte die Apparatur auf dem kleinen Tisch. Schließlich setzte sie sich auf einen Platz am Mittelgang und musterte sein Haar, das auf den Schultern auflag. Allein schon beim Anblick dieser Frisur würde ihr Vater ihn nicht ernst nehmen, vom Osterinsel-Ohrring ganz zu schweigen. Warum hatte sie Sam bloß versprochen, sie würde ihm einen Termin bei Joel Faulconer verschaffen?
    Doch sie wollte nicht an ihren Vater denken, und so konzentrierte
sie sich auf das lebhafte Chaos im Auditorium. Dabei erinnerte sie sich an die Forschungs- und Entwicklungslabors bei FBT. Dort herrschten Zucht und Ordnung. Männer mit gepflegten Frisuren und Krawattenknoten in den Krägen ihrer weißen Laborkittel standen vor säuberlich getrennten Arbeitstischen. Stets sprachen sie respektvoll miteinander. Niemand schrie. Und ganz sicher würde kein einziger Wissenschaftler die Leistung eines Mitarbeiters als »monumentale Scheiße« bezeichnen.
    Was sie jetzt beobachtete, grenzte an Anarchie. Alle paar Sekunden entbrannten heftige Streitereien. Dauernd kletterte irgendjemand auf die Armstützen eines Sessels und verkündete lauthals, welches Gerät er sich ausleihen wollte. Susannah dachte an die Plastikkarten, mit denen sämtliche FBT-Laborkittel versehen waren. Sogar ihr Vater musste einen solchen Spezialausweis tragen. Vor ihrem geistigen Auge erschienen die verschlossenen Türen, die uniformierten Sicherheitsbeamten. Und dann entsann sie sich, was Sam über das Hacker-Erbe gesagt hatte. Im Homebrew Computer Club schien niemand Geheimnisse zu hüten. Wohin auch immer sie schaute – überall wurden Informationen ausgetauscht, großzügig und hilfsbereit. Offensichtlich kam keiner dieser Experten auf die Idee, sein Wissen für sich zu behalten, um persönlichen Profit daraus zu schlagen.
    Sam kam wieder zu ihr. »Jetzt will ich dir endlich meinen Freund vorstellen, Suzie. Dieser verrückte Hurensohn hat einen Farbbildschirm hingekriegt, ohne zusätzliche Chips. Bei der letzten Versammlung behauptete er ebenso wie Wozniak, das würde mit einer Zentraleinheit laufen. Aber niemand hat erwartet, sie würden es schaffen.«
    »Unfassbar«, bemerkte sie, obwohl sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wovon Sam sprach.
    »Möglicherweise wird’s eine Weile dauern, bis ich seine Aufmerksamkeit errege.« Sam führte sie zum Tisch seines
Freunds. »He, Yank, das ist Susannah, von der ich dir erzählt habe.«
    »Verdammt, das Biest will einfach noch nicht synchron laufen.« Unverwandt starrte Yank seinen Monitor an.
    Sam drehte sich achselzuckend zu Susannah um. »Wenn er arbeitet, lässt er sich nicht ablenken.«
    »Das ist nicht zu übersehen.«
    »Yank?«, versuchte es Sam noch einmal.
    »Warum zum Teufel will’s nicht synchron funktionieren?«
    »Vielleicht solltest du mich ein andermal mit ihm bekannt machen«, schlug Susannah vor.
    »Ja, das wäre wohl besser.«
    Während sie zum Hintergrund des Auditoriums gingen, wünschte Susannah, sie hätte nicht den Eindruck erweckt, sie würde sich erneut mit ihm treffen. Das war unmöglich. Nach dem leidenschaftlichen Kuss da draußen durfte sie Sam nicht wiedersehen.
    »Nun, was meinst du?«, fragte er.
    »Eine interessante Gruppe.«
    »Und nicht die einzige. Im ganzen Land arbeiten ein paar hundert Hardware-Hacker zusammen, um kleine Computer zu bauen.« Forschend schaute er in ihre Augen. »Verstehst du nicht, was hier passiert? Ein Meilenstein auf dem Weg in die Zukunft! Deshalb ist es so wichtig für mich, mit deinem Vater zu reden. Willst du mir wirklich zu einem Termin verhelfen?«
    »Okay, ich versuch’s«, sagte sie widerstrebend. »Aber ich fürchte, er wird sowieso keine Zeit für dich haben.«
    »Ich gebe dir meine Telefonnummer. Ruf mich an, wenn’s so weit ist.«
    »Falls es klappt.« Bevor sie fortfuhr, zögerte sie. Wahrscheinlich würde er sie auslachen. Doch sie kannte ihren Vater zu gut. »Da wäre noch etwas ...«
    »Was?«
    »Solltest du einen Termin bekommen, könntest du – dich ein bisschen sorgfältiger anziehen?«
    »Hast du Angst, ich würde so auftauchen?«
    »O nein«, log sie hastig. »Natürlich nicht.«
    »Nun, deine Bedenken sind trotzdem berechtigt. Genau so werde ich nämlich in Joel Faulconers Büro gehen.«
    Abweisend runzelte sie die Stirn. »Nein, das wäre ein großer Fehler. Mein Vater gehört einer anderen Generation an. Deshalb legt er

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