Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)
ich einen Apparat, der die Zukunft der Welt verändern wird! Und Sie erzählen mir, verdammt noch mal, Sie hätten zu wenig Zeit, um sich das Ding anzuschauen!«
Hastig wich der Ladenbesitzer einen Schritt zurück. »Verschwinden Sie, bevor ich die Polizei rufe!«
Sam schwang seinen Stiefel und trat ein Loch in die Thekenwand. »Darum schere ich mich einen Scheißdreck! Rufen
Sie doch die Cops! Mal sehen, ob Sie schlau genug sind, um die Nummer zu wählen!«
Damit stürmte er hinaus.
Zwei Wochen vor dem Hochzeitstermin gaben die FBT-Ehefrauen eine Party für Susannah. Erst gegen Mitternacht kam sie nach Hause. Sie steuerte den Mercedes um den Ostflügel des Hauses herum zur Garage. Im Kofferraum häuften sich Handtücher mit Monogrammen und bräutliche Unterwäsche.
Mit Ausnahme der mädchenhaften dritten Ehefrau eines Managers war Susannah die Jüngste auf der Fete gewesen. Aber die anderen hatten sie wie eine Altersgenossin behandelt. Einige sprachen sogar von den Filmstars, für die sie in ihrer Jugend geschwärmt hatten – Clark Gable, Alan Ladd, Charles Boyer. Und dann war sie seltsam angestarrt worden, weil sie Paul McCartney erwähnt hatte.
Als sie auf den Knopf der Garagenöffnung drückte, der sich an der Sonnenblende des Autos befand, dachte sie sehnsüchtig an die Zeiten, wo ein pausbäckiger Beatle statt eines langhaarigen Harley-Freaks durch ihre Träume gegeistert war. Das Garagentor weigerte sich, nach oben zu schwingen. Da fiel ihr ein, dass es schon am Vortag nicht funktioniert hatte und der Mechanismus ausgeschaltet worden war. Müde strich sie über ihre Schläfen. Ihr Kopf schmerzte. Wenn sie besser schlafen könnte, wäre sie nicht so nervös. Aber statt zu schlafen, schaute sie ewig zur Zimmerdecke hinauf. In Gedanken erlebte sie unentwegt alle Begegnungen mit Sam, entsann sich, was er gesagt, was sie geantwortet hatte. Und besonders deutlich erinnerte sie sich an den Kuss.
Im Fahrersitz zurückgelehnt, schloss sie die Augen und überließ sich jener verbotenen Illusion. Wieder einmal glaubte sie, seinen fordernden jungen Mund auf ihrem zu spüren. Unbewusst öffnete sie die Lippen, als sie sich vorstellte,
wie seine Zunge mit ihrer gespielt hatte. Dann schweifte die Fantasie von den Tatsachen zu Ereignissen, die nicht eingetreten waren, und sie malte sich Sams nackte Brust an ihrem entblößten Busen aus. In der Stille des Autos klang ihr Stöhnen viel zu laut.
Um die Lider zu heben und den Türgriff zu umfassen, musste sie ihre ganze Willenskraft aufbieten. So durfte es nicht weitergehen. Sie war geradezu besessen von diesem Mann, und sie musste sich zusammenreißen. Als sie aus dem Mercedes stieg, beschloss sie zu vergessen, was geschehen war.
Ein raschelndes Geräusch zwischen den Bäumen unterbrach ihre Gedanken. Unbehaglich spähte sie über ihre Schulter. Weil die Außenbeleuchtung abgeschaltet war, sah sie nichts. Sie eilte in den Lichtkreis der Autoscheinwerfer und ergriff die Klinke des Garagentors.
»Hat dir die Party Spaß gemacht?«
Entsetzt fuhr sie herum. Beide Daumen in den Jeanstaschen, trat Sam aus den nächtlichen Schatten und schlenderte zu ihr. Bei seinem Anblick spürte sie, wie das Blut schneller durch ihre Adern floss.
Sie presste eine Hand auf ihren Hals und holte tief Atem. »Was machst du hier, Sam? Du hast mich erschreckt.«
»Sehr gut.«
»Wie bist du durch das Tor vor der Zufahrt gekommen?«
»Effektive Geräte sind mein Hobby«, erwiderte er sarkastisch. »Weißt du’s nicht mehr?«
»Bitte, Sam, ich – ich bin müde. Erspar mir eine Auseinandersetzung.«
»Wie war die Party?«, fragte er und runzelte die Stirn. »Jeden Tag lese ich in der Zeitung diverse Reportagen über die Festivitäten, die im Vorfeld deiner Hochzeit stattfinden. Warum zum Teufel willst du das alles nicht abblasen?«
»Abblasen?« Genauso gut hätte er sagen können, zwisehen
ihren Schultern würde ein zweiter Kopf wachsen. Verstand er denn nicht, dass es kein Zurück gab, sobald solche Dinge ihren Lauf nahmen? Sie war gefangen. Nein, nicht gefangen. Natürlich wollte sie Cal heiraten, den perfekten künftigen Ehemann.
»Deine Entscheidung ist von Grund auf falsch!«, beschwerte sich Sam. »Wieso versperrst du uns beiden die Tür, bevor wir eine Chance hatten? Großer Gott, was für ein Feigling du bist! Beinahe tust du mir Leid.«
»Uns beide gibt es nicht«, stieß sie hervor. »Du hast mich um einen Termin bei meinem Vater gebeten. Den habe ich dir verschafft,
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