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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Janssen
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verraucht. Er fühlte nur Traurigkeit, wenn er sie anblickte.
    Henri dachte an die Geräusche, die sie noch vor wenigen Augenblicken hervorgestoßen hatte. Er glaubte, dass er ihr zumindest ein wenig Lust bereitet hatte.
    “Werdet Ihr es mich wissen lassen, wenn Ihr Nachwuchs erwartet?”, fragte er und wandte den Kopf ab, als er die Hitze spürte, die ihm ins Gesicht stieg. Das ganze Herzogtum würde es erfahren, wenn sie guter Hoffnung war.
    “Sieh mich an.”
    Henri hob den Kopf. Ihre Wangen und ihre Brust waren noch immer gerötet, und das Zimmer war erfüllt vom Geruch ihrer Vereinigung. Dennoch machte sie auf ihn den Eindruck, unberührbar zu sein.
    “Ja, Bursche, ich werde es dich wissen lassen, wenn ich ein Kind erwarte”, erklärte die Herzogin. “Aber jetzt musst du gehen. Du warst sehr mutig, aber es wäre nicht gut für dich, würde man dich hier ertappen. Der Herzog wacht eifersüchtig über seinen Besitz.”
    Er konnte den Gedanken nicht ertragen, sie schutzlos allein zu lassen. “Nein.” Als er einen Schritt rückwärts machte, spürte er unter seiner nackten Ferse seine Hose. Langsam bückte er sich, hob die Hose auf und stieg hinein. Das alles tat er, ohne ihr den Rücken zuzuwenden. Sie sah ihm nicht zu. Ihr Blick ruhte auf einem Gemälde über dem Kamin, das drei kastanienbraune Pferde zeigte, die inmitten grüner Hügel grasten.
    Das Leinen seiner Hose fühlte sich kratzig an nach den luxuriösen Stoffen, aus denen er den Körper der Herzogin geschält hatte. Er starrte auf seine Hände, während er den Knoten der Kordel festzog. “Madame”, sagte er schließlich. “Wenn Ihr nicht schwanger seid – werdet Ihr mir auch das mitteilen?”
    “Es wird keine Überraschung sein, wenn ich nicht schwanger werde.”
    Henri tastete auf dem Teppich nach seinem Hemd und fand es schließlich. Während er es sich über den Kopf zog, hakte er nach: “Werdet Ihr in den Stall kommen?”
    “Mein Gemahl gestattet es mir nicht …” Sie zögerte. “Ja. Ich werde in den Stall kommen.”
    Ihre Stimme war so ruhig wie zuvor, aber er meinte, eine Spur Hoffnungslosigkeit herauszuhören. Ohne nachzudenken, streckte er die Hand nach ihr aus, ließ jedoch den Arm wieder sinken, bevor seine Finger ihre berührten, denn er fürchtete sich vor ihrer Zurückweisung. Vielleicht gelang es ihm, sie zu überreden. “Kommt des Nachts. Ich würde Euch retten, wenn ich nur könnte, Madame. Wenn Ihr nur mit mir fortgehen würdet. Ihr könnt reiten. Ihr müsst nicht sterben.”
    Die Herzogin verschränkte die Arme vor der Brust. Obwohl sie fast nackt war, strahlte jeder Zentimeter ihres Körpers die Macht einer Herzogin aus. “Ich glaube nicht”, erwiderte sie, “dass es eine Möglichkeit gibt, diesem Leben zu entfliehen.”
    Er hatte sich den Palast noch nie als Käfig vorgestellt und fragte sich, ob sie sich je dagegen aufgelehnt hatte. “Ich hätte ja auch niemals geglaubt … dass ich versuchen würde, Euch ein Kind zu machen.”
    Ihr Mund verzog sich zu einem nicht allzu überzeugenden Lächeln. “Wir werden sehen, Henri. Wir werden sehen. Und jetzt geh. Sylvie wird dich sicher zurück zu den Ställen geleiten.”
    Henri wusste, was dieses “wir werden sehen” bedeutete. Sie hatte einen Weg eingeschlagen und war gewillt, diesen Weg bis zum Ende zu gehen. Er kannte diesen Tonfall. Vom stursten seiner Onkel, der sein Ende als Fischfutter auf dem Meer gefunden hatte, weil er sich geweigert hatte, sich mit seinem Vater zu versöhnen. Und das alles nur wegen einer Frau, die er nicht einmal geheiratet hatte. Henri war in einer noch viel schlechteren Position, wenn er mit der Herzogin stritt. Er mochte gut genug sein, ihr zu dienen, aber es war unwahrscheinlich, dass sie den Rat eines dreckigen Stallburschen annahm.
    Er senkte den Blick und verbeugte sich rasch vor ihr, ehe er zur Tür eilte. Es war das Beste für ihn, wenn er die Ereignisse in diesem Gemach so schnell wie möglich vergaß.

3. KAPITEL
    H erzogin Camille saß auf der Bettkante. Die blaue seidige Samtdecke schmiegte sich an die nackte Unterseite ihrer Schenkel und die zurückgezogenen Vorhänge des Betthimmels streiften ihre nackten Schultern. Unter der gestrengen Aufsicht von Sylvie, die mit Adleraugen und scharfer Zunge ihr Regiment führte, stoben Bademägde in das Gemach und sammelten die Berge zerknüllter Handtücher, die unzähligen Flaschen mit Badeölen und Hautcremes, Rasiermesser und Abziehleder, Tiegel mit gemahlenen Mandelkernen und allen

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