Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber
was ihr zugestoßen war, war doch immer noch Leben in ihr. Sie streichelte sich weiter, schob auch ihre andere Hand nach unten und benutzte sie, um ihre äußeren Schamlippen zu massieren und sie in Richtung des Fingers zu drücken, der auf ihrer Perle lag. Ihre Erregung wuchs, breitete sich langsam in ihr aus wie ein goldenes Licht. Sie stellte sich vor, dass sie auf ihrer kastanienroten Stute Guirlande ritt und auf dem Rücken des Pferdes den Gipfel des Hügels nahe der östlichen Grenze in genau dem Augenblick erreichte, in dem die Sonne über der Hügelkette aufstieg. Ihre Pferdeburschen und die Soldaten waren weit hinter ihr zurückgeblieben. Es war ein Augenblick der Einsamkeit. Ein Moment des Friedens.
Bebend erreichte sie den Höhepunkt. Mit jeder der sanften Zuckungen durchlief sie ein weiterer Schauer der Lust. Als es vorbei war, schlüpfte sie unter die Decke, rollte sich auf der Seite zusammen, zog die Knie an und sank in einen tiefen, befriedigenden Schlaf.
“Madame la Duchesse.”
Camille blinzelte und starrte zu Vilmos hinauf, den Kammerdiener des Herzogs. Er trug seine gewohnte blaue mit Goldlitzen besetzte Livree. Über dem angewinkelten Arm trug er einen ihrer Morgenmäntel aus schwerer Seide. Sein breiter Nacken, das helle Haar und die harten Gesichtszüge verleiteten manchen zu der Ansicht, er sei dumm. Doch sie wusste um seine Schläue. Vielleicht war er sogar klüger als sein Herr, der Herzog. Seine Augenlider waren stets halb geschlossen; sie wusste nie, was er dachte oder wie weit er dem Herzog ergeben war. Offenbar vertraute Michel ihm, sonst hätte er ihm keinen Zutritt zu seinem Schlafgemach gewährt. Sie anstelle ihres Gatten hätte mehr Vorsicht walten lassen.
Camille schluckte, bemühte sich, vollkommen munter zu werden und erkundigte sich: “Wo ist Monsieur le Duc, der Herzog?”
“Er wartet unten auf Euch”, brummte Vilmos. “Ich wurde beauftragt, Euch und Eure Wachen zu ihm zu bringen.”
Er ließ sie zu sich rufen wie eine seiner Konkubinen. Wieder einmal. Vilmos würde dafür sorgen, dass sie sich nicht weigerte. “Ich bin bereit.”
Er hielt ihr die Halskette und ihre Ohrringe hin und wartete, während sie den Schmuck anlegte. Dann wickelte er sie ohne jede persönliche Regung in den roten Seidenmantel, kniete vor ihr nieder und schob ihre Füße in die bestickten Pantoffeln. Schließlich führte er sie durch ihre Zimmerflucht. Einen Moment lang war Camille dankbar, dass sie nicht nackt zum Herzog geführt wurde. Auch das war schon vorgekommen. Sie vermutete, der Befehl hatte auch heute so gelautet, aber Vilmos hatte ihr den Morgenmantel aus Gründen überreicht, die nur er kannte. Sie fragte sich, was das über sein Verhältnis zu ihrem Mann aussagte. Sah Vilmos sich vielleicht gezwungen, auf ihre Seite zu wechseln? Und wenn dem so war: Welchen Vorteil konnte sie daraus ziehen?
Sie blickte Vilmos an, aber er schien in seine eigenen Gedanken versunken zu sein. Seit sie in ihren Jugendjahren einige Zeit am Königshof verbracht hatte, kannte sie sich mit Ränkespielen aus. Doch Vilmos zeigte keine Anzeichen, die sie ermutigt hätten. Sie baute Luftschlösser. Eine einzige menschliche Geste bedeutete nicht zwangsläufig, dass Vilmos vorhatte, ihren Gatten zu verraten. Vielleicht hatte er auch nur umso mehr Mitleid mit ihr, je älter sie wurde.
Kaspar und Arno erwarteten sie im Korridor. Obwohl ihre Muskulatur aufgrund der frühen Kastration nicht so beeindruckend war wie Vilmos’ Muskeln, waren sie doch ebenso groß wie er. Sofort fühlte sie sich weniger verletzlich.
Mit hoch erhobenem Kopf durchschritt sie die luxuriös ausgestatteten Flure, in denen sie ab und zu Höflingen, Wachen oder Zofen begegneten. Einmal kamen sie an einem Alkoven vorbei, in dem ein Höfling und eine Zofe es lautstark miteinander trieben. Solange bis sie den eisigen Blick bemerkten, mit dem Vilmos sie ansah. Unwillkürlich wich Camille zurück und spürte Kaspar hinter sich, während Vilmos’ fleischige Hand vorschnellte und die Schulter der Zofe packte. Als er die Frau von ihrem vollkommen erstarrten Partner wegzerrte, war deutlich ein schmatzender Laut zu hören.
“Ihr!”, sprach Vilmos den Mann an. Er war einer der niederen Landadeligen, doch Camille gab vor, ihn nicht zu erkennen. “Verschwindet.”
Der Baron zerrte seine Hose hoch und stolperte rückwärts davon, ohne Vilmos aus den Augen zu lassen. Schließlich verschwand er um die nächste Ecke. Vilmos hielt den Oberarm der Zofe
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