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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Janssen
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fest, während er mit der anderen Hand ihr graues Kleid ordnete und über ihre Hüften nach unten zog.
    “Marrine, du bist heute Abend zu spät mit deinen Pflichten dran”, sagte er vorwurfsvoll und zog sie mit, als sich die kleine Prozession wieder in Bewegung setzte. Vermutlich war Marrine eine der Mätressen des Herzogs. Sie reichte Vilmos kaum bis zum Ellbogen und war bis auf ihre gewaltigen Brüste dürr wie ein Gespenst. Unter ihrer schlichten grauen Haube lugten knallrote Haarsträhnen hervor. Auf ihrem Hals war deutlich ein Knutschfleck zu sehen.
    Camille hoffte, dass Marrine sie nicht erkannt hatte. Doch wie sollte sie? Ohne ihr kostbares Kleid und ihre Schminke, mit dem offenen Haar, das über ihren Rücken floss, und während Kaspar und Arno sie mit ihren großen Körpern vor neugierigen Blicken schützten? Andererseits – was kümmerte es sie, ob das Mädchen sie erkannte? Das war weit weniger peinlich, als die beschämende Behandlung durch ihren eigenen Ehemann. Sie bezweifelte nicht, dass der ganze Palast um die lasterhaften Vorlieben des Herzogs wusste. Die Höflinge blieben ihm gegenüber loyal, obwohl sie wussten, wie er seine Herzogin behandelte. Vielleicht weil dieses Verhalten schlicht einfacher war. Wenn sie sich nicht gegen den Herzog auflehnte, warum sollten es ihre Höflinge tun? Und wie viele von ihnen wussten mit vollkommener Sicherheit, wie sie behandelt wurde? Wenn sie klug waren, hielten sie zwei Drittel des Geredes, das im Palast kursierte, für Gerüchte.
    Vilmos führte sie durch eine Tür, die in der Wandtäfelung kaum sichtbar war. Es ging eine enge Treppe hinunter, die von Lampen beleuchtet wurde, deren Öl einen moschusartigen Duft verbreitete. Camille wollte die Nase rümpfen, unterdrückte diesen Impuls jedoch rasch. Offensichtlich waren sie zu einem der absonderlichen Szenarien unterwegs, die der Herzog regelmäßig plante, oft auch, um sie dabei zusehen zu lassen. Innerlich seufzte sie. Es verursachte ihr Übelkeit, die ganze Nacht dabei zusehen zu müssen, wie seine blassen Pobacken sich pumpend über einer willigen Magd bewegten, die er in irgendein merkwürdiges Kostüm gesteckt hatte. Unglücklicherweise blieb ihr keine andere Wahl. War das letzte Mädchen, mit dem er sich auf diese Weise vergnügt hatte, eine Melkerin gewesen oder eine extravagant gekleidete Hofdame? Nein, es waren zwei gewesen. Eine trug die Schürze eines Hufschmieds und nichts darunter, während die andere einen Blasebalg schwang und damit auf Camille eher einen komischen als einen erotischen Eindruck machte.
    Als sie noch tiefer hinabstiegen, bestanden die Treppenstufen nicht mehr aus mit Teppich belegtem Holz, sondern waren aus dem blanken Fels geschlagen. Bisher war sie noch nie in diesem Teil des Palasts gewesen. Normalerweise stiegen nur Diener und Gefangene in die unteren Stockwerke hinunter. Vielleicht würde man sie hierher bringen, wenn der Herzog sie enthaupten ließ. Bei diesem Gedanken erschauderte sie, hielt aber ihren Blick starr auf Kaspars breite Schultern gerichtet, die sich vor ihr die Treppe hinabbewegten.
    Mit lautem Klirren holte Vilmos einen Schlüsselbund hervor, um die rote Tür am Fuß der Treppe zu öffnen. Sie vermutete, dass sie sich in der Nähe der Kellergewölbe befanden, in denen der Käse gelagert wurde. Einen verrückten Moment lang stellte sie sich vor, welchen erotischen Nutzen der Herzog wohl aus dem scharfen Blauschimmelkäse zu ziehen gedachte, für den das Herzogtum berühmt war.
    Camille betrat die Kammer. Ihre Wächter postierten sich eilig links und rechts neben ihr. Vilmos hatte Marrine bereits zum Herzog gezerrt, der sie unter dem Kinn tätschelte, ehe er mit der Hand auf einen Tisch wies, auf welchem mehrere Pelze übereinander ausgebreitet waren. Als würde sie nicht mehr als eine Feder wiegen, hob Vilmos die Magd hoch und legte sie auf die Pelze. Marrine wehrte sich nicht, als er ihr die Haube vom Kopf zog, sodass ihr rotes Haar hervorquoll; sie griff über ihre Schulter und begann, ihr Kleid aufzuknöpfen.
    Der Herzog kam zu Camille herüber, streckte einen seiner manikürten Finger aus und schob ihn unter ihr juwelenbesetztes Halsband. Camille achtete darauf, nicht zurückzuzucken – sie wollte nicht von ihm gewürgt werden. “Ihr habt Euch heute der Lust hingegeben”, bellte er. “Ich weiß es.”
    Er war sich nicht sicher, andernfalls hätte er weitaus rascher und entschiedener gehandelt.
    “Ihr haltet Euch eine Armee Konkubinen, Monsieur le

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