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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Janssen
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er gerne ausprobiert, ob es ihm gelang, sie dazu zu bringen, in einer einzigen Nacht sieben Mal zu kommen. Oder auch noch häufiger. Er hatte nichts dagegen, wenn sie ihm auf diese Weise ausgeliefert war, jedenfalls für eine gewisse Zeit. Ganz egal, wie oft sie miteinander schliefen, sie hielt ihn immer auf Distanz. Natürlich wusste er, dass das nun einmal der Lauf der Welt war – er war ihr nicht gleichgestellt und würde es auch niemals sein –, ihm war jedoch vorher nicht klar gewesen, wie quälend es war, sich als stets verfügbare Annehmlichkeit benutzt zu fühlen.
    Am Morgen ihrer Abreise aus dem Bordell schlüpfte Henri aus den ihnen zugewiesenen Räumen, bevor die Herzogin ihn zu sich rufen konnte, und kümmerte sich selbst um die Pferde und das Maultier. Es fühlte sich gut an, sich selber daran zu erinnern, wer er in Wahrheit war, und die Zuneigung, die ihm die Tiere entgegenbrachten, tat nicht weh.
    Wieder unterwegs zu sein, war ein seltsames Gefühl. Henri kam sich um Jahre älter vor als zu Beginn der Reise. Sie schlugen ihr Lager am frühen Abend auf, damit er genügend Zeit hatte, sich vor Einbruch der Dunkelheit um alle Tiere zu kümmern. Zu seiner Überraschung half ihm die Herzogin, und dadurch war die Arbeit viel schneller erledigt. Sylvie sammelte Feuerholz und machte Wasser heiß, damit sie sich waschen und Tee kochen konnten. Als die Dämmerung kam, aßen sie Brot, Käse und Obst und tranken Wein aus geschnitzten Holzbechern.
    Dann rollte sich die Herzogin in der Nähe des heruntergebrannten Feuers zwischen einigen Decken zusammen und schlug ihr Skizzenbuch auf. Während Henri noch überlegte, ob er sich neben sie legen sollte, sah er, wie Sylvie nach Kaspars Hand griff und ihn dorthin zog, wo die Bäume dichter standen. Neugierig folgte er ihnen. Er wusste, dass sie ihn gesehen hatten, aber keiner von beiden protestierte. Nach einigen Schritten blieb Sylvie stehen und wartete, bis er sie eingeholt hatte.
    Alle drei trugen wegen der Frühlingskühle ihre Umhänge, und Henri sah die Gesichter nur als verschwommene, helle Flecke. Als sie sich noch weiter vom Feuer entfernten, waren nicht einmal mehr diese Flecke zu erkennen. Henri stolperte über eine Baumwurzel und dann gegen Kaspars massigen Körper. Sylvie packte ihn bei den Armen, er erkannte sie an ihren kleinen Händen.
    “Hier können wir bleiben”, sagte sie. “Ich glaube, hier stören wir Madame nicht.”
    Kaspar seufzte. Es war Henri schon häufiger aufgefallen, dass er oft seufzte, wenn Sylvie in der Nähe war. “Was willst du? Ich habe die einschwänzige Katze nicht bei mir, und ohnehin würde ich nicht zulassen, dass du den Riemen mit diesen Ästen hier verhedderst und das Leder verdirbst.”
    “Ich möchte dir danken”, erklärte Sylvie. “Du hast dafür gesorgt, dass wir eine sichere Unterkunft hatten, als ich es nicht konnte. Und außerdem hatte ich mein Vergnügen mit Monsieur Fouet.”
    “Du kannst deinen Dank ausdrücken, indem du mich in Ruhe lässt”, erwiderte Kaspar ungnädig. “Warum spielst du nicht hier draußen mit Henri, während Madame und ich schlafen, wenn du so viel überschüssige Energie hast? Außerdem, was glaubst du, was du für mich tun kannst, Mädchen?”
    “Ich bin nicht Sylvies Spielzeug”, warf Henri ein.
    Ohne ihn zu beachten, sprach Sylvie weiter mit Kaspar. “Ich bin kein Dummkopf, Kaspar. Was glaubst du, worüber Monsieur Fouet und ich in den Nächten gesprochen haben, in denen wir zusammen waren? Ich weiß, dass es Möglichkeiten gibt, einem Eunuchen Lust zu verschaffen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass du selber sie nicht kennst.”
    “Tatsächlich?”, entfuhr es Henri, bevor er sich auf die Zunge beißen konnte. “Wie?”
    “Ich bin ebenfalls nicht dein Spielzeug, Sylvie”, stellte Kaspar fest.
    “Ich wollte nur nett sein. Warum musst du mich immer so unfreundlich behandeln?” An ihrer Stimme erkannte Henri, dass Sylvie schmollte.
    “Ich habe dich mit Monsieur Fouet zusammengebracht. Das sollte an Freundlichkeit für die nächsten paar Monate ausreichen.”
    “Bist du eifersüchtig? Inzwischen hatte ich Madame schon, und Henri hatte sie auch. Glaubst du, wir nehmen dir deine Aufgaben weg? Oder liegt es einfach daran, dass du Arno vermisst? Mir fehlt er jedenfalls. Er ist viel netter als du.”
    Voller Mitleid fragte Henri sich, ob Arno überhaupt noch lebte. Wie seltsam, dass er zu Beginn dieses Abenteuers größere Angst vor den Eunuchen gehabt hatte, als vor

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