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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Janssen
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anlässlich ihres siebzehnten Geburtstags tanzte sie den gestelzten Eröffnungstanz mit Maxime, und sie wagten beide nicht, einander zu nahe zu kommen. Als sie am Ende des Tanzes auseinandergingen, steckte Maxime ihr einen Zettel zu. Sobald wie möglich zog sie sich in den Ruheraum für Damen zurück und entfaltete den Zettel, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie dort ganz allein war. Auf dem Blatt stand
In der Bibliothek.
Hastig warf sie den Zettel ins Feuer und eilte für den nächsten Tanz hinaus.
    “Man sagte mir, dass Ihr gern reitet”, bemerkte Prinz Michel. Seine Finger ruhten auf ihrer Taille, und sie spürte den leichten Druck durch das Kleid, das Mieder und das Unterhemd hindurch. Mit der anderen Hand hielt er ihre und umklammerte sie ein wenig zu fest, durch den weißen Stoff seines Handschuhs erkannte sie die Umrisse eines riesigen Siegelrings und mindestens zweier weiterer Ringe. Sie fragte sich, wie es ihm gelang, seine Handschuhe so sauber zu halten, falls er nicht ständig einen Diener in der Nähe hatte, der unauffällig beschmutzte gegen frische austauschte.
    Sie war froh, als ihre Runde beendet war und er sie loslassen musste, um zur nächsten Dame weiterzugehen. Sie mochte ihn nicht besonders, er wusste nicht viel zu sagen und verhielt sich fast allen Anwesenden gegenüber ungemein herablassend. Wenigstens war er nicht zu alt, hatte noch all seine Zähne und sprühte seine Spucke nicht in kleinen Tröpfchen durch die Gegend, wenn er in Gelächter ausbrach. Seine blauen Augen hätten wahrscheinlich hübsch sein können, wenn sie jemals freundlich dreingeblickt hätten, und sein Blick war so durchdringend, dass ihr Magen sich zusammenzog, wenn er sie ansah. Doch als sie zu ihrem nächsten Tanzpartner weiterging, dachte sie nicht mehr an ihn, außer ein einziges Mal, als sie quer durch den Raum spürte, wie sein Blick auf ihr ruhte.
    Man erwartete von Camille, dass sie während des gesamten Balls anwesend war, aber sie hatte ihre Zofen früh zu Bett geschickt, sodass sie nicht wissen würden, wann sie zurückkam. Der Ball endete um zwei Uhr nachts. Zum Abschied schüttelte sie den Gästen die Hände, bis ihre Finger geschwollen waren und schmerzten. Maxime war nirgends zu sehen.
    Dennoch raffte sie ihren seidenen Rock, sobald der letzte Gast gegangen war, und schlüpfte in die Bibliothek, die nachts nur von einer einzigen Lampe mit schwacher Flamme beleuchtet wurde. Die tiefen Nischen mit den Fenstersitzen waren hinter langen Vorhängen verborgen. Sie wählte einen in der Nähe der großen Chaiselongue, setzte sich auf die gepolsterte Bank, zog die Füße hoch und achtete sorgfältig darauf, dass ihre Röcke unter dem Vorhang nicht zu sehen waren. Dann zog sie die Vorhänge wieder so weit auseinander, dass sie durch einen schmalen Schlitz in den Raum sehen konnte, und wartete mit pochendem Herzen.
    Maxime betrat die Bibliothek, als die Uhr die halbe Stunde schlug. Bevor Camille den Vorhang wegziehen konnte, kam eine Frau ins Zimmer. Kichernd schloss sie die Tür hinter sich. Bei diesem Geräusch fuhr Maxime herum. Camille riss erstaunt die Augen auf. Es war Madame Visser, die verwitwete Tochter des Finanzministers. Sie hatte drei Kinder.
    “Ihr trefft Prinzessin Camille hier, nicht wahr?”, fragte sie. “Schande über Euch. Wenn ich das dem Herzog erzähle, kastriert er Euch. Was für ein Verlust das wäre.”
    Camille biss sich in die Hand. Ihre Brust fühlte sich vor Schreck ganz eisig an. Maxime straffte die Schultern. Camille hoffte inständig, er möge alles abstreiten, doch er schwieg.
    “Mein Schweigen hat seinen Preis”, fuhr Madame Visser fort. “Meine Zofe sagt, sie hätte Euch ein paar Mal gehabt. Ist es wahr, dass Ihr … erstaunlich seid?”
    Die Zeit verrann. Maxime würde sich weigern, und ihr Vater würde alles herausfinden. Er konnte sie nicht töten, aber was würde er stattdessen tun, um sie dafür zu bestrafen, dass sie sich selbst einen Mann ausgesucht hatte? Und was würde er Maxime antun, da er nicht vorhatte, ihm seine Tochter zur Frau zu geben? Würde er ihn wirklich kastrieren?
    Maxime atmete tief durch. “Urteilt selbst, Madame.” Er nahm die Hand der Witwe und presste sie gegen die Beule in seiner Hose.
    Madame Visser schnappte nach Luft und massierte ihn. “Lasst mich ihn sehen”, verlangte sie.
    “Lasst mich Eure Brüste sehen”, konterte Maxime. Er zog ihr Mieder herunter, schob seine Hände in ihr Korsett und zog das Wenige von ihren Brüsten

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