Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Titel: Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stöckler
Vom Netzwerk:
nicken, weil ein Schlagloch sie die Zähne zusammenschlagen ließ.
    ---
    Nachdem die Sonne untergegangen war, hielt Lukas es nicht mehr aus. Er hatte Magdalene besucht und sie zusammengekauert in einer Ecke gefunden. Auf seine Frage hatte sie geantwortet, es gehe ihr gut, er solle sich keine Sorgen machen. Luzia sei fort, da habe sie nichts zu tun, als in den Tag hinein zu träumen. Sie zeigte sich abwesend und an Unterhaltung nicht interessiert, so dass er sie alsbald verließ. Nicht einmal sein Laboratorium bot ihm Zerstreuung. Einige Experimente liefen über mehrere Tage, der Pferdemist erwärmte sanft angesetzte Reagenzien und arbeitete nur langsam. Sogar der Blick auf die Sterne konnte ihn nicht beruhigen. Der Abend zeigte sich bewölkt und nicht einmal Venus funkelte am Himmel.
    Weil Trine nicht da war und achtgab, verschwanden die Mädchen vor Sonnenuntergang und nicht eine blieb, die Wünsche des Herrn zu erfüllen, falls er welche in der Nacht anmelden würde. Obwohl ihn das ärgerte, begrüßte er, dass so niemand beobachtete, was er tat. Er stieg die Treppe aus seinem Laboratorium empor und sah sich im Hof um. Da, hinter dem Wäschepfahl, stand das Unkraut, auf das er schon seit Tagen ein Auge geworfen hatte. Mit einem Ruck riss er die ganze Pflanze mitsamt Wurzel heraus. Die Haustür fand er nicht verschlossen, was ihn ärgerte. Konnten denn diese dummen Dinger nicht denken? Sie meinten, solange er unten im Laboratorium werkelte, dass er gar nicht mitbekam, wenn sie sich heimlich zu ihrem Liebsten schlichen und erst im Morgengrauen wieder erschienen. Gleichzeitig wurde ihm bewusst, wie wertvoll ihm Trine war - und natürlich auch Magdalene. Ohne Magdalene hätte er niemals Trine eingestellt, die sich als größte Stütze des Haushalts erwies.
    In der Küche fand er schließlich den Haustürschlüssel an einem Haken. Schwer wie Blei zog er in der Hosentasche und drückte auf seine edelsten Teile. Ihn in die Rocktasche zu stecken, traute er sich nicht, seit er wusste, wie geschickt ein Taschendieb wirklich sein konnte. So schnell verschwand ein Gegenstand in der Menschenmenge. Und wer den Schlüssel besaß, konnte ungehindert im Haus ein- und ausgehen, wie es ihm passte. Erst nach diesem Gedankengang fiel ihm ein, dass er um diese Zeit wohl kaum mit Gedränge auf der Gasse rechnen musste. Egal.
    Hinter sich zog er sorgfältig die Tür zu und schloss ab. Auf den Stufen vor dem Eingang zögerte er. Nein, es musste sein. Das war seine Pflicht als Edelmann. Mit weitausgreifenden Schritten ging er das kurze Stück zur Tür der Nachbarin. Gleich erhob er die Hand zum Klopfen, dann hielt er inne. Wenn sie ihn nun erkannte und nicht öffnete? Was sollte sie von ihm denken, dass er so spät am Abend vor ihrer Tür stand? Auf einmal kam ihm das Unkraut in seiner Hand lächerlich vor.
    Er klopfte.
    Zuerst geschah gar nichts. Eine nahezu unendliche Zeit lauschte er, bis er die Faust zu einem zweiten Klopfen hob. Da hörte er das leise Klappen einer Tür. Ungeduldig wartete er, bis sich die Haustür einen Spalt öffnete. Die hellen Augen der Nachbarin spähten heraus. »Herr Lukas! Was treibt dich hierher?«
    Er macht eine artige Verbeugung, dann trat er einen Schritt näher, um leiser sprechen zu können. »Es ist mir peinlich, dich um diese Zeit zu belästigen, Frau Nachbarin, aber ich arbeite an einem Experiment mit wässrigen Pflanzenauszügen und da muss ich mich auf dein Wissen über Gartenkräuter berufen. Verzeih mir die Aufdringlichkeit, würdest du mir mit einem Kraut helfen?«
    Sie öffnete die Tür etwas weiter und schob den Kopf heraus, dass sie einmal zu jeder Seite auf die Gasse schauen konnte, dann ging sie hinein und öffnete weit. »Tritt ein, Nachbar. Nur verzeih, dass ich schon bereit bin für die Nacht.«
    Das war sie. Die Haare trug sie offen und lang über den Rücken herabfallend. Sie glänzten genauso schwarz, wie Lukas es sich vorgestellt hatte. In weichen Locken reichten sie bis zur Hüfte. Sie trug ein weites, weißes Hemd, mit Spitzen und Bändern an Hals und Handgelenken abgeschlossen, jedoch erahnte Lukas im Licht hinter ihr die Konturen ihres Körpers. Und die waren vielversprechend. Er konnte nicht vermeiden, dass sein Blick auf die üppigen Brüste fiel, und kaum hatte er sie gemustert, sah er, wie sich die Spitzen unter dem dünnen Stoff hoben und wie kleine Finger auf ihn deuteten. Mit einem verlegenen Räuspern riss er seinen Blick davon.
    Cäcilie hob ein Tuch, das über ihren

Weitere Kostenlose Bücher