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Die Hexe und der Herzog

Die Hexe und der Herzog

Titel: Die Hexe und der Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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aufgebracht war sie.
    Die Buchhaltung des Frauenzimmers! Wie war sie nur an diese Aufzeichnungen gekommen? Sie hatten wohl alle Katharina unterschätzt, er selbst nicht ausgenommen.
    »Wenn Ihr hier etwas vermisst, Euer Hoheit«, sagte Leopold von Spiess, »so müsst Ihr es nur der Hofmeisterin …«
    »Hört auf, mir etwas vorzuspielen! Ihr könnt Euer Weib ebenso wenig leiden wie ich, das weiß ich schon seit den allerersten Tagen hier«, unterbrach sie ihn. »Allerdings werden wir Alma kaum loswerden, ich ebenso wenig wie Ihr. Erspart uns also gefälligst diese lügenhaften Floskeln und lasst uns endlich zum Wesentlichen kommen! Gerade drei Hofdamen stehen mir zur Verfügung – wie jämmerlich! Zu Zeiten meiner Vorgängerin waren es zwölf und mehr. Schätzt mein Gatte mich derart gering? Ich dachte, er habe inzwischen gelernt, mich zu achten. Aber er behandelt mich wie ein unreifes Kind.«
    Der Hofmeister erhob beschwörend die Hände.
    »Er schätzt Euch nicht gering. Da irrt Ihr! Seit Langem hab ich Seine Hoheit nicht mehr so glücklich gesehen. Die Liebe eines schönen, jungen Weibes …«
    Er räusperte sich, während ihr Blick noch schärfer wurde.
    »Seine Hoheit steckt in gewissen finanziellen Engpässen«, räumte er schließlich ein. »Vorübergehender Art, versteht sich. Doch Ihr würdet seine Lage erleichtern, könntet Ihr eine Weile auf Vorwürfe und übertriebene Forderungen verzichten.«
    »Sigmund in Geldnot? Bei all seinem Silber? Hat er sich verspekuliert?«, rief Katharina. »Oder einfach nur gelogen?«
    Leopold von Spiess wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Die Wahrheit, Hofmeister!«, forderte sie. »Was ist mit den zweihunderttausend Guldinern Heiratsgut, die ich in die Ehe eingebracht habe?«
    »Bereits verplant«, brachte er hervor.
    »Alles?« Ihre blauen Augen wurden noch größer.
    »Ich gehe weit, Euer Hoheit, wenn ich Euch dies beantworte«, sagte der Hofmeister, während er ein Fläschchen aus seinem Rock zog. »Sehr weit. Ich hoffe nur, Ihr werdet es einen Tages nicht gegen mich verwenden.«
    »Alles?«, wiederholte sie. »Bis zum allerletzten Kreuzer?«
    Er nickte, setzte das Fläschchen an und leerte es in einem Zug. Danach schüttelte er sich.
    »Ihr seid krank?« Katharinas Stimme klang auf einmal fürsorglich. »Das wusste ich nicht. Woran leidet Ihr?«
    »Es ist nichts – nur ein allzu schwaches Herz. Medicus van Halen ist so freundlich, mir immer wieder eine spezielle Essenz vom Roten Fingerhut zu mischen, und glaubt mir, sie kann wahre Wunder bewirken.«
    »Ihr fühlt Euch jetzt wieder besser?«
    »Es geht, Euer Hoheit. Ein wenig Ruhe täte not. Wenn ich mich dann empfehlen dürfte …«
    »So wird er meine jährliche Apanage auch nicht auszahlen können«, sagte Katharina, während ihre Finger unruhig mit den goldgefassten Edelsteinen um ihren Hals spielten. »Achttausend Guldiner waren vereinbart, fällig jeweils zu Martini, gegeben auf Güter, Ämter, Schlösser, Märkte und Gerichte...« Sie schien ganz vergessen zu haben, dass sie nicht allein war. »Ich bin ja arm wie eine Kirchenmaus!«, rief sie. »Katharina von Sachsen hat einen alten Bettler geheiratet!«
    Der Hofmeister wusste nicht mehr ein noch aus. »Ihr beurteilt die Lage zu übertrieben. Wartet eine gewisse Zeit ab, dann wird sicherlich Besserung einkehren.«
    »Weil Sigmund ein anderes Herzogtum überfällt und somit seine Truhen füllt?«
    »Das wohl kaum, aber …«
    »Vom Hoffen und Beten werden sie gewiss nicht wieder voll. Ich möchte jemanden sprechen, der mir lückenlose Auskunft über die finanziellen Verhältnisse des Herzogs erteilen kann«, forderte sie. »Gibt es einen solchen Mann hier am Hof? Und wenn ja, wie lautet sein Name?«
    »Merwais«, sagte der Hofmeister mit einer kleinen Verbeugung, zutiefst erleichtert, dass er endlich das Weite suchen konnte. »Johannes Merwais.«
    Doch Katharina war noch nicht mit ihm fertig. »Man sagt unter anderem auch, Ihr hättet andere Liebschaften, Ritter von Spiess. Wenn ich mich recht entsinne, war sogar von zahlreichen Amouren die Rede.«
    »Euer Hoheit, ich …«
    »Es stört mich nicht, falls Ihr das glaubt. In Eurem Fall kann ich es sogar gut verstehen. Und natürlich behalte ich alles, was ich weiß, für mich. Ich hab es lediglich erwähnt, um Euch zu zeigen, dass man mir vertrauen kann, und ich kann nur hoffen, dass dies auch für Euch zutrifft, werter Hofmeister.« Sie kam zu ihm, so nah, dass er den lieblichen Rosenduft in die Nase bekam,

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