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Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Titel: Die Hexe von Freiburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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Wagen», rief sie Max Sommerer zu. «Und so wunderbar gefedert.»
    «Da hab ich auch erst im Frühjahr die Lederaufhängung erneuern lassen. Schließlich verbringe ich die meiste Zeit des Jahres auf diesem Wagen. Der einzige Nachteil ist seine Schwerfälligkeit, ich käme damit nie und nimmer das Höllental hinauf.»
    «Habt Ihr eine feste Strecke?»
    «Immer das Rheintal rauf und runter. Von Köln nach Basel oder, wie dieses Mal, nach Schaffhausen.»
    Der Münsterplatz war an diesem Morgen wie ausgestorben. Catharinas Gesicht verdüsterte sich. Sie wusste, wo sich das Volk in diesem Moment versammelte: ein Teil vor dem Gefängnis am Christoffelstor, ein anderer am Hochgericht draußen vor der Stadt, denn heute sollte die Witwe des Fischers verbrannt werden. Sommerer lenkte den Wagen auf die Große Gasse in Richtung Martinstor, wo er die Zollpapiere vorzeigen musste.
    «Ihr verpasst ein großes Spektakel heute», sagte der Wächter zu Sommerer.
    «Auf solche Spektakel lege ich keinen Wert», brummte der Fuhrmann.
    Als sie auf die Landstraße nach Basel einbogen, gab es kaum ein Durchkommen. Dichte Menschentrauben strömten zum Richtplatz am Radacker, um dem Henker bei seinen Vorbereitungen zuzusehen und sich für die Mittagszeit einen guten Platz zu sichern.
    Sommerer lenkte sein Gefährt auf den Hof der Kronenwirtschaft, die auf halbem Weg zur Hinrichtungsstätte lag, um sich für die Reise mit Wasser- und Weinvorräten einzudecken, doch als er das Gedränge vor dem Ausschank sah, machte er kehrt.
    «Elende Saufköpfe! Weg da, aus dem Weg!», schimpfte er und ließ die Peitsche knallen. Während sie sich der Wiese näherten, auf der eben der Scheiterhaufen errichtet wurde, schloss Catharina einen Moment lang die Augen. Dann sagte sie leise zu Christoph:
    «Sieh dir diese Menschen an. Ist dir aufgefallen, wie viele Bettler und Obdachlose es wieder in der Stadt gibt? In ihrer Angst vor Hunger und Not schlagen sie auf jeden ein, von dem sie glauben, er sei schuld an ihrer Lage.»
    Christoph schüttelte den Kopf. «Das allein kann es nicht sein. Erinnere dich: In den Zeiten der großen Teuerung, als die Leute wirklich wie die Fliegen starben, gab es hier keine einzige Hexenverbrennung. Und jetzt, in nur zehn Jahren, schon die achte Hinrichtung.»
    «Die sollen arbeiten», zeterte Sommerer lautstark vom Kutschbock herab, «statt sich an den Qualen dieser armen Seelen zu ergötzen.»
    «Aber was ist es dann? Was bringt diesen Wahnsinn hervor?»
    «Ich weiß auch nicht.» Christoph betrachtete nachdenklich das geschäftige Treiben auf der Wiese. Selbst eine Gruppe Aussätziger aus dem nahen Gutleuthaus hatte sich eingefunden. In gebührendem Anstand zur Menge standen die ausgemergelten Gestalten unter einer Linde, Klapper und Stab, die Erkennungszeichen ihres Elends, fest an die Brust gepresst, und warteten auf die Frau, die das Schicksal noch grausamer getroffen hatte als sie selbst.
    «Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass die Menschheit zwanghaft versucht, für jeden Vorgang, für jede Erscheinung eine Erklärung zu finden. Und das, was der Verstand nicht begreifen kann, wird irgendwelchen teuflischen Mächten und magischen Handlungen zugeschrieben.»
    «Hm, so etwas Ähnliches hat deine Mutter auch mal gesagt.»
    Nachdem sie das Dorf Wendlingen hinter sich gelassen hatten und die Straße leerer wurde, zog Catharina ein zusammengefaltetes Stück Pergament aus ihrem Beutel und reichte es Christoph.
    «Hier, sieh dir das an.»
    «Was ist das?» Verständnislos starrte er auf einen ungelenk gemalten Davidsstern, dessen Spitzen in kleine Kreuze mündeten, die von seltsamen Zeichen und den Insignien der Heiligen Drei Könige umgeben waren.
    «Ein Schutzzettel oder auch Reisesegen. Barbara hat ihn in meinen Beutel gesteckt. Christoph», flüsterte sie, «ich mache mir Sorgen um Barbara. Ständig hantiert sie mit irgendwelchen Zeichen oder Amuletten herum. Als ich ihr sagte, wie gefährlich das sei, lachte sie nur und meinte, selbst unser Kaiser Rudolf widme sich der Magie und sei ein meisterhafter Nekromane.»
    «Ich kann mir schon denken, von wem sie das aufgeschnappt hat. Vielleicht sollte ich noch einmal mit ihr reden. Doch um ehrlich zu sein, ich mache mir viel größere Sorgen um Anselm. Er redet sich noch einmal um Kopf und Kragen.»
    Catharina nickte und dachte an den gestrigen Abend, als sie von der Küche aus zufällig ein Streitgespräch zwischen Anselm und einem seiner Kommilitonen, einem gewissen August

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