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Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Titel: Die Hexe von Freiburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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zittern.
    Kopfschüttelnd legte er ihr die Bettdecke um die Schultern und wärmte ihre eisigen Hände.
    «Es tut mir Leid, wenn ich laut geworden bin. Egal, was es ist, bitte sag mir, was geschehen ist. Vielleicht kann ich dir helfen, und vielleicht betrifft es ja auch mich.»
    «Du kannst mir nicht helfen», sagte sie leise. «Es ist vorbei. Wir dürfen uns nicht mehr sehen.»
    Benedikt sah sie fassungslos an. Dann schlug er sich gegen die Stirn: «Du bist schwanger.»
    «Nein!» Sie log ihm mit letzter Anstrengung offen ins Gesicht. «Ich will wieder ohne Versteckspiel leben können. Das ist alles.»
    «Ist das dein letztes Wort?»
    Sie nickte, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Schmerzhaft wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihn vermissen würde, seinen Humor, seine Wissbegier, seinen jungenhaften Gerechtigkeitssinn. Und den strahlenden Blick seiner verschiedenfarbenen Augen.

    Es wurde ein Jahr des Todes. Im Mai starb Michaels Vater, ohne Vorankündigung und ganz allein in seinem Bett. Catharina brachte ihm an jenem Morgen seine heiße Milchsuppe ans Bett. Er schien zu schlafen, denn er rührte sich nicht, als sie eintrat. Als sie ihn bei der Schulter fasste, um ihn zu wecken, erschrak sie, denn sein Körper war bereits erkaltet. Hastig lief sie in die Werkstatt und holte Michael.
    Catharina hätte nie gedacht, dass ihm der Tod seines Vaters so nahe gehen würde. Hemmungslos brach er am Totenbett in Tränen aus. Als sie tröstend seine Hand nehmen wollte, wehrte er ab. Er wollte mit seinem Schmerz allein sein. Erst nachdem der Pfarrer eingetroffen war, beruhigte er sich ein wenig.
    Sie selbst fühlte außer Mitleid für Michael nichts. Zwar hatte sie Bantzer seinen plumpen Annäherungsversuch längst verziehen, andererseits hatte der alte Mann die kühle Zurückhaltung, die seither zwischen ihnen geherrscht hatte, nie zu durchbrechen versucht.
    Zudem war sie viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Sie wusste nun mit Sicherheit, dass die Prozedur der Kräuterbäder, Massagen und Einläufe dem Wesen, das in ihr heranwuchs, nichts hatte anhaben können. Dazu war die morgendliche Übelkeit zu heftig, die sie mit allen Mitteln und eisernem Willen bekämpfte, um ihren Zustand nicht zu verraten. Fast hätte sie den plötzlichen Tod ihres Schwiegervaters als ein Glück bezeichnen mögen, denn der Haushalt war dadurch völlig durcheinander geraten, und niemand achtete auf sie.
    Die Beerdigung wurde zu einer großen Feier mit viel Pomp und herzergreifenden Reden. Zum ersten Mal sah Catharina Michaels Schwester, die mit ihrem Mann aus Basel angereist kam. Zur Hochzeit ihres Bruders hatte sie sich wegen Krankheit entschuldigen lassen, doch das konnte auch eine Ausrede gewesen sein, denn es ging das Gerücht, dass sie ihren Vater hasste und nur um ihn zu kränken, einen Reformierten geheiratet hatte. Catharina versuchte, mit ihr ins Gespräch zu kommen, um vielleicht etwas über Michaels Kindheit und seine Mutter zu erfahren, doch die Frau blieb abweisend und hochmütig. Dann eben nicht, dachte Catharina.
    Nach den Feierlichkeiten kehrte der Alltag zurück. Dass der alte Bantzer nicht mehr lebte, fiel außer Michael wohl niemandem auf. Er stürzte sich in Arbeit, trank zu viel und kümmerte sich wenig um Catharina und deren Befinden. Benedikt ging ihr aus dem Weg, und wenn sie sich doch einmal begegneten, verriet sein Gesicht Unverständnis und Niedergeschlagenheit.
    Sie beschloss, noch einmal die Hebamme aufzusuchen und um Rat zu fragen, wie sie in Zukunft ihren dicker werdenden Bauch geschickt verbergen könne. Noch war nichts zu sehen, doch sie wollte nicht Gefahr laufen, eines Tages durch Elsbeths oder Barbaras aufmerksame Blicke entlarvt zu werden.
    «Wenn Ihr diese elastischen Binden zusammen mit luftiger Kleidung tragt, könnt Ihr eine Menge verbergen.» Ursula Seboltin zeigt ihr, wie sie die Bauchbinde anzulegen hatte. «Und Ihr solltet gehaltvoll essen. Denn bei hageren Frauen fällt eine Schwangerschaft viel eher auf als bei fülligen. Allerdings nützt spätestens in den letzten drei Wochen alles nichts mehr.» Sie blickte Catharina prüfend an. «Was wollt Ihr eigentlich unternehmen, wenn das Kind auf die Welt kommt? Es in ein Kloster geben?»
    «Vielleicht.» Catharina zögerte. Daran hatte sie anfangs gedacht, inzwischen dachte sie noch an eine andere Möglichkeit, wenn auch vorerst vage und unausgereift.
    Im Juni wurde Michael in den Stadtrat gewählt. Anders als bei seiner ersten Wahl zum Zunftmeister

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