Die Hexe
Polizist ist im Grunde konservativ«, erläuterte Andrej. »Wir werden dafür bezahlt, dass wir die bestehende Ordnung aufrechterhalten. Bevor Sie aufgetaucht sind, hatte ich keinerlei Ärger mit den Humanoiden. «
»Wenn meine Mission beendet ist, werden sie überhaupt verschwinden«, prophezeite Serebrjanz. »Das ist doch noch viel besser für Sie.«
»Sie werden nicht verschwinden«, widersprach der Major und runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, ob Ihnen das klar ist, Professor, aber es wird Ihnen nicht gelingen, die Verborgene Stadt völlig auszulöschen.«
»Wir werden die Humanoiden angemessen dezimieren, so dass sie keine Gefahr mehr für uns darstellen und dann …«
»Was hat man Ihnen denn in Aussicht gestellt?«, fiel Andrej dem Professor ins Wort. »Wollen Sie der Göbbels einer neuen Epoche werden?«
»Auf diesem Niveau rede ich nicht mehr mit Ihnen! «, empörte sich Serebrjanz, lief rot an und starrte demonstrativ aus dem Fenster.
»Entschuldigen Sie.« Kornilow zündete sich eine neue Zigarette an. »Wir sind in der Tat völlig vom Thema abgekommen. Wir sollten zum Ausgangspunkt unseres Gesprächs zurückkehren.«
»Und das wäre?«, erkundigte sich der Professor argwöhnisch.
»Ihr teurer Anzug.«
»Ich sagte doch bereits: Meine Honorare sind gestiegen. «
»Fünfzehn Jahre lang hat kein Hahn nach Ihren Theorien gekräht. Woher kommt auf einmal das Interesse daran?«
»Dahinter steckt eine effektive Öffentlichkeitsarbeit«, dozierte Serebrjanz. »Sie investieren Geld, um Ihre Ideen unters Volk zu bringen. Die Leute kaufen Ihre Bücher, besuchen Ihre Seminare, und das Geld, das Sie damit verdienen, investieren Sie wiederum in die Werbung für Ihre Sache.«
»Ich habe gehört, dass Ihre Seminare kostenlos sind.«
»Bis jetzt – ja. Aber das wird sich in Zukunft ändern.«
»Sie haben also einen Sponsor gefunden?«
»Ja.«
»Sehen Sie, deswegen hatte ich vorhin auch gefragt, was man Ihnen in Aussicht gestellt hat«, sagte Kornilow mit einem listigen Grinsen. »Sie haben einen schlechten Sponsor gefunden, Lew Moisejewitsch, einen niederträchtigen Sponsor.«
»Wenn Sie erlauben, bilde ich mir dazu selbst eine Meinung.«
»Selbstverständlich.« Andrej wandte sich demonstrativ ab und schaute auf seinen Computerbildschirm.
»Was wollen Sie überhaupt? Es spielt doch keine Rolle, wer den Kampf gegen die Humanoiden finanziert. Hauptsache, es hat sich endlich jemand gefunden, dem die Zukunft unserer Zivilisation nicht gleichgültig ist. Leute, die im Unterschied zu Ihnen bereit sind, sich für die Menschheit einzusetzen und nicht für ihre Feinde.«
»Vielleicht finden Sie das zynisch, aber ich stelle mir dann doch die Frage, welches Interesse diese Leute eigentlich verfolgen. Was haben sie von diesem Krieg?«
»Das ist kein Krieg, sondern der Kampf für die Reinheit unserer Welt! Für die Zukunft unserer Kinder!«
»Glauben Sie im Ernst, dass sich Edik um die Zukunft meiner Kinder sorgt?«
»Ich kenne keinen Edik.«
»Sehr interessant. Wieso haben Sie sich dann im letzten Monat dreimal mit diesem Banditen getroffen? Sie wissen doch ganz genau, dass ihre umtriebigen Aktivitäten von Firmen finanziert werden, die Chamberlain kontrolliert.«
Dem Professor klappte der Mund auf. »Sie hatten kein Recht, mir hinterherzuspionieren!«
»Das habe ich auch nicht getan, lieber Lew Moisejewitsch«, entgegnete Andrej äußerst verbindlich. »Meine Mitarbeiter haben lediglich Edik überwacht, der dringend verdächtig ist, Mitglied einer organisierten kriminellen Vereinigung zu sein. Sie sind rein zufällig in den Fokus unserer Ermittlungen geraten, weil Sie sich in ein mafiöses Milieu begeben haben.«
»Ich habe es nicht nötig, mir eine Moralpredigt von Ihnen anzuhören.«
»Offenbar doch. Erpressung, Waffen- und Drogenhandel, illegale Prostitution – das sind die Quellen, aus denen sich Ihre Kampagne finanziert, mein lieber Lew Moisejewitsch.«
»Davon weiß ich nichts!«
»Möglich. Trotzdem muss ich ein Ermittlungsverfahren gegen Sie einleiten, die Steuerfahndung einschalten und Ihre Finanzen unter die Lupe nehmen. Überflüssig zu erwähnen, dass Sie Ihre Aktivitäten einstweilen einstellen müssen.«
»Meine Anwälte werden Ihre Anschuldigungen als infame Unterstellungen entlarven.«
»Sie können so lange Sie wollen für die Reinheit dieser Welt kämpfen, Professor, aber das Strafgesetzbuch wird deshalb nicht außer Kraft gesetzt.« Völlig emotionslos setzte Kornilow
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