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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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getan, war verurteilt worden.
    Immerhin war Verführung einer Minderjährigen etwas anderes als Vergewaltigung. Zwar konnte Addie beides nicht begreifen … aber ersteres vielleicht verzeihen.
    »Was genau ist passiert?«
    »Ich bin zur Verschwiegenheit verpflichtet – zum Schutz einer Minderjährigen und so weiter. Ich kann Ihnen jedoch versichern, daß die Schule Maßnahmen ergriffen hat, die dergleichen für alle Zukunft ausschließen«, erwiderte der Schulleiter.
    »Ach ja? Sind jetzt alle Ihre Lehrer jünger als sechzehn? Oder sind Ihre Schülerinnen älter?«
    Sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, wünschte sie sie zurück. Sie griff hastig nach ihrem Mantel und erhob sich rasch. »Dr. Thayer, ich denke, mein Mann und ich werden die Angelegenheit noch weiter besprechen müssen«, sagte sie steif und ging, bevor sie erneut in ein Fettnäpfchen treten konnte.
    »Wenn du die Variable auf diese Seite bringst und dividierst«, erklärte Thomas, »dann ist es so, als würdest du ihr einen Teppich unter den Füßen wegziehen … und sie verschwindet auf diese Seite des Gleichheitszeichens.«
    So dicht, wie Chelsea neben ihm saß, war er verblüfft, daß er überhaupt in der Lage war, sich auf die Sache zu konzentrieren. Der Duft ihres Shampoos – Apfel mit einem Hauch Minze – machte ihn ganz schwindelig. Und Gott, wie sie sich über seine Kladde beugte, um zu sehen, was er geschrieben hatte … wie ihr Haar über die Seite streifte: Thomas hatte nur den einen Gedanken, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn diese Locken über seine Haut glitten.
    Thomas holte tief Luft und rückte ein paar Zentimeter von ihr weg. Die Tatsache, daß sie auf ihrem Bett saßen, erleichterte ihm die Situation nicht gerade – auf ihrem Bett , verdammt! – wo sie jede Nacht in etwas Rosa und Hauchdünnem schlief, das unter dem Kopfkissen hervorlugte.
    Als er ein wenig auf Abstand ging, lächelte Chelsea ihn an. »Ich glaub, langsam kapier ich’s.« Sie rutschte in seine Richtung und tilgte die Pufferzone wieder, die er wohlweislich errichtet hatte. Dann kritzelte sie etwas aufs Papier und grinste triumphierend. »a = 5 b + 1 / 4 c. Richtig?«
    Thomas nickte, und als Chelsea begeistert aufjubelte, wich er wieder ein Stück zurück. Sie hatte ihn hergebeten, damit er ihr Nachhilfe in Mathe gab, nicht, um über sie herzufallen. Er schluckte schwer und zwang sich, nicht darauf zu achten, wie toll sie aussah, wenn sie lächelte, und vorsichtshalber entfernte er sich noch etwas weiter von ihr. Seine Hand glitt unter ihre Bettdecke und stieß auf etwas Hartes, das er hervorzog.
    »Was ist das denn?« fragte er, bevor Chelsea ihm das schwarzweiße Schulheft aus der Hand riß.
    »Nichts.« Sie schob es sich unter ein Bein.
    »Wenn es nichts wäre, würdest du ja wohl kaum so eine Hektik machen.«
    Chelsea kaute auf der Unterlippe. »Es ist ein Tagebuch, alles klar?«
    Thomas hätte es ohnehin nicht gelesen, wenn es etwas Persönliches war, aber er fragte sich trotzdem, ob Chelsea es ihm vielleicht deshalb nicht zeigen wollte, weil, Gott im Himmel, etwas über ihn drin stand. Er blickte auf den Umschlag, der unter ihrem Oberschenkel hervorschaute. »›Buch der…‹«, las er.
    Plötzlich lag Chelsea in seinen Armen und drückte ihn nach unten auf die Kissen, die ihren Duft verströmten und ihn wie das wundervollste Gespinst umfingen. »Was kostet eine Nachhilfestunde denn heutzutage?« flüsterte sie.
    Kneif mich , dachte Thomas, denn das kann nur ein Traum sein . »Einen Kuß«, hörte er sich sagen, »und wir sind quitt.«
    Und dann fuhr ihr Mund über seinen. Einen Moment lang wich sie zurück, Überraschung in den Augen, als hätte sie selbst auch nicht mit dem gerechnet, was sie da tat … als wäre sie überrascht, wie leicht es doch ging. Etwas langsamer diesmal fanden ihre Lippen wieder zueinander. Und Thomas war so überwältigt von dem weichen Gewicht der Göttin auf sich, von dem süßen Geschmack ihres Atems, daß er nicht bemerkte, wie Chelsea das Tagebuch zwischen Bett und Wand schob.
    Jordan war ganz versunken in den Bericht über Gillian im Alter von neun Jahren, weswegen er nicht einmal aufblickte, als Selena die Beifahrertür öffnete und sich mit entnervter Miene neben ihn setzte.
    »Das glaubt man einfach nicht«, sagte sie.
    Jordan brummte.
    »In der Fabrik wird gestreikt. Mit den Ersatzteilen ist vorläufig nicht zu rechnen. Mist, ich nehme mir jetzt einen Mietwagen und hau ab.«
    »Damit wartest du besser noch

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