Die Hexensekte!
Intimzone, fand David. Die äußeren Schamlippen waren dicht geschlossen und nur ganz leicht gewölbt. Aber dort wo sie ihren Anfang nahmen, konnte er doch eine kleine Erhebung sehen.
Er beugte sich über das bewusstlose Mädchen.
Die Unbekannte blutete aus mehreren tiefen Wunden. Sie hatte die Augen weit offen. In ihnen hatte sich ein Ausdruck von entsetzlichem Grauen festgesetzt. Er wurde überlagert von einem fremden, kalten Glanz.
Es war die gläserne Starre des Todes.
David richtete sich auf. Er merkte erst jetzt, wie stark er zitterte. Er warf einen Blick auf seinen Oberschenkel. Aus der Wunde sickerte noch immer Blut.
Er ließ sich neben das Mädchen auf die Knie fallen. David weigerte sich, ihren Tod zu akzeptieren. Er stellte Wiederbelebungsversuche an und tat alles, was er in diesem Zusammenhang bei seinen Erste-Hilfe Kursen gelernt hatte.
Minuten später resignierte er.
Es hatte einfach keinen Zweck mehr. Der immer noch blutenden jungen Frau war nicht zu helfen.
David kämpfte mit den Tränen und verspürte eine tiefe Traurigkeit.
Er schätzte das Mädchen auf achtzehn Jahre. Ihr Tod erschien ihm tragisch und sinnlos zugleich.
Wie hatte das nur passieren können?
Welches Geheimnis verbarg sich hinter der mörderischen Attacke des fremden, unheimlichen Wesens im See?
David blickte schweratmend über das Wasser, das sich nur langsam beruhigte und kreisförmige Wellen an die Ufer schickte.
Er drehte sich um und ging die wenigen Schritte zu seiner Jacke.
Gerade überlegte er, wie er seine Kleidung trocknen sollte, da hörte er ein Geräusch hinter sich.
Er drehte sich um und erstarrte vor Schreck!
Die junge Frau stand aufrecht am Ufer und lächelte ihn an. Ihre Wunden waren geschlossen, die Haut unverletzt. Sie trug ein weißes, knöchellanges Kleid. Ihre Augen hatten eine weiße, wässrige Farbe und blickten ihn leblos an.
„Halten sie sich vom Kloster fern“, flüsterte die junge Frau mit einer leisen, emotionslosen Stimme.
„Wer sind sie?“, fragte David stotternd.
„Ich bin Marie Hofer. Bleiben sie auch vom Bauernhof meiner Eltern fern. Sie wollen sie töten. Fahren sie schnell zurück nach München.“
Sie lächelte ihn noch einmal kurz an, dann drehte sie sich um und schwebte die Uferböschung entlang.
David starrte ihr mit offenem Mund hinterher.
Bevor das Mädchen zwischen den Bäumen verschwunden war, bückte sich David, schnappte sich seine Jacke und folgte der jungen Frau.
15
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Die junge Frau schien durch den Wald zu schweben. David hatte Schwierigkeiten ihr zu folgen. Laufend stolperte er über Wurzeln, rannte gegen niedrig hängende Äste.
Plötzlich öffnete sich eine Lichtung und er konnte einen Bauernhof erkennen. Das unheimliche Mädchen schien in diesem Haus verschwunden zu sein.
David hörte entfernt seltsame Laute, die ihn an Sphärenmusik erinnerten. Irgendwo wurde eine Tür geöffnet und wieder zugeschlagen.
Als er die Haustür erreichte, konnte er das Namenschild lesen:
Familie Hofer.
Er öffnete die schwere Haustür und trat in die Diele. Es waren schleifende Schritte zu vernehmen, die scheinbar direkt auf ihn zukamen.
Er war nicht gerade schreckhaft, aber diesmal konnte er nicht verhindern, dass ihm ein kalter Schauer den Rücken herab rieselte.
Die Schritte stoppten nicht vor ihm, sondern gingen direkt durch ihn durch. Dabei streifte ihn ein eiskalter Hauch. Ein gellendes Lachen erklang.
Er öffnete die erste Tür auf der linken Seite und betrat eine Stube, die wohl als Esszimmer genutzt wurde. Auf einem Stuhl saß ein zusammengesunkener Mann. Direkt über dem Kopf des Mannes erschien ein seltsames Licht mit bleichem Schein. David vermutete, dass es sich bei dem Mann und Simon Hofer handeln musste. Er betrachtete den Mann näher, sein Fleisch wirkte aufgedunsen und schimmerte grün-gelb.
David redete sich ein, dass der Effekt nur durch das Licht zustande kam. Es gelang ihm dennoch nicht, seine Nerven zu beruhigen.
Das seltsame Licht schwankte hin und her, senkte sich schließlich herab, um in den Schädel des Mannes einzudringen.
Simon Hofer bäumte sich auf. Er schlug wild mit den Armen um sich. Das Schlimme dabei war, dass alles in absoluter Lautlosigkeit geschah. Endlich sank der Mann schlaff zusammen. Das seltsame Licht löste sich von ihm und raste direkt auf David zu. Dieser hielt unwillkürlich die Luft an und wollte sich zur Seite werfen, aber kurz vor ihm erlosch das Licht.
Keine Sekunde verging, da wurde abermals die Tür
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