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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hochgerissen, hätte Larkar sie nicht gerade rechtzeitig wieder losgelassen.
    »Was soll das?«, zischte sie. »Warum zerrst du mich hier rein? Ich kann selbst gehen.«
    Larkar schüttelte den Kopf und deutete nach draußen. »Da ist jemand«, hauchte er fast unhörbar.
    Ärgerlich schüttelte Arri den Kopf. »Nein. Nur ein Gewand oder ein Rock, der vom Wind hochgewirbelt wurde …«
    Sie brach ab, als Larkar ihren Kopf ohne viel Feingefühl ergriff und in Richtung Tür drehte. Ihr wütender Protest kam nicht einmal über den Ansatz hinaus.
    Es mochte ja sein, dass es tatsächlich ein Kleidungsstück gewesen war, das sie gesehen hatte. Aber jetzt glaubte sie zu erkennen, wie jemand vom Brunnen weglief und zwischen den Baumreihen unterhalb des Hanges verschwand.
    Jemand? Klein, zierlich, fast zerbrechlich, mehr ein Schemen als ein Mensch, nicht fassbar … Arri schluckte hart, und dann war der Spuk auch schon verschwunden.
    Trotzdem … irgendwie war ihr diese … diese Erscheinung seltsam bekannt, ja, fast vertraut vorgekommen. Was ging hier bloß vor?
    »Hast du es jetzt auch gesehen?«, fragte Larkar.
    »Ja.« Zischend stieß Arri die Luft aus. »»Aber wer …?«
    Sie ließ den Satz zwar unbeendet, aber Larkar verstand sie auch so. »Ich habe keine Ahnung, wer das ist. Vielleicht einer der Bogenschützen.«
    Arri starrte ihn verblüfft an. »Wie kommst du ausgerechnet darauf?«
    »Weil das mit Sicherheit nicht Taru war«, antwortete Larkar. »Und keiner von den Kerlen, die uns mit den Stangen angegriffen haben.«
    »Aber kann das überhaupt …?«
    »Ein Mensch gewesen sein?« Larkar starrte sie an, und seine ohnehin schon dunklen Augen schienen plötzlich tiefschwarz zu werden. »Vielleicht ein Kind … oder …«
    »Oder?«
    Larkar winkte ab. »Nichts, nein.« Er schlug den Blick nach unten, und als er sie dann wieder ansah, versuchte er sich ein Lächeln abzuringen. Es misslang jedoch kläglich. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Das mag sein«, sagte Arri rasch. »Aber du vermutest doch etwas!«
    Statt zu antworten starrte sie Larkar schon wieder auf die gleiche unheimliche Weise an wie eben. Sie legte ihm die Hand auf den Arm und sagte: »Dann später. Was sollen wir tun? Verschwinden wir oder sehen wir uns das Haus an?«
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sich der dunkelhaarige Krieger von dem lösen konnte, was seine Gedanken offensichtlich ganz und gar gefangen nehmen wollte. Er schüttelte den Kopf und schob sie sanft von sich. »Besser, du bleibst hier an der Tür und behältst den Dorfplatz im Auge, während ich mich hier drinnen ein bisschen umsehe.«
    Der Vorschlag mochte ganz vernünftig sein – aber Arri zögerte, Larkars Aufforderung Folge zu leisten. Ihr Blick wanderte zum Brunnen, und dann den Weg hinab bis zur Feuerstelle. Alles war ruhig hier, sah man einmal davon ab, dass der Wind Blätter und Unrat aufwirbelte.
    Fröstelnd zog sie sich ein Stück tiefer ins Haus zurück. So viele Bilder stoben in ihrem Kopf auf, als hätte der Wind auch ihre Gedanken durcheinandergewirbelt. Dragosz. Ihre Mutter. Kyrill. Isana. Alles Menschen, mit denen sie sich tief verbunden fühlte. Und dazwischen spukte auch immer noch Taru herum, wie ein böser Geist, der alles durcheinanderbringen wollte.
    Sie hielt es hier nicht mehr länger aus. Mit einem letzten sichernden Blick zog sie sich aus dem Eingang zurück, ließ die Tür aber einen Spalt offen.
    Als sie in den Raum hineintrat, begriff sie erst, wie groß so ein Langhaus war. Die kleinen Hütten, die sie am See erbaut hatten, waren im Vergleich zu diesem riesigen Gebäude winzig. In dem spärlichen Licht, das durch die Öffnungen drang, die man im Winter sorgfältig zu schließen pflegte, konnte sie sich immerhin einen raschen Überblick verschaffen.
    Wie üblich gab es in dem Haus keine durch Wände abgetrennten Räume, sondern nur Verschläge an den Wänden, in denen man Rinder, Ziegen, Schafe und Schweine unterbringen konnte. Die Kochstelle befand sich zu ihrer Linken, die Treppe, die ins obere Stockwerk führte, auf der anderen Seite.
    Larkar hockte auf dem Lehmboden und kramte in den Dingen herum, die dort lagen. Arri wäre ja zu ihm gestürzt, um zu fragen, was er dort vorgefunden hatte. Aber da hörte sie über sich ein Geräusch, und etwas rieselte zwischen den Bohlen des oberen Stockwerks hindurch.
    »Raus hier!«, schrie sie.
    Larkar sprang auf – und knickte gleich wieder ein; wahrscheinlich hatte er sein verletztes Bein falsch belastet. Arri war

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