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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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konnte er sich hier doch nicht von Torgon festnageln lassen!
    »Die bärtigen Barbaren mit den riesigen Holzkeulen haben uns überfallen«, fuhr Torgon ärgerlich fort. »Wir hätten deine Unterstützung wirklich gut brauchen können!«
    »Ja, aber ich …«, Lexz zerrte an Torgons Hand, aber diesmal schien der Dicke darauf vorbereitet zu sein, und offensichtlich war er nicht bereit, ihn so einfach davonkommen zu lassen, »ich habe … ich bin … nun lass mich doch endlich los!«
    »Ich habe, ich bin!« Torgon schüttelte den Kopf. »Dein Vater hat dir unser Leben in die Hände gelegt! Nun verhalte dich endlich auch entsprechend!«
    Lexz versuchte sich erneut aus dem festen Griff zu winden. »Ja, das tue ich doch. Ich muss jetzt aber … nur der Frau hinterher …«
    »Der Frau hinterher?« Torgon ächzte auf seine typische Art. »Willst du schon wieder einfach davonrennen? Und dann auch noch wegen eines Dorfmädchens?«
    »Nein, natürlich nicht«, widersprach Lexz heftig. »Ich bin ja gleich wieder da!«
    »Wenn sich ein Fünfjähriger bei seiner Jungjäger-Prüfung so verhielte wie du jetzt gerade, dürfte er anschließend noch nicht einmal mehr die Waffen der anderen pflegen!«, brüllte ihm Torgon ins Ohr und verdrehte dabei seinen Arm so kräftig, dass ein scharfer Schmerz durch Lexz’ Schulter fuhr.
    »Aber was faselst du da von irgendeinem Dorfmädchen!«, empörte sich Lexz. »Du spinnst doch! Wir suchen wie wild nach einer Spur von Dragosz’ Leuten – und dann taucht ein Mädchen auf, das mit ihm gezogen ist. Und du lässt es so einfach entkommen?«
    »Ich lasse überhaupt niemanden entkommen«, hielt Torgon dagegen. »Aber erstmal geht es darum, dass du nicht wieder wie ein kleiner Rotzjunge wegrennst!«
    »Du verstehst ja überhaupt nicht, worum es geht«, fuhr ihn Lexz an – und das, obwohl er dies selbst nicht begriff, wenn er ehrlich war. »Und jetzt lass mich endlich los!«
    »Das werde ich nicht tun«, schimpfte Torgon. »Wir hätten gestern Abend unbedingt zusammenbleiben müssen. Zu dritt wären wir viel eher in der Lage gewesen, uns unserer Haut zu erwehren!«
    »Ja!«, schrie Lexz. »Und jetzt lass los!«
    »Einen Dreck werde ich tun!«, gab Torgon in der gleichen Lautstärke zurück. »Jedenfalls nicht, solange du dich nicht endlich zusammenreißt und die Ehre deines Vaters nicht weiter mit Füßen trittst!«
    Seine Worte trafen Lexz heftig, und das wohl deshalb, weil viel mehr Wahrheit in ihnen lag, als er im Augenblick vertragen konnte. Nur mit Mühe und Not konnte er sich zusammenreißen und verhindern, dass ihm etwas sehr, sehr Dummes herausrutschte.
    »Lass mich durch, bitte«, sagte er stattdessen in einem fast sanften Tonfall. »Ich bin gleich wieder da.«
    Zu seiner Verblüffung gab ihn Torgon tatsächlich frei. »Du musst ja wissen, was du tust«, brüllte er hinter ihm her, als er schon losgespurtet war. »Aber erwarte nicht, dass ich das anschließend vor deinem Vater beschönige!«
    Lexz hörte die Worte. Doch sie interessierten ihn im Augenblick überhaupt nicht.
    Irgendein Dorfmädchen? Torgon war wohl verrückt geworden. Das war nicht irgendein Dorfmädchen. Das war die Liebe seines Lebens.
    Mit einem Satz war er bei den Bäumen und tauchte ins Unterholz ein.
    »Das ist dafür, dass du einfach hast fliehen wollen«, brüllte Taru und verpasste Arri eine so heftige Ohrfeige, dass ihr Kopf zur Seite flog. »Und wenn du das noch einmal tust, werde ich dich an Ort und Stelle töten!«
    In seiner Stimme schwang so viel Hass mit, dass Arri auch nicht einen Augenblick lang an seinen Worten zweifelte. Sie fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund, um sich davon zu überzeugen, dass ihre Lippen nicht aufgeplatzt waren, und sah Taru herausfordernd an.
    »Ich dachte immer, du würdest deinem Vater Ehre machen wollen«, zischte sie. »Aber wie es aussieht, bist und bleibst du nicht mehr als ein kleiner, mieser Raufbold!«
    Mit einem kurzen spitzen Aufschrei stürzte sich Taru auf sie. Doch statt sie zu schlagen – worauf Arri vorbereitet gewesen wäre –, krallte er sich in ihre Haare ein und zerrte sie mit sich. »Und wenn ich dich den ganzen Weg bis zum See zurück an den Haaren schleifen muss«, schrie er. »Du wirst mir nicht noch einmal entkommen!«
    »Lass das sein«, donnerte Amar, und aus den Augenwinkeln sah Arri, dass er seinen Männern einen Wink gab.
    Taru war nur ganz kurz abgelenkt, aber das reichte. Arri rammte ihm mit voller Wucht das rechte Knie zwischen die Beine.

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