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Die Hirnkoenigin - Roman - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis

Titel: Die Hirnkoenigin - Roman - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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Taschenlampe hatte eine Frau getroffen. War zwar nur aus Stein, das Weibsbild, aber, mein lieber Mann, gut gebaut. War ne Scheißewigkeit her, dass er das letzte Mal auch nur annähernd so n Weibsbild gehabt hatte.
    »Na, Süße, wie wärs.« Mirko Hönig fasste der Statue ans Knie. Die Puppe war mindestens einen Meter größer als er. Und hey - er war keiner von den Kurzen.
    Mirko Hönig ließ seinen Kopf im Nacken rollen. Mike-Tyson-mäßig. Bekam man ja n richtig steifen Hals, wenn man der Kleinen in die Augen schauen wollte. Okay, Augenschauen war nich so wichtig. Aber trotzdem. War doch völlig bekloppt, sich so ne Riesenbraut hinzustellen, wo keiner rankam. Und dann noch auf n Sockel zu pflanzen. Den albernen Helm hätten sie seinetwegen auch weglassen können.
    Der Lichtstrahl wanderte über die Figur. Geile Titten hatte die Steinbraut, das musste man ihr lassen. Mirko Hönig grinste. Waren doch alles geile Böcke gewesen, diese alten Griechen. Nix als Schweinkram im Kopf. Drüben in dem andren Saal hatte er lauter Typen mit Riesenschwänzen entdeckt. So n Nippes wie in dem Pornomuseum von der Uhse. Nur dass die da drüben noch ne Nummer heftiger waren.
    Er schaute sich um. Die andren Puppen würden ja wohl nix dagegen haben, wenn er sich die Alte hier mal n bisschen genauer ansah. Er kletterte auf den Sockel. Lagen gut in der Hand, die Titten. Groß, rund, hart. Dolly-Buster-mäßig. Insgesamt vielleicht n bisschen zu kalt, um gemütlich zu sein.
    Mirko Hönig sprang wieder herunter und klopfte sich die Hände ab. Wirklich was von Sex verstanden hatten diese Griechen aber auch wieder nich. Sonst hätten sie der Puppe
n paar ordentliche Löcher verpasst und nich dieses blöde Faltenzeugs überall. Obwohl. Mirko fuhr mit drei Fingern in eine Längsfalte hinein. Kam gar nicht so schlecht. Wenn man da von unten reinging.
    Er schaute sich um. Alles ruhig. Er lachte. Klar, Mann. Wie sollte es auch nicht ruhig sein. Waren ja alles nur blöde Steinpuppen.
    Er legte die Taschenlampe auf dem Sockel ab und griff nach seinem Reißverschluss. Echt abgefahren. Er brauchte gar nicht viel nachzuhelfen, die Latte war schon voll da.
    »Mann, ey, ich glaubs nich«, flüsterte er, während er den Spalt mit der Hand vorwärmte, »ich glaubs einfach nich. Ich fick ne zehntausend Jahre alte Steinbraut.«
    N bisschen Schmierstoff wär jetzt nicht schlecht gewesen, aber es ging auch so. Was n echter Höhlenforscher war, der kam in jeden Tunnel rein.
    Mit eisernem Lendenschwung trieb er sein bestes Stück voran. Eng wars, scheißeng. Aber gut.
    »Komm, komm, komm, Baby!«, raunte er und packte die Statue wieder am Knie. Es wurde immer enger. Scheiße. Hatte er doch gleich geahnt, dass diese alten Griechen nur so ne mickrigen Stummelbrüder gewesen sein konnten. Aber er würde der Alten schon zeigen, was n Kolben war. Wär ja gelacht. Sein Atem ging immer gepreßter. Luft. Luft. Es war der Hammer.
    Mirko Hönig lauschte so heftig sich selbst, dass er nicht hörte, wie von hinten leise Schritte nahten und jemand nach seiner Taschenlampe griff. Er hörte nur das gewaltige Krachen, mit dem sein Schädel explodierte.
     
    Der Fall schlug ihm auf den Magen. Aufs Gemüt sowieso, aber seit einigen Tagen auch auf den Magen.
    Kommissar Törner pfefferte die Zeitung, die er eben noch am Spätkiosk gekauft hatte, auf seinen Schreibtisch. Das rote Lämpchen an seinem Anrufbeantworter blinkte.
Nur eine halbe Stunde weg und schon wieder sieben Nachrichten. Er hatte keine Lust, sie abzuhören. Bestimmt war es nichts als neuer Wahnsinn. Den ganzen Tag hatte er nur Wahnsinn verwaltet, jetzt reichte es ihm.
    Feierabend.
    Er legte den Kopf in den Nacken und drückte sich ein Tütchen Magenschleimhautberuhiger in den Mund. Die Vorstellung, dass da draußen eine Frau herumlief, die zwei alten Männern die Köpfe abgeschnitten hatte, war einfach zu viel für ihn. Nicht, dass er ein rosiges Bild von Frauen und dem, wozu sie imstande waren, gehabt hätte. Seine eigene hatte ihn auf schnödeste Weise verlassen. Aber das hier war ein anderes Kaliber. Er verstand, wenn sein Chef nicht glauben wollte, dass sie es mit einer Doppelmörderin - oder weit Schlimmerem - zu tun hatten. Als Polizist hatte man seinen Instinkt. Und dieser Fall roch einfach nicht nach Frau.
    Wütend betrachtete er das Foto des Kettenanhängers, das auch in der morgigen Ausgabe der BZ wieder an vorderster Front abgedruckt war. Ein schreckliches Teil. Viel zu große Augen hatte das Tier. Wer

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