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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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und gegen den Glasgower Winter warm angezogen hatte. Sie stellte ihn sich in Overall und mit Clownsmaske vor.
    Eindeutig.
    Nachdem er sie Samstag reingelegt hatte, wollte sie ihm jetzt zeigen, dass sie nicht dumm war. Sie wartete, bis er grob in ihre Richtung schaute und winkte kaum merklich. Eine winzige Welle lief über die Finger ihrer nur leicht angehobenen rechten Hand. Diszipliniert unterdrückte sie ein Lächeln, als er auf die Bewegung reagierte, sie anstarrte und wohl verstand, dass er sich verraten hatte.
    Treffer.
    Aus Höflichkeit sah sie dann wieder in eine andere Richtung, damit er sich unbeobachtet heranpirschen konnte. Oder vielleicht war sie noch nicht bereit, ihm richtig in die Augen zu sehen. Sie starrte in ihr leeres Glas, bis er sich ihr gegenüber gesetzt hatte, sah dann auf und wandte sich ihm endlich zu.
    Zunächst schwieg er, was nach seinem Auftritt am Samstag und seinem Verhalten seitdem unerwartet war. Sie sahen einander ein paar Sekunden an, wobei Angelique einen kühlen, konzentrierten Gesichtsausdruck wahrte, der zwei Dinge verbergen sollte: Einerseits wurde ihr langsam klar, dass sie wohl nicht herausfinden würde, was hinter seinen Augen vorging, andererseits würde sie es trotzdem weiter versuchen. Er starrte sie durchdringend mitdiesen beiden Brunnen voller tiefblauem Chaos an, die tausend Dinge ahnen ließen, aber keins verrieten, nicht mal, ob er gleich lächeln oder grimmig schauen würde.
    »Sie sind spät dran«, sagte Angelique, die die Stille nicht mehr ertrug und ihn zumindest ein bisschen in die Defensive bringen wollte.
    »Wir haben beide nichts zu trinken. Was darf’s sein?«
    »Achthunderttausend Pfund und fünf Verhaftungen. Aber gerade würde mir auch ein Gin Tonic reichen.«
    »Alles klar.«
    Er drehte sich um und suchte den Pub jetzt weniger auf Unauffälligkeit bedacht ab. Auch Angelique tarnte ihr Grinsen nicht mehr.
    »Was denn?«
    »Sie sind hier in Glasgow. Da können Sie lange auf eine Bedienung warten.«
    Er biss sich auf die Unterlippe, schloss die Augen, schüttelte kurz den Kopf und sah sie dann wieder mit ehrlich erheitertem Lächeln an.
    »Ich hab alles im Griff. Bin gleich wieder da.«
    Angelique merkte, dass sie über das ganze Gesicht grinste, als er an die Bar ging. Er kam mit ihrem Gin und etwas Dunklerem für sich zurück, stellte die Drinks ab und setzte sich wieder in die Nische.
    »Fangen wir noch mal von vorne an«, sagte er und streckte die Hand aus.
    »Ich bin Angelique.« Sie drückte sie. »Und Sie?«
    »Sie können mich Zal nennen.«
    »Der Gitarristenclown. Sehr schön. Verraten Sie mir nicht mal ihren echten Vornamen?«
    »Das ist mein echter Vorname. Naja, eigentlich Sal, aber mit dem Z gefiel er mir besser, also bin ich dabeigeblieben.«
    »Sal?«
    »Nach Sal Mineo. Meine Mom war ein großer Fan von Denn sie wissen nicht, was sie tun. «

    »Der Zal-Cleminson-Look am Samstag war also so etwas wie Ihre Visitenkarte, ja?«
    Er trank einen Schluck Bier und schüttelte sanft den Kopf. Einen Augenblick dachte sie, er würde sie aufklären, aber dann verstand sie, dass er nicht antworten würde.
    »War das ein Täuschungsmanöver?«, fragte er.
    »Was?«
    »Der absolute Verzicht auf Raffinesse. Soll ich denken, Sie können ja gar kein Mikro tragen, weil Sie dann ja mit den Fangfragen geschickter sein müssten?«
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sich da Sorgen machte. Jetzt, wo er die Frage ausgesprochen hatte, konnte Angelique sie nicht ausräumen, außer vielleicht, wenn sie sich ausgezogen hätte, also spielte sie einfach mit.
    »Welche Antwort würden Sie denn glauben?«, fragte sie mit kokettem Lächeln.
    »Das ist gut«, erwiderte er und nickte. »Sehr gut.«
    »Ich nehme mal an, dass Sie für dieses Gespräch einfach davon ausgehen müssen, dass ich verkabelt bin.«
    »Mehr oder weniger. Nur dass ich nicht hier sitzen würde, wenn ich es wirklich glauben würde.«
    »Und doch müssen Sie die Möglichkeit ernst nehmen. Mehr oder weniger. «
    »Sagen wir einfach, ich würde es nicht als poetische Gerechtigkeit abtun, wenn mich mein Instinkt täuschen würde. Außerdem fände ich es ein bisschen unhöflich.«
    »Unhöflich?«
    » Sie haben mir doch gesagt, ich darf nie vergessen, was Sie sind. Damit haben Sie sicher nicht nur die Polizistin gemeint.«
    »Was denn noch?«
    »Dass ich große Probleme kriege, wenn ich jemals die Dinge aus den Augen verliere, die ich an Ihnen so anziehend fand.«
    Bei dem Wort ›anziehend‹ bekam

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