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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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bereits erleichtert hatte. Im selben Moment bemerkte er den bitteren Geschmack in seinem Mund und hoffte, dass er nicht auf etwas erbrochen hatte, das nicht leicht auszuwaschen war.
    Der Baron öffnete mühsam die Augen, die sich anfühlten, als hätte jemand sie mit dem Bodensatz eines Fasses voller Gerbsäure verklebt, und betrachtete mit Mühe den Wald,
der langsam an ihm vorübermarschierte. Er musste betrunken sein, dieser Wald, denn er war fürchterlich unscharf. Er lachte über diesen Gedanken, ein fast krächzendes Geräusch, das unmittelbar abbrach, als er spürte, wie sehr sein Hals brannte.
    »Und ich war mir schon sicher, dass du nicht weißt, wie man lacht, alter Junge.«
    Der Klang von Kalebs Stimme wirkte wie ein Eimer eiskaltes Wasser, den ihm jemand über den Schädel gekippt hatte, und der Nebel um Jassions Kopf lichtete sich augenblicklich. Er schritt voran und war so benommen gewesen, dass er es nicht einmal bemerkt hatte. Verwirrt fragte er sich, wie weit sie gekommen waren, bevor das Bewusstsein endlich sein Hirn erreicht hatte. Irgendetwas stieß beim Gehen regelmäßig gegen seinen Hinterkopf, stellte er verwundert fest. Er griff zwischen seine Schultern und entdeckte, dass Kralle sicher, wenn auch nicht bequem, auf seinem Rücken festgeschnallt war.
    Nun erst merkte er, dass er sich nicht aus eigener Kraft aufrechthielt, sondern dass Kaleb, der einen Arm unter Jassions Arm geschlungen hatte, ihn mit eisernem Griff festhielt. Seine Seite brannte, aber es war eher ein dumpfes Zwacken und nicht diese brennende Qual, die er zuvor verspürt hatte.
    »Was …?«, krächzte er, heilfroh, dass er diese Silbe überhaupt herausgebracht hatte.
    »Die Sidhe«, antwortete Kaleb und schüttelte den Baron schmerzhaft, als er mit den Schultern zuckte. »Ganz offenbar sind sie Eindringlingen gegenüber nicht sonderlich freundlich. Und du, mein lieber Freund, warst ziemlich übel vergiftet. Hätte der Kettenpanzer nicht den größten Teil von dem Schlag abgehalten und etwas von dem Gift von ihren Krallen gekratzt, bevor sie sie dir in die Haut gebohrt haben, hätte ich dich vermutlich nicht retten können.«

    Jassion befreite sich aus seinem Griff und stand nun auf beiden Füßen, wackelig und unsicher zwar, aber alleine. Zögernd schob er einen Finger durch das Loch in seinem Kettenpanzer. Als er ihn wieder herauszog, waren seine Fingerspitzen von klebrigem Schleim überzogen.
    »Magie?«, erkundigte er sich zweifelnd.
    »Nein. Meine Magie funktioniert vor allem in, sagen wir mal, weniger freundliche Richtungen. Ich bin kein besonders guter Heiler, und die wenigen Heilzauber, die ich kenne, wären nicht mächtig genug gewesen, um dir zu helfen. Aber ich kenne ziemlich viele Kräuter. Ein paar besondere Gewächse haben wohl, nachdem ich sie zu einer Paste zerkaut habe, tatsächlich den größten Teil des Giftes unwirksam gemacht. Allerdings wirst du dich noch eine ganze eine Weile ziemlich schwach fühlen, und du musst die Wunde sauber halten. Sie neigt zu Infektionen.«
    Der Baron erschauerte, als er sich vorstellte, dass er sein Leben zumindest zum Teil Kalebs Speichel verdankte, bedankte sich jedoch mit einem Nicken. Sein Begleiter reichte ihm einen Wasserschlauch, aus dem Jassion gierig trank. Das Wasser lief ihm dabei übers Kinn.
    »Sei vorsichtig. Das ist alles, was wir haben, bis wir unsere Pferde zurückbekommen«, warnte ihn der Hexer. »Meinst du, du kannst alleine weitergehen?«
    »Klar.« Eigentlich war sich Jassion da alles andere als sicher, aber er wollte es zumindest versuchen, bevor er den anderen erneut bat, ihm zu helfen.
    »Gut. Ich bin sicher, dass dich das überrascht, immerhin bist du ein Aristokrat und dergleichen, aber die Leute schleppen so jemanden wie dich nicht wirklich gerne mit sich herum.«
    Jassion schüttelte den Kopf und taumelte, als ihm schwindlig wurde. Dann konzentrierte er sich voll und ganz darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen.

    »Sind sie verschwunden?«, fragte er, nachdem er ein paar Schritte aus eigener Kraft zurückgelegt hatte.
    »Hm?«
    »Die Sidhe«, präzisierte Jassion. »Sind sie verschwunden?«
    »Oh, sie drücken sich sicher hier irgendwo in der Nähe herum, aber ich glaube kaum, dass sie uns noch einmal belästigen werden.« Bevor Jassion genauer nachfragen konnte, sprach der Hexer weiter. »Was im Namen von Chalsenes dunkelster Körperöffnung sollte diese seltsame Rede? ›Ich werde mich auch dir nicht beugen‹? Wirklich nicht? Du hast

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