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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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sehen. Von einem Dreibein hing ein
Kessel herab, in dem der Tee warm blieb, ohne zu kochen, damit er jederzeit serviert werden konnte. Überall sprossen Pflanzen, die von den Deckenbalken herabhingen, in Töpfen, wuchsen und sogar zwischen den Bodenbrettern emporragten.
    Auf dem Bett in der gegenüberliegenden Ecke saß mit verschränkten Beinen und geschlossenen Augen die Frau, deretwegen sie diesen gefährlichen Weg durch den verhexten Wald auf sich genommen hatten.
    Ihr Haar war so schwarz wie die unnatürliche Nacht außerhalb der Mauern ihres Hauses, bis auf ein paar erdbraune Flecken, dort wo das Licht ihre schimmernden Locken liebkoste. Ihre Kleidung wies dieselben prächtigen Braun- und leuchtenden Grüntöne auf wie der Wald selbst. Ihr Gesicht war zwar faltig, strahlte jedoch in einer alterslosen Anmut. Sie hätte ebenso knapp über dreißig wie fast sechzig Jahre alt sein können, oder alles Mögliche dazwischen.
    Trotz Jassions eher gewalttätigen Eintretens und dem Knacken der zerborstenen Holztür, die sich langsam in ihren quietschenden und verbogenen Angeln drehte, wachte sie nicht auf. Sie atmete ruhig weiter, und ihre Brust hob und senkte sich so leicht, dass die Eindringlinge sie für tot hätten halten können, wenn sie nicht ganz genau hingesehen hätten.
    Jassion trat vor und hämmerte mit der flachen Seite seiner Klinge auf die mit Moos gefüllte Matratze. Keine Reaktion.
    »Sie ist nicht hier«, sagte Kaleb, nachdem er sich kurz konzentriert hatte.
    »Seid Ihr blind? Sie sitzt direkt vor Eurer Nase!«
    »Hast du als Kind zu viel Quecksilber getrunken, Jassion? Ich frage mich allmählich, ob du weißt, wie man richtig in einen Nachttopf pinkelt.« Der Hexer seufzte. »Ich will damit sagen, sie befindet sich im Augenblick nicht in ihrem Körper.
Einige Hexen beherrschen Zaubersprüche, die ihnen erlauben, vorübergehend den Körper einer anderen Kreatur zu bewohnen. Sie benutzen diesen Zauber, um Botschaften zu überbringen oder um zu spionieren. Ich vermute, sie ist dabei, die Quelle der jüngsten Störung in ihrem Wald aufzustöbern. «
    »Ihr meint damit uns.«
    »Tatsächlich, das tue ich. Ganz ausgezeichnet, alter Junge.«
    Shashar, gib mir Ruhe! »Und wie rufen wir sie zurück?«, fragte Jassion laut.
    »Das werden wir nicht tun.« Kaleb trat zu der Hexe und strich ihr in einer unangenehm sinnlichen Geste mit der Hand über das Gesicht.
    Jassion erschauerte und hätte ihn gewiss davon abgehalten, wenn er nicht tatsächlich keine Ahnung gehabt hätte, ob der Mann bloß ihre Haut berührte oder den Strom ihrer Magie.
    »Es ist ein Jammer, dass wir nicht einfach nur ihren Tod wollen. Das hier wäre eine ausgezeichnete Gelegenheit. Nun denn, warten wir eben. Früher oder später wird sie schon zurückkommen.« Er zog die Laken unter dem Leib hervor und ließ den seelenlosen Körper dabei achtlos zur Seite fallen. Dann begann er, den Stoff in Streifen zu reißen. »Allerdings können wir dafür sorgen, dass sie, sagen wir mal, nicht in der Lage ist zu widersprechen, wenn sie aufwacht.«
    Jassions Miene verfinsterte sich noch mehr, als er daran dachte, dass er eine hilflose Frau fesseln sollte, aber er konnte die Klugheit von Kalebs Maßnahme nicht abstreiten. Nachdem sie diese widerliche Aufgabe gemeinsam erledigt hatten, ließ er die Hexe zurück, die nun fest an das Kopfende ihres Bettes gefesselt war, und ging zur anderen Seite des Raumes, um zu warten. Dabei drehte er sowohl der Gefesselten als auch dem Hexer den Rücken zu.

    Eine weitere Stunde verstrich, jedenfalls vermutete Jassion das aufgrund des langsamen Verglühens der Holzkohle im Kamin. Und dann …
    »Wirklich, wenn ich gewusst hätte, dass ich Besuch habe, dann hätte ich doch aufgeräumt.«
    Jassion musste zugeben, dass er beeindruckt war. Von der Angst, die sie empfinden musste, war in ihrer Stimme fast nichts zu hören.
    Aber nur fast.
    »Dir auch einen guten Abend, Seilloah«, sagte Kaleb, der neben dem Bett gesessen hatte.
    »Dich kenne ich nicht«, erwiderte Seilloah und sah dann auf die Gestalt an der anderen Seite des Raums. »Aber dich, dich erkenne ich. Hallo, Jassion.«
    »Für dich immer noch ›Mylord‹, Hexe!«
    Seilloah hob fragend eine Braue.
    Kaleb zuckte die Achseln. »Ist ganz offenkundig ein wunder Punkt bei ihm«, erklärte er beiläufig. »Ich arbeite daran, aber er muss noch viel lernen.«
    »Adelige sind manchmal ein bisschen empfindlich, was das angeht«, stimmte sie zu. Dann zog sie leicht an den

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